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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Dreiundachtzigste Homilie. Kap.XXVI,V.36-50.

4.

S. d1189 Was sind das dagegen für Toren, welche die Armen verwünschen und behaupten, die Armut schände Haus und Leben; alles bringe sie in Verwirrung! Was für eine Schande soll das für ein Haus sein? Sage mir's. Er hat kein Bett aus Ebenholz, keine Geräte aus Silber, alles nur von Ton und Holz? Ja, das ist aber doch der größte Ruhm und Glanz eines Hauses. Die Geringschätzung der Welt bringt es in der Regel mit sich, dass man seinen ganzen Eifer der Sorge für die Seele zuwendet. Sobald du nun findest, dass du auf das Äußere große Sorgfalt verwendest, dann schäme dich über eine solche Unschicklichkeit. Schicklichkeit vermisst man gerade am meisten in den Häusern der Reichen. Oder kann es eine größere Unschicklichkeit geben, als wenn man die Holzwände mit Teppichen überkleidet, die Betten mit Silber überzogen sieht, wie im Theater bei dem Flitter der Bühne? Welches Haus gleicht eher einem Theater und seiner Ausstattung? Das Haus eines Reichen oder das eines Armen? Offenbar das Haus eines Reichen. Ist das aber nicht etwas überaus Unschickliches? Welches Haus gleicht dem des Paulus, des Abraham? Doch gewiss das des Armen. Ein solches Haus ist also vor allem schmuck und gefällig. Damit du aber auch verstehen lernest, dass die Zierde eines Hauses vorzugsweise in der Armut liegt, tritt in das Haus des Zachäus und sieh, wie er es schmückte, als Christus es betreten wollte. Er eilte nicht zu den Nachbarn, um Türvorhänge, Lehnsessel und Stühle aus Ebenholz zu leihen, er holte aus dem Speicher keine Teppiche aus Lakedämon, sondern er schmückte es auf eine für Christus geziemende Weise. Was war das für ein Schmuck? „Die Hälfte meines Besitztums“ sagt er, „gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden überfordert habe, gebe ich Vierfaches zurück“1 . Mit solchem Schmucke wollen auch wir unsere Häuser schmücken, damit auch bei uns Christus einkehre. Das sind schöne Türvorhänge, die werden im Himmel hergestellt, dort werden sie gewebt. Wo sie sind, da ist auch der König des Himmels. Wenn du anderen Schmuck anbringst, so lädst du den Teufel ein und seine Rotte.

S. d1190 Der Herr kam auch in das Haus des Zöllners Matthäus. Was tat nun dieser? Zuerst schmückte er sich mit dem guten Willen, dann verließ er alles und folgte ihm nach. So schmückte auch Kornelius sein Haus mit Gebet und Almosen; daher strahlt es bis heute mehr als ein Königspalast. Nicht herumliegende Geräte, nicht ein unbesorgtes Bett, nicht rauchgeschwärzte Wände, sondern die Gottlosigkeit der Bewohner macht ein Haus verächtlich. Zeuge dafür ist Christus selbst; denn wofern der Bewohner nur tugendhaft ist, scheut er sich nicht, ein solches Haus zu betreten, während er in ein anderes keinen Fuß setzt, selbst wenn die Decke aus Gold wäre. So ist denn das eine glänzender als ein Königspalast, da es den Herrn des Alls beherbergt, das andere mit dem goldenen Dach und den Säulen gleicht Schmutzkanälen und Gossen, weil es Prunk des Teufels enthält. Mein Tadel gilt aber nicht den Reichen, die standesgemäß leben, sondern den Habsüchtigen und Geldgierigen. Diese kennen nicht die sorgsame Bedachtnahme auf das Notwendige, sondern sie denken nur an Gastereien und Trinkgelage und ähnliche Schändlichkeiten; jene aber sehen auf Tugendhaftigkeit. Daher betrat Christus nie ein vornehmes Haus, wohl aber das Haus des Zöllners, des Oberzöllners und des Fischers; an dem Hofe und an den Palästen der reich Gekleideten ging er vorüber. Willst du ihn also zu dir einladen, so schmücke dein Haus mit Almosen, Gebet, Flehen und Nachtwachen. Das ist die Ausstattung für Christus, den König, das andere für Mammon, den Feind Christi. Es schäme sich daher niemand, dass er nur ein ärmliches Haus besitzt, wofern nur diese2 Teppiche da sind. Kein Reicher bilde sich etwas ein, dass er einen Palast zu eigen hat, er schäme sich vielmehr, gebe die Pracht auf und trachte nach dem anderen Schmucke, damit er hienieden Christum beherbergen dürfe und im Jenseits in die ewigen Gezelte komme durch die Gnade und Güte unseres Herrn Jesus Christus, dessen Ehre und Macht währt in alle Ewigkeit. Amen!


  1. Lk 19,8 ↩

  2. geistigen ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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