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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Dreiundzwanzigste Homilie. Kap. VII, V.1-21.

6.

Sollten aber einige diesen Weg auch so noch für mühevoll halten, so ist ihre verkehrte Ansicht nur ein Ausfluss ihrer Trägheit. Sieh also, wie Christus diesen Weg auch noch auf andere Weise leicht macht. Er sagt, S. d323 man solle sich nicht mit den Hunden zu schaffen machen, sich selbst nicht den Schweinen hingeben, und sich hüten vor den falschen Propheten; und so bereitet er sie auf jede Weise zum Kampfe vor. Auch dass er den Weg „eng“ nannte, trug hauptsächlich dazu bei, ihn leicht zu machen; er erreichte eben dadurch, dass sie sich zusammen nahmen. Wenn also der hl. Paulus sagt: „Unser Kampf gilt nicht Fleisch und Blut“1 , so wollte er damit den Mut der Streiter nicht niederbeugen, sondern aufrichten. Ebenso hat auch Christus hier den Weg „rauh“ genannt, um die Wanderer aus ihrem Schlafe aufzurütteln. Und nicht bloß dadurch machte er sie vorsichtig; er fügte auch noch hinzu, dass es viele Wegelagerer gebe, ja, was noch schlimmer ist, dass sie nicht offen angreifen, sondern aus dem Verborgenen. So zum Beispiel machen es die falschen Propheten. Indes, sagt der Herr, achtet nicht darauf, dass der Weg rauh und eng ist, sondern darauf, wohin er führt; auch nicht, dass der andere Weg breit ist und weit, sondern welches sein Endziel ist. Das alles sagte er aber nur, um unseren Geist aufzuwecken, wie er ja auch ein andermal äußert: „Die Gewalt brauchen, reißen es an sich“2 . Wenn nämlich der Kämpfende sieht, dass der Kampfesrichter seine mühevollen Kämpfe bewundert, so erhöht dies noch seinen Mut. Verlieren wir also den Mut nicht, wenn uns infolgedessen viel Unangenehmes zustößt. Der Weg ist eben rauh, und eng das Tor; aber nicht so die Stadt selbst. Deshalb dürfen wir hier keine Ruhe erwarten, aber auch dort keine Leiden befürchten. Durch die Worte: „Wenige sind es, die ihn finden“, hat dann Christus auch hier wieder die Trägheit der großen Menge geoffenbart, und hat seine Zuhörer angewiesen, nicht auf das Wohlleben der großen Masse zu achten, sondern auf die Mühsale der Wenigen. Denn die große Mehrzahl, sagt er, geht nicht nur nicht auf diesem Weg, sondern will ihn überhaupt schon gar nicht betreten; und das ist gewiss eine schwere Anklage. S. d324 Indes nicht auf die große Menge muss man achten, noch sich von ihr verwirren lassen, sondern man soll die Wenigen nachahmen, soll sich auf jede Weise gut ausrüsten und so auf dem engen Weg wandeln. Denn abgesehen davon, dass er eng ist, gibt es auch noch viele, die uns von ihm abzuhalten suchen. Deshalb fügte der Herr hinzu:

V.15: „Hütet euch vor den falschen Propheten; sie werden in Schafskleidern zu euch kommen, im Innern aber sind sie reißende Wölfe.“

Da hast du also neben Hunden und Schweinen noch eine andere Gattung von Feinden, die dir hinterlistig nachstellen, und zwar sind diese viel gefährlicher als jene. Die ersteren sind eben jedermann gar wohlbekannt, diese sind verborgen. Deshalb sagte auch der Herr, man solle sich von jenen fernhalten, auf diese dagegen ein recht wachsames Auge haben, weil es eben nicht möglich ist, sie gleich beim ersten Angriff zu erkennen. Darum sagte er auch: „Habt acht“ und regte sie damit zu wachsamer Unterscheidung an. Wenn sie nun aber hörten, dass der Weg eng und rauh sei, und dass man den dem Wege der großen Menge entgegengesetzten Pfad wandeln müsse, dass man sich vor Schweinen und Hunden hüten solle, und dass es außer diesen eine noch schlimmere Art von Feinden gebe, die der Wölfe, so konnten sie ob der Menge der Schwierigkeiten und Hindernisse leicht den Mut verlieren. Damit sie nun doch auf dem entgegengesetzten Weg von dem der großen Menge ausharren und zugleich auch gegen all diese Gefahren wachsam wären, erinnert sie der Herr an das, was zur Zeit ihrer Vorfahren geschehen war, und erwähnt deshalb die falschen Propheten; denn auch zu ihren eigenen Zeiten gab es solche. „Lasst euch also nicht in Verwirrung bringen“, sagt er; denn es wird nichts Neues und Unerhörtes sich ereignen; der Teufel setzt ja zu allen Zeiten der Wahrheit die Lüge entgegen. Unter den „falschen Propheten“ scheint mir aber der Herr nicht die Häretiker zu verstehen, sondern diejenigen, die unter dem Scheine der Tugend ein S. d325 lasterhaftes Leben führen, und die man gewöhnlich mit dem oben erwähnten Beinamen3 zu bezeichnen pflegt. Darum fügte er auch noch den Satz hinzu:

V.16: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“

Unter den Häretikern kann man ja auch oft solche finden, die ein gutes Leben führen, unter denen aber, die ich genannt habe, niemals. Was aber dann, fragst du, wenn auch unter diesen sich Heuchler finden? Nun, die findet man wenigstens leicht heraus. Denn der Weg, den ich zu gehen befohlen, ist nun einmal so beschaffen, dass er mühevoll und beschwerlich ist. Ein Heuchler will sich aber keiner Mühe unterziehen, es sei denn dem Scheine nach; darum kann man ihn auch leicht überführen. Nachdem nämlich Christus gesagt hatte: „Wenige sind es, die ihn finden“, unterscheidet er sie auch wieder von denen, die ihn zwar auch nicht finden, aber doch tun, als hätten sie ihn gefunden, und ermahnt uns zugleich, nicht bloß auf den Schein zu achten, sondern darauf, ob einer diesen Weg auch in Wahrheit begeht. Warum hat er sie aber nicht selbst entlarvt, sondern uns aufgetragen, sie herauszufinden? Damit wir wachsam seien und jeden Augenblick kampfbereit, und uns nicht bloß vor den offenkundigen Feinden hüten, sondern auch vor den verborgenen. Auf diese hat auch der hl. Paulus hingewiesen mit den Worten: „Durch süße Reden verführen sie die Herzen der Arglosen“4 . Seien wir also nicht überrascht, wenn wir sehen, dass es auch jetzt noch viele solcher Heuchler gibt. Auch das hat ja Christus oben vorausgesagt.


  1. Eph 6,12 ↩

  2. Mt 11,12 ↩

  3. Heuchler ↩

  4. Röm 18,18 ↩

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