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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Neunundvierzigste Homilie. Kap.XIV,V.1322.

5.

Wir wollen also die Sache einmal näher prüfen und sehen, was für ein Unheil sie ist. Wenn ihr Seidenbänder, die man nicht einmal für Kleider verwenden soll, sogar bei den Schuhen verwendet, verdient ihr da nicht vollauf, dass man darüber spottet und lacht? Wenn du aber meine Ansicht verachtest, so höre wenigstens auf die Worte des hl. Paulus, der dies ganz nachdrücklich verbietet; dann wirst du schon merken, wie lächerlich es ist. Was sagt also der Apostel? „Nicht mit Haargeflechten, mit Gold oder Perlen oder S. d706 kostbarer Gewandung1 “2 . Welche Nachsicht verdientest du also, wenn der hl. Paulus deiner Gattin nicht einmal kostbare Gewänder erlauben will, und du diese eitle Torheit sogar auf die Schuhe ausdehnst, und dir tausenfache Mühe gibst um einer so lächerlichen, schimpflichen Sache willen? Dafür wird ja ein ganzes Schiff ausgerüstet, werden Ruderer gemietet mit einem Unter- und Obersteuermann, wird das Segel gespannt und das Meer durchfahren, dafür verlässt der Kaufmann Weib, Kind und Heimat, und vertraut sein eigenes Leben den Wogen an, zieht in Barbarenländer und besteht tausenderlei Gefahren, nur wegen dieser Seidenbänder, damit du sie nach all dem Mühen auf deinen Schuhen anbringen und das Leder damit zieren könnest. Was gäbe es doch Schlimmeres als solch eine Torheit? Das war in alten Zeiten nicht so; da hatte man Schuhe, die sich für Männer schickten. Jetzt aber bin ich darauf gefasst, dass unsere jungen Leute im Laufe der Zeit sogar noch Weiberschuhe anziehen ohne sich zu schämen. Das Traurigste dabei ist, dass sogar die Väter dies mit ansehen ohne unwillig zu werden, ja es im Gegenteil für eine ganz unschuldige Sache halten.

Und soll ich auch das sagen, was die Sache noch schlimmer macht, dass nämlich so etwas geschieht, wo es doch so viele Arme gibt? Soll ich euch Christus vor Augen stellen, wie er hungert und seiner Kleider beraubt ist, wie er überall umherirrt und mit Banden gefesselt ist? Wie viele Blitzstrahlen würdet ihr nicht verdienen, wenn er ihn, der sich vor Hunger nicht zu helfen weiß, missachtet und dafür solche Sorgfalt auf den Schmuck des Schuhleders verwendet? Als der Herr den Jüngern seine Satzungen gab, da erlaubte er ihnen nicht einmal, überhaupt Schuhe zu tragen; wir dagegen wollen nicht nur nicht barfüßig gehen, sondern nicht einmal solche Schuhe tragen, wie es sich gehört. Was gäbe es also Schlimmeres, was Lächerlicheres als solch eine Verunzierung? So etwas tut ja nur ein verweichlichter, gefühlloser, roher, zimperlicher Mensch, der S. d707 nichts Rechtes zu tun hat. Oder wie könnte sich einer jemals mit etwas Notwendigem und Nützlichem abgeben, der seine Zeit mit solch überflüssigen Dingen vergeudet? Wie wäre ein solcher Jüngling imstande, sich um seine Seele zu kümmern, oder überhaupt daran zu denken, dass er eine Seele hat? Der wird ja notwendig ein erbärmlicher Wicht sein, wer solche Dinge bewundern muss, und roh, wer um solcher Sachen willen die Armen vernachlässigt, und aller Tugend bar, wer seine ganze Aufmerksamkeit solchen Gegenständen widmet. Wer sich für den Glanz von Seidenbändern, die Pracht der Farben und das Epheugeranke derartiger Gewebe interessiert, wann soll der zum Himmel aufblicken können? Wann soll derjenige die himmlische Schönheit bewundern, den es nach der Schönheit von Leder gelüstet und der also am Boden kriecht?

Gott hat den Himmel ausgebreitet und die Sonne angezündet, um deinen Blick nach oben zu lenken; du aber zwingst dich gleich den Schweinen, zur Erde zu sehen, und bist dem Teufel gehorsam. Er ist es ja, der böse Dämon, der diese Schamlosigkeit ersonnen hat, um dich von jener Schönheit abzuziehen. Darum hat er dich zu solchen Dingen hingezogen, darum wird Gott, der dir den Himmel zeigt, gleichsam besiegt vom Teufel, der dir Häute zeigt, oder vielmehr nicht einmal Häute, denn auch sie sind ja Werke Gottes, sondern unnötigen Luxus und übertriebene Künstelei. So geht der Jüngling mit dem Blick zur Erde gesenkt, der eigentlich das Himmlische betrachten sollte, und er bildet sich mehr auf diese Eitzelkeiten ein, als wenn er eine große Tat vollbracht hätte, stolziert auf offenem Markte umher und macht sich selber ganz unnötig Sorgen und Kummer, es könnten seine Schuhe mit Kot beschmutzt werden, wenn es Winter, oder sie könnten mit Staub bedeckt werden, wenn es Sommer ist.

Was sagst du da, o Mensch? Deine ganze Seele hast du in den Schmutz geworfen um solch einer Torheit willen und merkst nicht, wie sie auf dem Boden herumgezogen wird; für deine Schuhe dagegen bist du so ängstlich besorgt! Lerne sie doch recht gebrauchen und schäme dich, dass du so große Achtung vor ihnen S. d708 hast! Die Schuhe sind ja dafür da, dass sie mit Kot und Schmutz in Berührung kommen und mit jedem Unrat, der auf dem Boden liegt. Wenn dir aber das nicht gefällt, so ziehe sie aus und hänge sie dir um den Hals oder lege sie auf den Kopf.


  1. sollen die Frauen sich schmücken ↩

  2. 1 Tim 2,9 ↩

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