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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zweiundzwanzigste Homilie. Kap. VI, V.28-34.

3.

Machen wir uns also keine Sorgen; wir erreichen damit doch nicht mehr, als dass wir uns selbst abquälen. Wenn Gott uns das Nötige gibt, ob wir uns darum S. d297 ängstlich sorgen oder nicht, ja eher noch dann, wenn wir uns keine Sorgen machen, was nützen dich dann deine Sorgen mehr, als dass du dich selbst ganz überflüssigerweise bestrafst? Wer im Begriffe steht, zu einem reichen Mahle zu gehen, der wird sich doch nicht erst große Nahrungssorgen machen! Und wer auf eine Quelle zugeht, der wird nicht bekümmert sein, ob er auch zu trinken bekomme! Drum wollen auch wir nicht tun wie Bettler und wollen nicht kleinmütig sein! Die göttliche Vorsehung hat ja noch viel reichlicher für uns gesorgt, als wenn alle Quellen und tausend Gastmähler für uns bereit wären. Außer dem bisher Genannten führt nämlich der Herr noch einen neuen Grund an, weshalb wir in diesen Dingen Zuversicht hegen sollen; er sagt:

V.33: "Suchet das Himmelreich, und alles dies wird euch dazugegeben werden."

Erst nachdem er die Seele von den Sorgen befreit, erwähnt er auch den Himmel. Er war ja gerade deshalb gekommen, um das Alte aufzuheben und uns zu einem besseren Vaterland zu rufen. Darum tut er auch alles, um uns von den überflüssigen Dingen loszuschälen, auch von der Anhänglichkeit an die Erde. Aus diesem Grunde erwähnt er auch die Heiden und sagt: Derlei Dinge verlangen die Heiden, die alle ihre Mühe und Arbeit auf das zeitliche Leben verwenden, die sich nicht um die zukünftigen Dinge kümmern und sich keine Sorge um den Himmel machen. Das ist aber nicht euer Ideal, ihr habt ein anderes. Wir sind ja nicht deswegen erschaffen worden, um zu essen und zu trinken und uns gut zu kleiden, sondern um Gott zu gefallen und die himmlische Seligkeit zu erlangen. Wie also diese irdischen Dinge in unserem Streben1 Nebenursachen sind, so sollen sie auch in unserem Gebete Nebensache sein. Darum sagte auch der Herr: "Suchet das Himmelreich, und dies alles wird euch dazugegeben werden." Er sagte nicht: Es wird gegeben werden, sondern: "Es wird dazugegeben werden", damit du erkennest, dass die irdischen Gaben gering sind im Vergleich zur Größe S. d298 der zukünftigen. Deshalb hieß er uns auch nicht darum bitten, sondern um etwas anderes; dagegen sollen wir zuversichtliche Hoffnung hegen, dass wir auch dieses zum anderen hinzu erhalten werden. Bitte also um die himmlischen Güter, und du wirst auch die zeitlichen erhalten; bitte nicht um die sichtbaren Dinge, dann wirst du sie alle erlangen. Es ist ja auch unter deiner Würde, dich mit solchen Anliegen dem Herrn zu nahen. Da du all dein Mühen und Sorgen auf jene unaussprechlichen Güter richten sollst, so erniedrigst du dich selbst gewaltig, wenn du sie auf das Streben nach vergänglichen Dingen verwendest. Wie aber? Fragst du. Hat denn der Herr nicht geboten, um das Brot zu bitten? Ja, aber er fügte hinzu: "das tägliche" und außerdem noch: "heute". Ebenso macht er es auch hier. Er sagte ja nicht; seid nicht ängstlich besorgt, sondern:

V.34: "Seid nicht ängstlich besorgt wegen des morgigen Tags."

Dadurch hat er zugleich unsere Freiheit gewahrt sowie unsere Seele auf das gerichtet, was notwendiger ist. Hierdurch hieß er uns nämlich auch um das andere bitten; nicht als ob Gott nötig hätte, von uns daran erinnert zu werden, sondern um uns die Lehre zu geben, dass wir das Gute, das wir tun, nur mit seiner Hilfe vollbringen können, und damit wir uns recht daran gewöhnen, immer um diese Dinge zu bitten. Siehst du also, wie er seine Zuhörer auch dadurch zur Überzeugung bringt, dass sie ihre zeitlichen Bedürfnisse ganz sicher erhalten werden? Wer nämlich das Größere gibt, der wird viel eher noch das Geringere geben. Nicht deshalb will der Herr sagen, habe ich euch befohlen, nicht ängstlich besorgt zu sein und nicht zu bitten, damit ihr im Elend lebet und nackt umhergeht, sondern damit ihr auch an diesen Dingen keinen Mangel leidet. Gerade das war aber ganz besonders geeignet, sie anzuziehen. Auch beim Almosen hatte er sie gewarnt, sich damit vor den Menschen zu zeigen, und sie gerade so am meisten mit Vertrauen erfüllt auf das Versprechen, dass ihnen alles viel reichlicher zurückerstattet S. d299 werde. Er sagte ja: "Dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir am hellen Tag zurückerstatten." Ebenso hält er sie auch hier davon ab, den zeitlichen Dingen nachzugehen, und gewinnt sie eben dadurch am ehesten, dass er ihnen verheißt, wenn sie nicht danach strebten, würden sie alles in viel reichlicherem Maße erlangen. Eben deshalb, so ist der Sinn seiner Worte, heiße ich dich nicht nach diesen Dingen trachten, nicht damit du sie nicht erhaltest, sondern damit du sie in reichlichem Maße erhaltest, und zwar in der Art, wie es sich für dich geziemt, und mit dem Vorteil, der für dich passt, damit du nicht etwa vor lauter Sorgen und Kümmernis ob dieser Dinge verwirrt und zerrissen, dich selber der zeitlichen wie der geistigen Gaben unwürdig machest; damit du nicht unnötigen Kummer zu tragen habest, und dann doch noch der zeitlichen Güter verlustig gehest. "Seid also nicht ängstlich besorgt um den folgenden Tag; denn jedem Tag genügt seine Plage"2 , d.h. die Kümmernis, das Leid3 . Genügt es dir nicht, im Schweiße deines Angesichtes dein Brot zu essen? Was vermehrst du dein Elend noch mit solchen Sorgen, auf die Gefahr hin, auch die Frucht deiner früheren Mühen zu verlieren?


  1. nach dem Himmel ↩

  2. Gen 3,19 ↩

  3. das er uns bringt ↩

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