• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zweiundachtzigste Homilie. Kap.XXVI, V.26-35.

5.

Sonach muss man allzeit wachsam sein, denn es ist keine geringe Strafe, welche die unwürdigen Teilnehmer trifft. Beherzige, wie heftig du gegen den Verräter, gegen die Kreuziger aufgebracht bist. Sieh also zu, dass nicht auch du des Leibes und Blutes Christi schuldig wirst. Sie hatten den allerheiligsten Leib gemordet, du empfängst ihn in einer schmutzigen Seele, trotzdem er dir so große Wohltaten erwiesen. Er begnügte sich nicht damit, Mensch zu werden, sich geißeln und hinschlachten zu lassen, er geht sogar in uns ein, er macht uns nicht etwa nur im Glauben, sondern in der Wirklichkeit zu seinem Leibe. Was soll daher noch reiner sein als ein Mensch, der ein so heiliges Opfer genießt? Um wieviel reiner als der Sonnenstrahl muss die Hand sein, die dieses Fleisch teilt, der Mund, der vom geistlichen Feuer erfüllt ist, die Zunge, die vom schauererregenden Blute gerötet wird? Beherzige, welche Ehre dir erwiesen worden, an welchem Tische du zu Gaste bist! Was die Engel mit Zittern sehen und ohne Leben nicht anzublicken wagen, weil Blitze davon ausgehen, damit werden wir gespeist, damit vereinigt, so dass wir mit Christus ein Leib und ein Fleisch werden. „Wer S. d1177 wird die Großtaten des Herrn preisen? Wer wird sein Lob verkünden?“1 Wo ist ein Hirt, der seine Schafe mit seinem eigenen Leibe speist? Was rede ich von einem Hirten? Es gibt oft Mütter, die nach den Wehen der Geburt ihre Kinder fremden Ammen übergeben. Der Herr brachte so etwas nicht übers Herz; er nährt uns mit seinem eigenen Blute und kettet uns auf alle Art an sich. Siehe, er wurde aus unserer Natur geboren. Aber, sagst du, das geht nicht alle Menschen an. Und doch geht es alle an. Denn wenn er unsere Natur heimsuchte, hat er offenbar uns alle heimgesucht, und wenn alle, so auch jeden einzelnen von uns. Aber wie kommt es, fragst du, dass nicht alle daraus Nutzen gezogen haben? Die Schuld liegt nicht an ihm, der für alle die menschliche Natur annahm, sondern an den Menschen, die nicht wollten. Er teilt sich jedem einzelnen durch die Geheimnisse mit. Die er wiedergeboren, nährt er mit sich selbst und überlässt sie keinem Fremden, um dich auch dadurch zu überzeugen, dass er dein Fleisch angenommen hat.

Seien wir daher nicht kalt und gleichgültig, nachdem wir einer solchen Liebe und Ehre gewürdigt wurden. Seht ihr nicht, mit welcher Begierde die Kinder nach der Mutterbrust verlangen, mit welchem Ungestüm sie die Lippen daran pressen? Mit einem ebenso großen Verlangen sollen auch wir an diesen Tisch treten und zur Brust des geistlichen Kelches, ja wir sollen mit noch größerer Sehnsucht als die Säuglinge die Gnade des Heiligen Geistes trinken, und wir sollen nur einen Kummer kennen, von dieser Speise ausgeschlossen zu sein. Die heilige Handlung vor uns wird nicht durch Menschenmacht vollzogen. Er, der sie einst dort beim Abendmahl vornahm, verrichtet sie auch jetzt. Wir nehmen nur die Stelle von Dienern ein, er selbst aber ist es, der das Opfer heiligt und umgestaltet. Es sei daher kein Judas zugegen, keiner der geldgierig ist. Wenn einer kein Jünger ist, der entferne sich; solche Leute duldet dieser Tisch nicht. „Mit meinen Jüngern“, sagt Christus, „halte ich das Ostermahl.“ Unser Tisch ist derselbe, wie jener, S. d1178 und bietet nicht weniger. Man darf nicht meinen, Christus habe nur jenen Tisch beim Abendmahl bereitet, diesen aber ein Mensch; nein, er bereitet auch diesen. Es ist derselbe Speisesaal, wie jener, in dem sie damals waren, von wo sie auf den Ölberg hinausgingen. Auch wir wollen hinausgehen, nämlich zu den Hürden der Armen; sie sind unser Ölberg. Die Schar der Armen sind die Ölbäume, die im Hause Gottes gepflanzt sind; sie träufeln das Öl, das uns im Jenseits von Vorteil ist, das die fünf klugen Jungfrauen besaßen, während die anderen, die keines mithatten, verloren gingen. Das müssen wir also besitzen, wenn wir hintreten wollen, um mit brennenden Lampen dem Bräutigam entgegenzugehen; das müssen wir besitzen, wenn wir von hinnen scheiden. Kein Unmensch, kein Grausamer und Herzloser nahe sich, keiner, der ganz unrein ist.


  1. Ps 105,2 ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (1.04 MB)
  • epubEPUB (1.01 MB)
  • pdfPDF (3.23 MB)
  • rtfRTF (3.18 MB)
Translations of this Work
Commentaire sur l'Evangile selon Saint Matthieu Compare
Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy