81. Welch’ großes Gut die Armuth sei.
Wer nämlich Nichts besitzt, verachtet Alles, als ob er Alles besäße, und bedient sich einer großen Freimüthigkeit gegen die Obrigkeiten, die Herrscher und selbst gegen den mit dem Diadem Geschmückten. Wer die Reichthümer verachtet, wird, allmählig fortschreitend, leicht auch den Tod verachten. Und nachdem er über diese Dinge Meister geworden, wird er unerschrocken Jedermann anreden, Keinen fürchtend, vor Keinem zitternd. Wer sich aber mit Reichthümern abgibt, ist nicht bloß ein Sklave des Reichthums, sondern auch des Ruhmes und der Ehre und des gegenwärtigen Lebens und, um es kurz zu sagen, alles dessen, was zum Leben gehört. Darum nannte Paulus1 die Habsucht die Wurzel aller Uebel. Die Jungfrauschaft ist aber im Stande, auch diese Wurzel verdorren zu machen und uns eine andere, und zwar die beste einzupflanzen, der alles Gute entsprießt: die Freiheit, der Freimuth, die Tapferkeit, der glühende Eifer, die feurige Liebe zu den himmlischen und die Verachtung aller irdischen Dinge. Auf diese Weise wird die Wohlanständigkeit und Beharrlichkeit erworben.
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I. Tim. 6, 19. ↩