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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Siebenundsechzigste Homilie. Kap. XXI, V.12-32.

2.

Von all dem findet sich in unserer Stelle keine Andeutung. Der Herr offenbart vielmehr, wie gesagt, seine Strafgewalt. Das geht aus den Worten hervor: „Es war noch nicht die Feigenzeit.“ Somit ersieht man, dass er nicht aus Hunger, sondern vorzüglich der Jünger wegen zum Baume hintrat; sie waren denn auch sehr erstaunt, obwohl er schon viel größere Wunder gewirkt hatte. Diese Art von Wunder war ihnen eben, wie gesagt, noch fremd, weil er in diesem Falle zum ersten Male seine strafende Macht betätigte. So wählte er für dieses Wunder auch gerade das allersaftigste Gewächs, um durch diesen Umstand das Wunder noch auffallender zu machen. Damit du also einsiehst, dass er das Wunder der Jünger wegen wirkte, um sie mit Zuversicht zu S. d968 erfüllen, so höre auch die nachfolgenden Worte. Wie lauten sie? Ihr werdet noch größere Wunder wirken, wenn ihr nur glaubet und auf das Gebet bauet. Siehst du nun, dass der ganze Vorgang ihretwegen geschehen ist, damit sie vor späteren Anfeindungen ohne Furcht und Angst sein sollten? Ja, um sie im Gebet und Glauben zu festigen, wiederholt er noch einmal: Nicht nur das werdet ihr tun, sondern ihr werdet auch Berge versetzen und anderes mehr, wenn ihr euer Vertrauen auf den Glauben und das Gebet setzet.

Die Juden, die in ihrer Anmaßung und Aufgeblasenheit seine Lehre zu untergraben suchten, traten nun heran und fragten:

V.23: „In welcher Machtvollkommenheit tust Du dies?“

Weil sie an seinen Wundern nichts aussetzen konnten, so kommen sie wieder auf seine Züchtigung der Händler im Tempel zurück. Dieselbe Frage sehen wir sie auch bei Johannes aufwerfen, wenn auch nicht mit den gleichen Worten, so doch im gleichen Sinne. Dort sagen sie: „Welches Zeichen weisest Du uns, dieweil Du dieses tust?“ und er erwiderte ihnen: „Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten“1 . In unserem Falle setzt der Herr sie in Verlegenheit. Daraus folgt, dass jene Begebenheit am Anfange seiner Wundertätigkeit, diese am Ende derselben stattfand. Der Sinn ihrer Frage ist der: Nimmst Du den Lehrstuhl ein? Bist Du zum Priester bestellt worden, dass Du Dir eine solche Gewalt herausnimmst? Und doch hatte er nichts getan, was Anmaßung verraten hätte, sondern hatte nur für die Ordnung im Tempel gesorgt. Aber obschon sie ihm nichts vorzuwerfen haben, beklagen sie sich doch darüber. Als er sie hinausjagte, da hatten sie nichts einzuwenden gewagt wegen seiner Wunder; jetzt, da sie ihn sehen, stellen sie ihn nachträglich zur Rede. Was antwortet er nun? Um zu zeigen, dass sie bei einigem guten Willen einsehen könnten, dass er die Macht dazu habe, gibt er ihnen keine unmittelbare Antwort, sondern richtet eine Gegenfrage an sie:

S. d969

V.25: „Die Taufe des Johannes, woher war sie? Vom Himmel oder von Menschen?

Wie hängt das miteinander zusammen? Ganz gut. Denn wenn sie antworteten: Aus dem Himmel, so hätte er ihnen entgegengehalten; Warum habt ihr ihm also nicht geglaubt? Wenn sie nämlich ihm geglaubt hätten, so konnten sie jene Frage nicht stellen, da Johannes von ihm gesagt hatte: „Ich bin nicht wert, die Riemen an seinen Schuhen zu lösen“2 , und: „Siehe das Lamm Gottes, das auf sich nimmt die Sünde der Welt“; „Dieser ist der Sohn Gottes“, und: „Wer von oben herkommt, ist über allem“3 ; ebenso: „Seine Wurfschaufel hat er in seiner Hand und wird reinigen seine Tenne“4 . Wenn sie also dem Täufer geglaubt hätten, dann mussten sie unbedingt wissen, woher er die Gewalt zu solch einem Auftreten hatte. Als sie sodann voll Bosheit erwidern:

V.27: „Wir wissen es nicht“,

spricht er nicht etwa: Auch ich weiß es nicht, sondern:„Auch ich sage es euch nicht.“ Hätten sie es wirklich nicht gewusst, so hätte er sie belehren müssen, da sie aber nur aus Verbissenheit so antworteten, war es ganz am Platze, dass er ihnen keine Aufklärung gab. Warum entgegneten sie aber nicht, die Taufe des Johannes sei Menschenwerk gewesen? „Sie fürchteten das Volk“, heißt es. Siehst du, wie verkehrt sie sind? Sie verachten Gott und tun alles nur der Menschen wegen. So auch hier; sie achten den Johannes, nicht aus Ehrfurcht gegen seine Person, sondern um der Leute willen; ebenso verweigern sie Christo den Glauben aus Rücksicht auf die Menschen. Überhaupt, alles Böse, das sie taten, hatte seine Quelle in dieser Verkehrtheit. Dann fuhr der Herr fort:

V.28: „Was dünkt euch: Ein Mann hatte zwei Söhne. Und er sprach zu dem ersten: Geh heute hin und arbeite in meinem Weinberge!

V.29: Der aber antwortete: Ich mag nicht. Später aber reute es ihn und er ging hin.

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V.30:Da trat5 zu dem andern und sprach gleicherweise. Jener aber antwortete: Ich gehe, Herr! aber er ging nicht.

V.31: Welcher von den zweien hat den Willen des Vaters getan? Sie sagten: der Erste.“

Wieder versetzt ihnen der Herr durch das Gleichnis einen Hieb; denn er weist darin auf ihre Undankbarkeit hin und auf die Willigkeit der so sehr verachteten Heiden. Die beiden Söhne sind Sinnbilder für das Verhalten der Heiden und Juden. Erstere hatten keinen Gehorsam gelobt, und hatten von dem Gesetze keine Kunde; sie erwiesen sich aber gehorsam in ihren Werken. Letztere hatten gelobt: „Alles, was der Herr sagt, wollen wir tun und beobachten“6 ; in ihren Werken hielten sie es aber nicht. Um ihnen nun den Glauben zu benehmen, als werde ihnen das Gesetz etwas nützen, zeigt er, dass sie durch dasselbe werden verurteilt werden. So spricht sich auch Paulus aus: „Nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht bei Gott, sondern die Vollbringer des Gesetzes werden gerechtfertigt werden“7 . Um sie nun durch ihren eigenen Mund zu verdammen, veranlasst er sie, sich selbst das Urteil zu sprechen. Ähnlich macht er es auch in der folgenden Parabel vom Weinstock.


  1. Joh 2,18-19 ↩

  2. Lk 3,16 ↩

  3. Joh 1,29 u. 34 und 3,31 ↩

  4. Mt 3,12 ↩

  5. der Vater ↩

  6. Ex 19,8 u. 24,3 ↩

  7. Röm 2,13 ↩

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