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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

45.

Leute, die sich nicht belehren lassen, wenden weiter ein: Merket ihr, was es besagen wolle, daß er es nicht als Raub betrachtet habe, Gott gleich zu sein? Aber hier verstehen unsere streitsüchtigen Gegner nicht einmal die Redeweise. Denn es heißt nicht: Er wollte nicht der Gottheit gleich sein durch einen Raub, sondern: „Er erachtete es nicht als Raub, Gott gleich zu sein“, das heißt, der Natur nach Gott zu sein, weil er es S. 76eben war. Wäre er es nicht gewesen, wie hätte er Knechtsgestalt annehmen können? Der Apostel betonte das, was für ihn neu war [nämlich die Menschengestalt], und erwies damit voll Bewunderung den Überschwang [der Herablassung]: obwohl er Gott war, hat er sich entäußert und Knechtsgestalt angenommen, nicht etwa um das Freie unfrei zu machen, sondern um in der Knechtsgestalt, welche er angenommen hatte, die ihm folgenden Unfreien zu befreien. Es bezeugen aber auch die Juden, daß er sich selbst nicht scheute und kein Bedenken trug, sich Gott gleich zu nennen, sondern ganz zuversichtlich es aussprach mit den Worten: „Wenn ich es nicht sagte, so wäre ich ein Lügner gleich euch“1 . Deswegen erwidern ihm auch die Juden: „Nicht wegen eines guten Werkes töten wir dich, sondern weil du dich, obgleich ein Mensch, Gott gleich machest“2 . Doch, wenden unsere Gegner weiter ein, man muß zugeben, daß von ihm tropische Redensarten gebraucht werden, indem die Schrift dergleichen viele über ihn sagt und man nicht leugnen kann, daß er bildlich genannt wird: Türe, Stein, Säule, Wolke, Löwe, Schaf, Leuchter, Fackel, Same, Engel, Wurm, Fels, Eckstein, Weg, Stier, Kalb und dergleichen. Wir sind weit davon entfernt zu leugnen, daß das gleichnisweise über ihn Vorhergesagte an ihm erfüllt worden sei; ja, wir wissen vielmehr auch den Grund anzugeben, warum solches von ihm geschrieben steht. Weg wird er genannt, weil wir durch ihn zum Himmelreich, zu ihm selbst und zum Vater gelangen; Türe, weil wir durch ihn eintreten; Säule, weil er das Fundament unseres Glaubens ist; Fels, weil er unverrückbar ist; Stein wegen seiner Grundlegung; Sonne der Gerechtigkeit ist er, weil er unsere verfinsterten Geister mit seinem Lichte erhellt.


  1. Joh. 8, 55. ↩

  2. Ebd. 10, 33. ↩

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