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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Fünfzehnte Homilie. Kap. V, V.1-16.

7.

Seid darum nicht unwillig, als ob ich euch Beschwerliches zumute. Wenn die anderen schal geworden, so können sie durch euch gebessert werden; wenn aber ihr selber untauglich geworden, so zieht ihr mit euch auch andere ins Verderben.Je größer also die Aufgabe ist, die euch anvertraut ist, um so größer muss auch euer Eifer sein. Deshalb sagt ja der Herr: „Wenn das Salz aber schal geworden ist, womit wird dann gesalzen werden? Es ist zu nichts anderem mehr tauglich, als dass man es hinauswirft und dass die Leute es mit Füßen treten.“ Die anderen, wenn sie auch tausendmal fallen, können doch Verzeihung erlangen; wenn aber ein Lehrmeister fällt, so gibt es für ihn keine Entschuldigung; er wird die schwerste Strafe gewärtigen müssen. Damit sie aber bei den Worten: „Wenn sie euch schmähen und verfolgen, und alles Böse wider euch sagen“, sich nicht etwa fürchten, offen aufzutreten, so sagt der Herr: 'Wenn ihr dazu nicht bereit seid, so seid ihr umsonst auserwählt.' Nicht die Verleumdungen muss man fürchten, sondern den Anschein der Mitschuld; denn in diesem Falle werdet ihr schal geworden sein und mit Füßen getreten werden. Wenn ihr hingegen den Menschen beharrlich zusetzt, und dafür geschmäht werdet, dann freut euch. Gerade dann wirket ihr ja nach Art des Salzes, wenn ihr die Nachlässigen gleichsam beißet und aufrüttelt. Das hat notwendig Schmähungen im Gefolge; doch schaden euch diese nicht, sondern legen nur Zeugnis ab für euren Starkmut. Wenn ihr aber aus Furcht vor Schmähungen es an der nötigen Festigkeit fehlen lasset, so werdet ihr nur um so schwerer dafür büßen; denn dann wird man euch nicht bloß Böses nachsagen, sondern euch auch allgemein verachten. Das meint der Herr mit dem Ausdruck: „zertreten werden“. Von da geht er zu einem anderen, noch höheren Vergleich über.

S. 256

V.14: „Ihr seid das Licht der Welt.“

Auch hier wieder sagt er: „der Welt“, nicht eines einzigen Volkes, oder von zwanzig Städten, nein, des gesamten Erdkreises. Und zwar meint er das geistige Licht, das viel wertvoller ist als das irdische, wie es ja auch mit dem geistigen Salze der Fall ist. Zuerst also bringt er das Salz, dann das Licht. Du sollst daraus erkennen, wie nützlich oft bittere Worte sind, wie groß der Gewinn aus rechter Belehrung. Denn sie zwingt uns geradezu und lässt uns nicht auskommen, sie führt uns bei der Hand und nötigt uns, die Tugend zu betrachten.

V.15: „Eine Stadt, die auf dem Berge liegt, kann man nicht geheim halten; auch zündet man kein Licht an, um es dann unter en Scheffel zu stellen.“

Auch durch diese Vergleiche stellt der Herr seinen Aposteln den Ernst des Lebens vor Augen und lehrt sie kampfbereit zu sein, da sie ja den Blicken der ganzen Menschheit ausgesetzt sind und mitten in der Arena der Welt zu kämpfen haben. Sehet nicht darauf, will er sagen, dass wir jetzt gerade hier stehen, dass wir uns auf einem kleinen Punkte eines Erdenwinkels befinden; ihr werdet nämlich allen so offenkundig und bekannt werden, wie eine Stadt, die auf dem Gipfel eines Berges liegt, wie ein Licht, das auf den Scheffel gestellt ist und das Innere des Hauses erleuchtet.

Wo sind jetzt diejenigen, die an Christi Macht nicht glauben wollen? Hören sollen sie diese Worte, erstaunen über die Kraft seiner Weissagung und sich beugen vor seiner Macht! Beachte doch, was er Leuten verheißt, die nicht einmal in ihrem eigenen Lande bekannt waren! Dass Land und Meer sie kennen werden, und dass ihr Ruf bis an die Grenzen der Welt dringen werde; ja nicht bloß ihr Ruf, sondern auch die Wirkung ihrer Heilstätigkeit. Sie wurden ja auch überall bekannt, nicht bloß durch den vorauseilenden Ruf, sondern auch durch den Erweis ihrer eigenen Werke. Als hätten sie Flügel erhalten, so haben sie, schneller als das Tageslicht, die ganze Erde durcheilt, und das Licht der Religion verbreitet.

S. 257Indes, glaube ich, wollte der Herr an dieser Stelle seinen Aposteln auch Mut einflößen; denn die Worte: „Man kann nicht eine Stadt verbergen, die auf einem Berge liegt“ spricht nur einer, der seine Macht offenbaren will. So unmöglich es nämlich ist, eine solche Stadt zu verbergen, so unmöglich ist es, das Evangelium tot zu schweigen und zu verbergen. Da er also von Verfolgungen, Verleumdungen, Nachstellungen und Kämpfen geredet hatte, so wollte er nicht, dass sie glaubten, sie könnten durch diese Dinge zun Schweigen gebracht werden. Deshalb sagte er, sie sollten guten Mutes sein; denn ihre predigt werde nicht bloß nicht unbekannt bleiben, sondern im Gegenteil den ganzen Erdkreis erleuchten; ja gerade dadurch würden sie bekannt und berühmt werden. Mit diesen Worten zeigt also Christus seine eigene Macht. Im Folgenden verlangt er von den Aposteln, dass sie auch offenen Mut zeigen, indem er sagt: „Auch zündet man kein Licht an, um es um es unter den Scheffel zu stellen, sondern stellt es auf den Leuchter, so dass es allen leuchtet, die im Hause sind.“

V.16: „So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen, und euren Vater preisen, der im Himmel ist.“

Ich, sagt Christus, habe das Licht angezündet; dass es aber weiter brenne, dafür soll euer Eifer sorgen, nicht bloß eurer selbst wegen, sondern auch um jener willen, die in Zukunft sich dieses Lichtes erfreuen und zur Wahrheit geführt werden sollen. Die bösen Reden werden nicht imstande sein, euren Lichtglanz zu verdunkeln, wenn ihr nur rechtschaffen lebt, als Männer, die den ganzen Erdkreis bekehren sollen. Zeigt euch also im Leben würdig der empfangenen Gnade, denn wie diese überall verkündet wird, so soll jenes mit dieser im Einklang stehen.

Außer der Rettung der Menschen stellt ihnen der Herr aber auch noch einen anderen Gewinn in Aussicht, der allein hinreichte, sie zum Kampfe anzufeuern und sie mit Eifer und Begeisterung zu erfüllen. Nicht nur, S. 258sagt er, werdet ihr die Welt besser machen durch ein rechtes Leben; ihr werdet auch Ursache sein, dass Gott verherrlicht wird. Dagegen werdet ihr auch, wenn ihr das Gegenteil tut, die Menschen ins Verderben stürzen, und schuld daran sein, dass der Name Gottes gelästert wird.

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