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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Achtundachtzigste Homilie. Kap.XXVII,V.45-61.

2.

Außerdem offenbarte Jesus sich auch in den darauffolgenden Ereignissen, in der Auferstehung der Toten, in der Verdunkelung des Tageslichtes, in der Veränderung der Himmelskörper. Zur Zeit des Elisäus stand ein Toter auf, als er dessen Leiche berührte; jetzt weckte sie seine Stimme auf, während sein Leichnam am Kreuze hing. Übrigens war jene Geschichte ein Vorbild für dieses Wunder; um dieses zu beglaubigen, war jenes geschehen. Es werden aber nicht bloß Tote erweckt, sondern es spalten sich auch Felsen und es bebt die Erde, damit sie einsehen sollten, dass er auch sie hätte blenden und zerschmettern können. Denn wenn er Felsen spaltet und die Erde in Finsternis hüllt, hätte er es um so mehr ihnen tun können, wenn er gewollt hätte. Er wollte es indessen nicht, sondern wandte seinen Zorn gegen die Elemente, sie selbst suchte er durch Milde zu S. d1239 retten. Gleichwohl gaben sie ihre Raserei nicht auf. So ist eben die Eifersucht und der Neid; man kann ihnen nicht leicht Einhalt tun. Jetzt waren sie gegenüber den Vorgängen unempfindlich; nachher, als er trotz des Siegels und der aufgestellten Soldaten auferstanden war und die Kunde hiervon durch die Wächter ihnen zu Ohren kam, gaben sie diesen Geld, damit sie auch andere betrügen und die Nachricht von der Auferstehung verheimlichen sollten. Darum darfst du dich nicht wundern, wenn sie auch jetzt so undankbar waren; sie waren nun einmal zu allen Schamlosigkeiten bereit. Siehe vielmehr, wie viele Zeichen der göttliche Heiland wirkte, teils am Himmel, teils auf der Erde, teils im Tempel selbst! Er wollte damit einerseits seinen Unwillen äußern, anderseits zeigen, dass das Unzugängliche zugänglich gemacht, der Himmel verschlossen und der Dienst in das wahrhaftige Allerheiligste übertragen wird. Die einen hatten gesagt: „Wenn Du der König von Israel bist, so steige vom Kreuz herab"; er zeigt nun, dass er König der ganzen Welt ist. Andere hatten gesagt: „Er will diesen Tempel niederreißen und in drei Tagen wiederaufbauen"; er zeigt jetzt, dass derselbe völlig verödet werden wird. Wieder einige hatten gesagt: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten"; er aber zeigt an den Leibern seiner Diener, dass er, obgleich er am Kreuze bleibt, große Macht besitzt. War es schon eine Großtat, dass Lazarus, der bereits vier Tage begraben war, aus dem Grabe hervorging, so war es ein um so größeres Wunder, dass sich längst Verstorbene auf einmal lebendig zeigten. Es war ein Hinweis auf die einstige Auferstehung.

V.52: „Viele Leichname der entschlafenen Heiligen wurden aufgeweckt,

V.53: und sie kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen."

Sie erschienen vielen Leuten, damit man die Sache nicht für eine Einbildung halte. Auch der Hauptmann verherrlichte Gott mit den Worten: „Wahrlich, dieser Mensch war ein Gerechter. Und die ganze Schar derer, welche gegenwärtig waren bei diesem Begebnisse, schlugen S. d1240 an ihre Brust und kehrten zurück"1 . So groß war die Macht des Gekreuzigten, dass trotz so vieler Verhöhnungen, Verspottungen und Beschimpfungen der Hauptmann und das Volk erschüttert wurden. Nach einzelnen Berichten ist der Hauptmann später wegen seines Glaubens des Martyrertodes gestorben.

V.55: „Es waren aber dort viele Frauen, die von der Ferne zusahen, und die Jesu gefolgt waren, um ihm einen Dienst zu erweisen,

V.56: Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Joseph, und die Mutter der Söhne des Zebedäus."

Die Frauen, die doch ungemein mitfühlend, ungemein geneigt zum Weinen sind, sehen die Vorgänge mit an. Beherzige auch, wie anhänglich sie sind. Sie hatten den Herrn begleitet und bedient und blieben auch in der Gefahr an seiner Seite. So kam es, dass sie von allem Zeugen waren: wie er rief, wie er verschied, wie die Felsen zerbarsten und was sonst noch vorging. Diese Frauen sehen Jesum zuerst wieder; das am härtesten vom Fluche getroffene Geschlecht genießt zuerst den Anblick seines Lohnes; sie sind es, die am meisten Mut an den Tag legen. Die Jünger waren geflohen, sie harrten bei ihm aus. Wer war es? Seine Mutter,Matthäus nennt sie des Jakobus Mutter und die anderen. Ein anderer Evangelist berichtet, viele seien erschüttert worden infolge der Geschehnisse und hätten an ihre Brust geklopft. Das zeigt so recht die Roheit der Juden, dass sie sich, wo andere klagten, brüsteten und weder von Mitleid gerührt noch von Furcht niedergeschlagen waren. Die Vorgänge deuteten auf einen heftigen Zorn hin, es waren nicht bloß Zeichen, sondern lauter Zeichen des Grimmes: die Finsternis, die geborstenen Felsen, der mitten durchgerissene Vorhang, das Beben der Erde, es war ein beispielloser Beweis des2 Unwillens.

V.58: „Joseph aber ging hin und begehrte die Leiche."

Dieser Joseph hat sich vor dem verborgen gehalten; S. d1241 jetzt nach Christi Tode wagte er etwas Großes. Er gehörte nicht zu den Niedrigen und Unbekannten, er war Mitglied des Rates und hochangesehen. Sonach lässt es sich ermessen, wie beherzt er war; er setzte sich dem Tode aus, da er sich den allgemeinen Hass zuzog, weil er seiner Zuneigung zu Jesus Ausdruck gab, um seine Leiche zu bitten wagte und nicht abließ, bis er sie erhielt. Aber nicht bloß darin zeigte er seine Liebe und Unerschrockenheit, dass er sich die Leiche geben ließ, noch dass er sie mit Ehren begrub, sondern auch darin, dass er sie in seinem eigenen neuen Grabe beisetzte. Aber auch das wurde nicht ohne Absicht so gefügt, sondern um auch den leisesten Verdacht fernzuhalten, als sei ein anderer als der Herr auferstanden.

V.61: „Es war aber dort Maria Magdalena und die andere Maria, welche dem Grabe gegenübersaßen." Warum setzen sie sich dahin? Sie dachten noch keineswegs von ihm, wie es sich gehörte, groß und erhaben; deshalb hatten sie auch Salben mitgebracht und warteten beim Grabe, um hinzugehen und ihn zu salben, sobald die Wut der Juden nachgelassen haben würde.


  1. Lk 23,4748 ↩

  2. göttlichen ↩

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