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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

28.

Du siehst also, wie die Heilsveranstaltung der Menschwerdung für sie zum Ausgangspunkt des Irrtums wird. Laß sie nur zurückgehen auf den Uranfang und nach den Zeiten und Momenten fragen: „Sein Ausgang“, heißt es, „ist ja von den Tagen der Ewigkeit“1 . Sehen wir also, was vorher war. Es spricht der Vater: „Lasset uns den Menschen machen nach unserem Bilde und Gleichnisse“2 , und er sagte nicht: ich will den Menschen machen nach meinem Bilde. So laß dich überzeugen, du mit deinem verstockten Herzen, gemäß dem Schriftworte: „Aber ihr Herz wurde verhärtet“3 , und S. 49erkenne, daß der Sohn allzeit beim Vater ist. Denn die Redewendung: Lasset uns machen, weist nicht hin auf einen allein, sondern auf den Vater, der zum Sohne spricht. Laß dich überzeugen, du, der du behauptest, der Sohn sei dem Vater unähnlich. Denn indem er sagte: „nach unserem Bilde“, unterschied er nicht das Gleichnis des Sohnes von dem des Vaters, auch nahm er nichts hinweg von der naturhaften Gleichheit des Vaters gegenüber dem Sohne; denn er sagte nicht: Nach meinem Bilde oder nach deinem Bild, sondern: nach dem Bilde des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Er bezeichnete also damit eine Wesenheit und Gottheit. Darum sagte er: Nach unserem Bilde und Gleichnisse, um anzudeuten, daß eben eine und dieselbe die Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes sei, und daß der Mensch nach dem Bilde der einen Gottheit des Vaters, Sohnes und Hl. Geistes geschaffen sei. Laß dich überzeugen auch du, Arius, wenn du hörst, daß der Vater zum Sohne sagt: „Lasset uns machen“ und ihn also als Mitschöpfer bezeichnet. Denn oft schon habe ich einige sagen hören, daß der Sohn nichts geschaffen habe, sondern daß nur durch ihn gemacht wurde, was gemacht ist. Wenn es aber durch ihn gemacht worden ist, so hat er es auch selbst erschaffen, wie deutlich gezeigt ist. Denn der Werkmeister Logos4 ist der Hervorbringer von allem, und durch ihn wirkt der Vater. Man höre nur, was er selbst deutlich sagt: „Mein Vater wirket bis jetzt, und auch ich wirke“5 . Durch diese Worte also bezeichnet er, daß sein Vater alles gemeinschaftlich mit ihm wirke. Aber nochmals: laß deinen Geist nicht irre gehen und tritt nicht an den Sohn heran wie zu einem Diener, statt wie zu dem wahren und wirklichen Herrn. Denn wäre er nur Knecht und nicht der wirkliche Herr, wie hätte er „Knechtsgestalt annehmen“6 können, als er auf die Erde kam, er, „der göttlicher Gestalt war“? Oder wie hätte er von sich sagen können, daß er mit dem Vater alles erschaffen habe, S. 50wenn er nicht die vollkommene göttliche Natur hätte? Glaube also an den Sohn als vollkommenen Gott und als den wahren Sohn, der vom Vater ausgeht.


  1. Mich. 5, 2. ↩

  2. Gen. 1, 26. ↩

  3. Mark. 6, 52; Joh. 12, 40. ↩

  4. Vgl. Sap. 7, 21. ↩

  5. Joh. 5, 17. ↩

  6. Vgl. Phil. 2, 6. ↩

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