25.
Die sichtbaren Dinge begreifst du nicht, wie kannst du dann den Unsichtbaren begreifen wollen? Du stehst als ein armseliges Geschöpf da, einer aber ist die Schöpfung voll. Du bist nur an einem Orte, er aber ist größer als jeder Raum. An welchem Orte willst du wohl den suchen, der von keinem Orte umschlossen wird? Siehe, in diesem kleinen Raume kann dein Verstand nicht umherfliegen. Untersuche nur das, was vom Himmel abwärts unten ist! An den sichtbaren Dingen erprobe deinen Scharfsinn! Rede über die Quellen, diese offenen, nie versiegenden Schätze! Werden sie aus nichts erzeugt oder werden sie aus etwas gesammelt? Wenn sie aus einem Vorrat erzeugt werden, dann ist der Schöpfer arm, weil auch er, wie der Mensch, seine Schatzkammer aus etwas versehen muß. Aber der Schöpfer ist nicht arm, wohl aber der Grübler. Sein Wille ist seine Schatzkammer; denn aus nichts entstand alles. Wenn aber die Wasser nur immer wieder an ihren Ort zurückkehren würden 1, dann wäre der Schöpfer nur in der Kunst größer als der Mensch. Durch den Willen ist der Schöpfer groß; denn sein Wille ist sein Wirken. Er ist keiner Kunst unterworfen, die ihm erst zeigen müßte, wie er es machen solle; sie kann ihren Schöpfer nicht belehren, wie er schaffen müsse. Keine Kunst gebietet jenem Willen, der alles erschafft.
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Danach scheint Ephräm die Entstehung der Quellen durch immerwährende Neuschöpfung zu erklären. ↩