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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

6.

Wann also wirst du es wagen und sagen, daß der Vater nicht Vater war, um die Behauptung zu wagen, daß auch der Sohn nicht [Sohn] war? Wenn du es aber nicht wagst, einen Zuwachs an Würde dem Vater beizulegen — denn das Göttliche bleibt immer dasselbe1 S. 18und bedarf keiner Zugabe, keiner Verherrlichung, keines Fortschrittes —, so verlerne nun das Lästern, o Feind des Glaubens, der du vielmehr von Glaubens wegen dein eigener Verfolger bist, und glaube, daß der Vater ewig den wahrhaft ewigen Sohn gezeugt hat, den ewig wahrhaft seienden, bei dem wahrhaft seienden Vater. Denn der Sohn ist ewig, nicht in Vermischung mit dem Vater, nicht als sein Mitbruder, sondern als wirklicher vom Vater gezeugter Sohn, als natürlicher, nicht als angenommener2 Sohn. Der Sohn ist gleichwesentlich mit dem Vater, nicht wesensverwandt, sondern gleichwesentlich3 , d. h. nicht außer dem Vater gezeugt, wie einige vorgeben, indem sie ihn zum angenommenen, nicht wahrhaften Sohn machen wollen. Das „Homousios„ aber ist das Band [Schiboleth] des Glaubens. Denn wenn du den Ausdruck „gleichwesentlich“ gebrauchst, so hast du den Sabellius ins Herz getroffen. Denn wo es einmal heißt: „gleichwesentlich„, da zeigt es offenbar nur e i n e Hypostase4 an. Aber es bedeutet auch, daß in dieser Hypostase sei der Vater, in dieser Hypostase der Sohn, in dieser Hypostase der Hl. Geist. Wenn man ferner von „gleichwesentlich“ redet, so bezeichnet man damit nichts von eben derselben Gottheit Verschiedenes, sondern Gott von Gott, den Sohn, und Gott von eben derselben Gottheit, den Hl. Geist, nicht drei Götter. Denn auch wenn wir den Sohn und den Vater Gott nennen, so bekennen wir nicht zwei Götter. Denn einer ist unser Gott, wie der selige Moses sagt: „Der Herr, dein Gott, ist ein Herr"5 . Nicht Götter nennen wir, sondern Gott den Vater, Gott den Sohn, Gott den Hl. Geist, und nicht Götter. Denn es ist auch keine Vielheit von Göttern in Gott. Durch die drei Namen wird die S. 19eine Gottheit bezeichnet, des Vaters, Sohnes und Hl. Geistes, und nicht zwei Söhne. Denn der eine Sohn ist der eingeborene. Der Hl. Geist [ist] der Geist der Heiligkeit, der Geist Gottes, der allezeit beim Vater und Sohn ist, nicht verschieden von Gott, sondern aus Gott seiend, vom Vater ausgehend und vom Sohne nehmend6 . Aber der eingeborene Sohn ist unbegreiflich, unbegreiflich ist auch der Geist, aus Gott, nicht verschieden von Vater und Sohn. Er ist auch nicht die Vermischung von Vater und Sohn, sondern es ist ewig eine Dreiheit eines und desselben Wesens. Die Wesenheit ist nichts anderes neben der Gottheit, noch auch etwas anderes die Gottheit neben der Wesenheit, sondern es ist eben dieselbe Gottheit und aus eben derselben Gottheit der Sohn und der Hl. Geist.


  1. τὸ γὰρ θεῖον ἐν ταυτότητι ὐπάρχει ↩

  2. φυσικὸς ὑιός, οὐ θετός, Paul von Samosata „suchte nachzuweisen, daß die Annahme, Jesus sei φύσει Sohn Gottes, zur Zweigötterei führte". Unsere Stelle richtet sich gegen jede adoptianische Auffassung. ↩

  3. οὐ συνούσιος, ἀλλ’ ὁμοούσιος , Ersterer Terminus bedeutet wohl Ähnliches wie das ὁμοιούσιος der Semiarianer. Die Apollinaristen hießen auch συνουσιασταί. ↩

  4. ὑπόστασις und οὐσία sind für Epiphanius noch Synonyma. ↩

  5. Deut. 6, 4. ↩

  6. Vgl. die Anmerkung zu c. 8. ↩

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