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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Sechsundsechzigste Homilie. Kap. XX, V.29.-Kap. XXI, V.11.

5.

Da du nun siehst, dass diese Krieger alle Tage für dich mit dem Teufel kämpfen durch ihre Bitten und Gebete, so hebe von dir selbst diese Steuer für ihren Unterhalt ein. Unser König ist ja die Milde selber und hat darum keine Eintreiber aufgestellt, er will freiwillige Leistungen; selbst die kleinsten Gaben, die du anbietest, nimmt er an, und drängt auch nicht, wenn einer lange nichts gibt, weil er selbst wenig oder nichts besitzt. Hüten wir uns aber, seine Langmut zum besten zu halten; ziehen wir uns nicht seinen Zorn, sondern seinen Segen zu, nicht den Tod, sondern das Leben, nicht Strafe S. d962 und Peinen, sondern Ehre und Lohn. Du brauchst auch hierbei keine Gebühr für das Abführen dieser Steuer zu entrichten, keine Sorgen zu haben, es könnte durch die Vermittler abhanden kommen; du darfst nur die Abgabe erlegen, der Herr selbst trägt sie dann in den Himmel, er selbst übernimmt das ganze Geschäft, damit es dir vielen Gewinn abwirft. Ebensowenig brauchst du dich um die Zustellung zu bekümmern; wenn du nur die Abgaben leistest, sie steigen dann sofort empor, nicht als Sold für andere Soldaten, sondern als dein bleibendes Eigentum, das dir große Zinsen trägt. Im Staate erhältst du nichts von dem zurück, was du gegeben hast; im Himmel dagegen empfängst du es mit großer Ehre wieder und gewinnst obendrein noch große geistliche Güter; dort gibt man, weil es eingehoben wird, hier leiht man auf reichliche Zinsen. Auch hat dir Gott einen Schuldschein ausgestellt, wenn er sagt: „Wer sich erbarmt des Armen, der leiht Gott auf Zinsen“1 . Obwohl er Gott ist, hat er doch Unterpfand und Bürgschaft gegeben. Was für ein Unterpfand? Die Güter dieses Lebens, die sinnlichen und die geistigen, und zwar als Vorgeschmack der künftigen. Da du nun schon so viel empfangen und noch so viel zu gewärtigen hast, wie magst du da noch zaudern und Bedenken tragen? Was du empfangen hast, ist folgendes: Gott selbst hat deinen Leib gebildet, hat dir die Seele eingehaucht; dich allein auf Erden hat er durch die Gabe der Sprache ausgezeichnet; alle sichtbaren Dinge hat er dir zum Gebrauch übergeben; er hat dich mit der Fähigkeit begnadigt, ihn zu erkennen; seinen Sohn hat er für dich hingegeben, die Taufe mit all ihren reichen Gnaden dir geschenkt; eine hl. Mahlzeit hat er dir bereitet, das Himmelreich und einen unbeschreiblichen Lohn verheißen.

Nachdem du also um es noch einmal zu wiederholen so große Güter erhalten und noch so große in Aussicht hast, wolltest du knauserig sein mit dem vergänglichen Besitz? Wie könntest du in diesem Falle Nachsicht finden? Aber du hast nur deine Kinder im Auge, deshalb willst du nichts hergeben? So lehre doch S. d963 auch sie, auf solchen Gewinn ausgehen. Wenn du Geld ausgeliehen hättest und der Schuldner ehrlich wäre, würdest du nicht anstatt des Geldes tausendmal lieber den Schuldschein deinem Sohne hinterlassen, so dass er reichlichen Nutzen vom Vermögen hätte, ohne herumgehen und nach anderen suchen zu müssen, die Geld borgen wollen? So gib denn deinen Kindern diese Schuldverschreibung und hinterlasse ihnen Gott als Schuldner. Du verkaufst ja auch deine Felder nicht, um den Kindern das Geld zu geben, sondern behältst sie, damit ihnen eine Einkommenquelle bleibe, aus der sie ihren Besitz mehren können. Der Schuldbrief Gottes aber ist wertvoller als Felder und sonstiges Einkommen und trägt so reichliche Zinsen, und da fürchtest du, ihn zu hinterlassen? Wie unvernünftig und töricht ist eine solche Handlungsweise! Zudem weißt du doch, dass du bei deinem Scheiden aus dieser Welt diesen Schuldbrief zwar deinen Kindern hinterlässest, ihn für deine Person aber doch mitnehmen kannst. Darin liegt eben die Eigenart der geistigen Güter, dass sie so ausgezeichnete Wirkungen haben. Seien wir also doch nicht so kleinlich, nicht so unmenschlich und grausam gegen uns selbst, sondern ergreifen und betreiben wir vielmehr dieses vorzügliche Geschäft, dann werden wir glücklich hinübergehen und es zugleich auch unseren Söhnen hinterlassen können; dann werden wir auch der ewigen Güter teilhaftig werden durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, dem mit dem Vater und dem Heiligen Geiste Ruhm, Macht und Ehre sei jetzt und allezeit und in alle Ewigkeit. Amen!


  1. Spr 19,17 ↩

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