KAPITEL VI.
Der Priester hingegen braucht in nichts von all dem für seine Bedürfnisse zu sorgen, sondern lebt ohne äußere Vielgeschäftigkeit1 dahin in Gemeinschaft mit den anderen Menschen, in Benützung aller Dinge, die nicht schädlich sind, und trägt sein ganzes Können im Innern seiner Seele verborgen. Wenn aber jemand den S. 231 Einsiedlern dafür seine Bewunderung ausspricht, daß sie einzig für sich selbst leben und sich von dem Verkehr mit der großen Menge absondern, so gestehe auch ich zu, daß hierin zwar ein Beweis von Selbstüberwindung liegt, indessen keineswegs ein hinreichendes Zeugnis für vollkommene Seelentüchtigkeit. Denn wer im Innern des Hafens am Steuerruder sitzt, gibt noch keine richtige Probe seiner Geschicklichkeit; wer jedoch auf hoher See und mitten im Sturme das Schiff zu retten vermag, den wird alle Welt für einen tüchtigen Steuermann erklären.
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Während der Einsiedler selbst vollständig für seine äußeren Bedürfnisse zu sorgen hat ↩