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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) De virginitate Vom jungfräulichen Stande (BKV)

19. Es gab für die Ehe ehemals zwei Ursachen, jetzt aber nur Eine.

Die Ehe ist nun behufs der Kindererzeugung, weit mehr aber, um die Gluth der Natur zu dämpfen, eingeführt worden. Und das bezeugt Paulus, wenn er sagt: „Um die S. 183 Hurerei zu vermeiden, habe ein Jeder sein Weib“;1 nicht wegen der Kindererzeugung; und wieder befiehlt er ihnen zusammenzukommen, nicht damit sie Eltern vieler Kinder werden, sondern warum? „Damit euch der Satan nicht versuche", sagt er; und im weitern Verlaufe spricht er nicht: „Wenn sie Kinder wünschen“, sondern was? „Wenn sie aber nicht enthaltsam sind, so sollen sie beirathen.“ Denn vom Anfang hatte die Ehe, wie ich bemerkte, diesen doppelten Zweck; nachdem aber später die Erde und das Meer und der ganze Erdkreis angefüllt war, blieb nur ein einziger übrig, die Aufhebung der Bosheit und Lüsternheit. Denn denjenigen, die sich auch jetzt noch in diesen Lastern wälzen, oder ein Leben nach Art der Schweine führen, oder in den Hurenhäusern umkommen wollen, nützt die Ehe nicht wenig, weil sie dieselben von jenem Schmutze und jener Noth befreit, und in der Heiligkeit und Keuschheit erhält. Doch wie lange werde ich nicht aufhören gegen einen Schatten zu kämpfen? Denn auch ihr, die ihr dieses behauptet, kennt nicht minder als wir die Vortrefflichkeit des jungfräulichen Standes, und Alles, was von euch vorgebracht wird, ist nur Einbildung und Vorwand und ein Deckmantel der Wollust.


  1. Kor. 7, 2. 5. 9. ↩

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Vom jungfräulichen Stande (BKV)
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