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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Sechsundzwanzigste Homilie. Kap. VIII, V.5-13.

5.

Haben wir also kein so großes Selbstvertrauen, wenn wir noch stehen; sagen wir vielmehr zu uns selbst: S. d374 „Wer zu stehen glaubt, sehe zu, dass er nicht falle“1 . Überlassen wir uns aber auch nicht der Verzweiflung, wenn wir gefallen sind, sondern sprechen wir zu uns: „Soll derjenige, der fällt, nicht mehr aufstehen?“2 . Viele hat es schon gegeben, die bereits himmelhoch gestiegen waren und Beweise der größten sittlichen Kraft hatten, die die Wüsteneien aufsuchten, wo sie weit und breit kein Weib zu Gesicht bekamen, die aber doch ob einer geringen Unachtsamkeit zu Falle kamen und in das tiefste Sündenleben versanken. Andere dagegen rafften sich aus der Tiefe heraus und stiegen bis zum Himmel empor, verließen Bühne und Theater und begannen das Leben der Engel zu führen. Und sie gaben solche Beweise der Tugend, dass sie Dämonen in die Flucht jagten und viele andere derartige Wundertaten verrichteten. Solche Beispiele finden sich in Menge in der Hl. Schrift, wie auch im täglichen Leben. Da sind es Unzüchtige und Wollüstige, welche die Manichäer widerlegen, die da behaupten, das Böse sei unüberwindlich die sich dem Teufel geweiht, und jene, die3 fortschreiten wollen, daran hindern und das ganze Leben verderben. Die dergleichen Dinge lehren, schaden nicht nur das zukünftige Leben, sie bringen auch hienieden schon alles in Verwirrung, soweit es auf sie ankommt. Wie sollten da jene, die ein schlechtes Leben führen, sich um Tugend kümmern wollen, wenn sie es für unmöglich halten, sich dieselbe anzueignen und sich zu bessern? Jetzt haben wir Gesetze, es drohen uns Strafen und es lockt uns fast die Aussicht auf Ruhm und Ehre, es steht uns die Hölle bevor und das Himmelreich ist uns verheißen, der Bösen harrt Schande, der Guten Lob! Und trotzdem gibt es auch da noch Leute, die nur mit Mühe dazu gebracht werden können, die Unannehmlichkeit des Tugendstrebens auf sich zu nehmen! Was soll dann aber noch hindern, dass alles verderbe und zugrunde gehe, wenn man das andere wegnimmt?


  1. 1 Kor 10,12 ↩

  2. Jer 8,4 ↩

  3. auf dem Wege der Tugend ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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