Einleitung.
S. 349 Montfaucon hat in seiner Ausgabe der Werke des heil. Johannes Chrysostomus „neun Homilien über die Buße“ aufgenommen 1 und dabei bemerkt, 2 daß es ein schwieriges und mühevolles Unternehmen sei, über die Anordnung, über den Ort und die Zeit der Abfassung, ja selbst über die Ächtheit einzelner Homilien etwas Bestimmtes zu sagen. Denn seine Vorgänger in dieser Arbeit Lälius Tifernas, Fronto Ducäus, Heinrich Savilius u. A. waren in ihren dießbezüglichen Ansichten gar weit auseinander gegangen, ja die zwei Ersteren selbst in der Zahl der Homilien abgewichen, indem sie zehn annahmen.
Ob diese Homilien in Konstantinopel oder Antiochia gehalten wurden, läßt sich mit voller Bestimmtheit nicht sagen; Montfaucon entscheidet sich eher für letztere Stadt.
Noch ungewisser ist die Zeit; Montfaucon ver- S. 350 muthet, Chrysostomus habe sie als Presbyter in Antiochien gehalten, also zwischen 336—398.
Was endlich die Ächtheit betrifft, so nimmt Montfaucon die sechs ersten, wie er sie geordnet, als vollkommen ächt an, die drei letztern scheinen ihm wegen der geringern Eleganz des Styles etwas verdächtig; dessenungeachtet setzt er sie, freilich nicht ohne einiges Bedenken, 3 unter die ächten Schriften des heiligen Kirchenlehrers, da dieser auch anderwärts bezüglich des Styles sich nicht immer gleich bleibe.
Chrysostomus führt öfter die Stellen der heiligen Schrift mehr nach dem Sinne, als nach dem Wortlaute an. Wir bleiben natürlich bei dem vorliegenden Gaume’schen Text.
Von vorhandenen Übersetzungen benutzten wir die von Mösl und Lutz; der Erstere hat sechs „Predigten“, der Letztere sieben „Homilien“ von der Buße übersetzt.
Wir schicken jeder dieser Homilien eine gedrängte Inhaltsangabe voraus