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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Achtundfünftigste Homilie. Kap. XVII, V.22 - Kap XVIII.

2.

Bei einer anderen Gelegenheit setzt er sich allerdings über das Ärgernis hinweg, als er nämlich über das Speisegebot predigte. Damit gab er uns die Lehre, dass man unterscheiden müsse, wann es angebracht sei, sich S. d837 einmal um Ärgernisse zu kümmern, und wann man sich nicht daran kehren dürfe. Auch durch die Art und Weise der Entrichtung zeigt der Herr wieder, wer er ist. Denn weswegen ließ er den Zins nicht aus den Sammelgeldern bezahlen? Er wollte, wie gesagt, bekunden, dass er Gott und Herr über alles, auch über das Meer ist. Schon früher hatte er einmal einen Beweis davon gegeben, als er das Meer zum Gehorsam zwang und ebenfalls wieder Petrus auf den Wogen einhergehen ließ; hier nun gibt er wieder einen Beweis davon, der sich aber in der Art und Weise von jenen unterscheidet und dadurch großes Staunen erregt. Es war gewiss nichts Geringes, vorauszusagen, dass der erste Fisch, der in jener Tiefe getroffen werde, das Steuergeld bringe, dass das Netz, das auf sein Geheiß in den See geworfen wurde, den fangen werde, der die Münze trage; es ist eine Großtat göttlicher, unbeschreiblicher Macht, wenn er sich das Meer in solcher Weise dienstbar zu machen weiß, dass es in jeder Hinsicht seine Unterwürfigkeit bestätigte, sowohl damals, als es tobte und plötzlich ruhig wurde und schäumend den Jünger Christi auf seinen Rücken nahm, als auch jetzt wieder, da es für ihn, den Steuereinnehmer, den Zins entrichtet.

„Und gib ihn ihnen für mich und dich“, sprach Christus. Merkst du, dass darin eine große Ehre liegt? Beachte aber auch die große Tugend Petri. Markus, sein Jünger, hat nämlich diesen Vorfall nicht verzeichnet, weil damit Petrus eine große Ehre erwiesen wurde. Seine Verleugnung hat er wohl berichtet; was hingegen ein glänzendes Licht auf ihn wirft, das hat er mit Schweigen übergangen, wahrscheinlich weil sein Meister es sich verbeten hatte, dass er aufschreibe, was ihn groß machte. „Für mich und dich“ hatte Christus gesagt, weil auch Petrus ein Erstgeborener war. Muß man über die Macht Christi staunen, so ist auch der Glaube des Jüngers bewundernswert, der in einer so zweifelhaften Sache doch so willig gehorcht. Natürlicherweise gesprochen war seine Arbeit ja auch sehr aussichtslos. Zur Belohnung ließ ihn Christus an der Abgabe des Zinses teilnehmen.

S. d838

Hier folgt nun Kapitel XVIII.

V.1: „Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sagten: Wer ist denn größer im Himmelreich?“

Den Jüngern war etwas Menschliches widerfahren. Darauf will wohl auch der Evangelist hindeuten, wenn er schreibt: „In jener Stunde“, nämlich als Christus den Petrus mehr als die übrigen geehrt hatte. Auch Jakobus und Johannes waren Erstgeborene, aber für sie hatte der Herr nichts dergleichen getan. Da sie sich aber schämten, ihre Eifersucht einzugestehen, fragen sie nicht offen: Weshalb hast Du Petrus mehr als uns ausgezeichnet? oder: Ist er mehr als wir? eben weil sie sich schämten; ihre Frage lautet vielmehr unbestimmt: „Wer ist wohl der Größte?“ Als sie seinerzeit gesehen hatten, dass er jene drei Apostel bevorzugte, da hatte sich nichts dergleichen in ihnen geregt; aber jetzt, da er nur einen auszeichnete, wurden sie schmerzlich berührt. Diese Eifersucht wurde aber nicht allein durch diesen Vorgang entfacht, sondern indem sie vieles andere zusammenreimten, so dass er zu ihm gesagt hatte: „Dir werde ich die Schlüssel geben“, und: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas“1 , und dazu seine jetzigen Worte: „Entrichte die Abgaben für mich und dich.“ Das verdross sie, zumal sie auch sonst seine große Bevorzugung des Petrus beobachteten. Wenn Markus nicht berichtet, dass sie gefragt, sondern dass sie nur untereinander darüber geredet hätten, so steht das nicht in Widerspruch zu unserer Stelle. Denn es ist doch ganz natürlich, dass sie das eine und das andere getan haben. Zuerst wird sich hie und da die Eifersucht in ihnen geregt haben, dann werden sie sich besprochen und darüber beraten haben. Lass dich aber hierdurch nicht verleiten, bloß den Fehler an ihnen zu sehen; bedenke auch, dass sie nicht nach Irdischem trachten, ferner dass sie später diese Eifersüchtelei ablegen und einander den Vorrang gerne lassen. Wir hingegen reichen nicht einmal an ihre Schwäche heran, wir fragen nicht einmal, wer der Größte im Himmelreiche, sondern wer der S. d839 Größte auf Erden sei, wer der Reichste, und wer der Mächtigste? Was sagt nun darauf Christus? Er deckt ihnen ihr Inneres auf, er gibt eine Antwort nicht so fast auf ihre Frage, als vielmehr auf ihre Eifersucht.

V.2: „Und Jesus rief ein Kind herbei und sprach:

V.3: Wenn ihr euch nicht bekehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“

Der Herr will sagen: Ihr fragt, wer der Größte sein werde und seid eifersüchtig auf den Vorrang; ich aber sage euch, wer nicht der Demütigste von allen geworden ist, der ist gar nicht wert, in das Himmelreich einzugehen. Er beleuchtet seine Worte auch noch durch ein schönes Beispiel. Er stellt ein Kind in ihre Mitte, um sie durch den Augenschein anzuleiten und zu bewegen, ebenso demütig und natürlich zu sein. Denn ein Kind kennt nicht Neid, Eifersucht und Ehrgeiz; es besitzt die wichtigsten guten Eigenschaften: Schlichtheit, Einfalt, Demut. Nicht bloß Starkmut und Klugheit sind also notwendig, sondern auch diese Tugenden: Demut und Einfalt. Denn wenn sie uns fehlen, hinkt unser Heil gerade in Bezug auf das Wichtigste. Ein Kind mag man verspotten und schlagen, oder ehren und loben, es wird weder aufgebracht noch neidisch und selbstüberhoben.


  1. Mt 16,19 u.17 ↩

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