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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Fünfunddreißigste Homilie. Kap. X, V.34-42.

3.

S. d514 Siehst du, welche Mittel der Herr anwendet, um die Menschen bereitwillig zu machen, und wie er den Aposteln die Häuser der ganzen Welt öffnet? Er zeigt ja durch alle seine Reden, dass sie ihre Schuldner seien. Zuerst mit den Worten: „Der Arbeiter ist seines Lohnes wert“; sodann dadurch, dass er sie ganz arm aussendet; drittens, indem er sie in Krieg und Kampf schickt für diejenigen, die sie aufnahmen; viertens dadurch, dass er ihnen sogar die Gabe der Wunderwirkung verlieh; fünftens, indem er durch den Mund seiner Jünger die Quelle alles Guten, den Frieden, in die Wohnung derer bringt, die sie aufnehmen; sechstens, indem er jenen, die ihnen die Aufnahme verweigerten, schwerere Strafen androht als über Sodoma kamen; siebtens, indem er darauf hinweist, dass diejenigen, die ihnen Aufnahme gewähren, zugleich ihn und den Vater aufnehmen; achtens, indem er den Lohn eines Propheten und eines Gerechten verheißt; neuntens, indem er selbst für einen Becher kalten Wassers großen Lohn verspricht. Von all diesen Punkten wäre schon jeder für sich allein hinreichend gewesen, sie anzuziehen. Oder sag mir doch, wer könnte mit ansehen, wie ein Feldherr, mit tausend Wunden bedeckt und mit Blut überströmt, nach vielen Siegen aus dem Krieg und dem Schlachtgetümmel heimkehrt, ohne dass er ihm alle Türen des ganzen Hauses öffnete und ihn bei sich aufnähme? Und wer ist denn ein solcher Feldherr, fragst du? Gerade deswegen hat der Herr hinzugefügt: „Im Namen eines Jüngers, eines Propheten, eines Gerechten“, damit du wissest, dass er den Lohn nicht nur nach der Würde des Ankömmlings, sondern auch nach der guten Meinung des Gastgebers bemisst. Hier redet er allerdings von Propheten, Gerechten und Jüngern; anderswo dagegen befiehlt er auch, die ganz Armen und Verlassenen aufzunehmen, und bedroht diejenigen mit Strafe, die dies nicht tun. „Denn was ihr einem von diesen Geringsten nicht getan, das habt ihr auch mir nicht getan“1 . Und dasselbe sagt er auch in umgekehrter Form. Denn wenn auch ein solcher nicht gerade als Apostel oder Jünger S. d515 kommt, so ist er doch wenigstens ein Mensch, bewohnt dieselbe Erde, schaut dieselbe Sonne, hat die gleiche Seele, denselben Herrn, nimmt an denselben Geheimnissen teil wie du, ist zum gleichen Himmel berufen wie du, und besitzt einen großen Rechtstitel, die Armut und das Bedürfnis nach der notwendigen Nahrung. Jetzt aber entlässest du diejenigen, die dich zur Winterszeit mit Flöten und Pfeifen im Schlafe stören und dich ganz nutzlos belästigen mit vielen Geschenken; ebenso erhalten jene, die Schwalben feilbieten, die Possenreißer und Allerweltslästerer, ihren Lohn für ihre Gauklerkunststücke. Kommt aber ein Armer daher und bittet um Brot, so antwortest du mit tausend bösen Reden und Beleidigungen, nennst ihn einen Faullenzer, schmähst ihn, beschimpfst ihn und verspottest ihn. Und dabei denkst du nicht, dass du selber ebenfalls müßig bist, und dass dir Gott dennoch das gibt, was an ihm liegt.

Da sag mir nicht, dass auch du etwas arbeitest; zeige mir vielmehr, ob du etwas von dem tust und betreibst, was notwendig ist. Wenn du mich da auf dein Gewerbe verweisest und deine Handelsgeschäfte, sowie auf deine Sorge für die Vermehrung von Hab und Gut, so könnte wohl auch ich dir antworten, dass das eigentlich gar keine Arbeit ist. Wahre Arbeit ist vielmehr das Almosengeben, das Gebet, die Hilfeleistung für Unglückliche und ähnliche gute Werke, in denen wir ganz und gar untätig sind. Und doch hat Gott deswegen nie zu uns gesprochen: Weil du müßig bist, will ich die Sonne nicht mehr aufgehen lassen; weil du nichts von dem tust, was notwendig ist, will ich den Mond auslöschen, die Erde unfruchtbar machen, die Seen, die Quellen und Flüsse verstopfen, die Luft vernichten und den jährlichen Regen zurückhalten; nein, vielmehr gibt er dir all das in reichlichem Maße. Ja, er lässt diese Gaben selbst einige genießen, die nicht nur nichts tun, sondern sogar Böses tun. Wenn du also einen Armen siehst, so sag nicht: Ich bin wütend darüber, dass dieser Mensch, der jung und kräftig ist und nichts besitzt, ernährt werden soll ohne etwas zu arbeiten; vielleicht ist es ein Sklave, der irgendwo davongelaufen ist und seinen Herrn verlassen hat. Das alles sage, wie schon S. d516 bemerkt, zu dir selbst, oder vielmehr lasse es den anderen mit Freimut zu dir sagen, und er wird dies mit mehr Recht tun: Ich bin ergrimmt darüber, dass du müßig gehst, obwohl du gesund bist, und dass du nichts von dem tust, was Gott befiehlt, dass du vielmehr den Geboten des Herrn entfliehst, dich gleichsam in einem fremden Lande herumtreibst, mit Schlechtigkeit dich abgibst, der Trunkenheit huldigst, Diebstahl und Raub begehst und fremde Familien zugrunde richtest. Du wirfst anderen Faulheit vor; ich aber muss dir deine Sünden vorhalten, da du anderen nachstellst, fluchst, lügst raubst und tausend Missetaten begehst.


  1. Mt 25,45 ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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