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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Neunzigste Homilie. Kap.XXVIII,V.11 Schluss.

1.

V.11: „Während nun diese auf dem Wege waren, siehe da kamen einige von den Wachen in die Stadt und meldeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.

V.12: Und diese versammelten sich mit den Ältesten, und als sie Rates einig geworden, gaben sie den Soldaten reichliches Geld

V.13: und sprachen: Saget, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.

V.14: Und wenn dies dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte, werden wir ihn beschwichtigen, so dass ihr ohne Sorge sein könnt.“

Wegen dieser Soldaten war das Erdbeben eingetreten, das sie erschrecken sollte, damit sie dann Zeugenschaft ablegten, wie es auch tatsächlich geschah. Auf diese Weise wurde die Kunde, die von den Wächtern gebracht wurde, über allen Verdacht erhaben. Einige dieser Zeichen erfolgten nämlich für die ganze S. d1259 Welt, andere nur eigens für die Anwesenden; so war z.B. die Finsternis für die ganze Welt, die Erscheinung des Engels, das Erdbeben nur für einzelne. Als die Soldaten nun mit der Botschaft zu den Juden gekommen waren1 , boten diese ihnen wieder Geld an, damit sie sagen sollten: „Seine Jünger sind gekommen und haben ihn gestohlen.“ O ihr Erztoren! Wie konnten sie ihn denn stehlen? Da die Wahrheit allzu klar und offenbar war, wären sie nicht einmal imstande gewesen, so etwas zu erdichten! Die Geschichte wäre ja zu unglaublich und die Lüge zu plump gewesen. Oder sage mir, wie konnten ihn die Jünger stehlen, die bettelarm und ungebildet waren und sich nicht einmal zu zeigen wagten? War denn nicht ein Siegel angelegt? Lagerten nicht so viele Wächter, Soldaten und Juden herum? War nicht gerade dieser Verdacht der Grund, dass sie vor lauter Sorge und Vorsicht den Schlaf mieden? Zu welchem Zwecke hätten sie ihn auch gestohlen? Etwa, um die Lehre von der Auferstehung zu erdichten? Wie sollte es Leuten beikommen, so etwas zu erfinden, die doch ein verborgenes Leben liebten? Wie hätten sie den gut verwahrten Stein entfernt? Wie wären sie vor so vielen Menschen verborgen geblieben? Indessen, auch wenn sie den Tod nicht gescheut hätten, so hätten sie doch für nichts und wieder nichts kein solches Wagnis unternommen, da die Wache so zahlreich war. Ihre Feigheit zeigte sich ja bei den früheren Geschehnissen. Alle waren sie entwichen, als sie den Herrn in Fesseln sahen. Wenn sie also nicht standzuhalten wagten, da sie ihn noch lebend sahen, wie wäre es möglich, dass sie sich nach seinem Tode vor einer solchen Schar Soldaten nicht gefürchtet hätten? Mußten sie nicht die Türe erbrechen? Konnten sie der Wachsamkeit auch nur eines einzigen entgehen? Der Stein, der vor dem Grabe lag, war groß, so dass es vieler Hände bedurft hätte. Die Juden hatten recht, als sie sagten: „Der letzte Irrtum wird schlimmer sein als der erste“2 , S. d1260 und sie selbst liefern den Beweis dafür, da sie, wo es galt, nach solcher Verblendung in sich zu gehen, von neuem für den alten Irrtum eintreten und so lächerliche Lügen ersinnen. Zu seinen Lebzeiten hatten sie sein Blut erkauft, nach seiner Kreuzigung und Auferstehung suchen sie wieder die Tatsache seiner Auferstehung durch Bestechung zu untergraben.

Beachte hierbei, wie ihnen immer wieder ihre eigenen Werke zum Fallstricke werden. Wären sie nicht zu Pilatus gegangen, um eine Wache zu erbitten, hätten sie eher so unverschämt auftreten können; so aber nicht mehr. So hatten sie alles getan, um sich selbst ihren Mund zu verriegeln. Wie hätten die Jünger ein solches Wagnis unternehmen sollen, da sie, trotz der Rüge des Herrn, nicht mit ihm zu wachen vermochten? Warum haben sie ihn nicht vorher gestohlen, sondern erst, als ihr dort waret? Wenn sie es hätten tun wollen, so hätten sie es in der ersten Nacht getan, als das Grab noch nicht bewacht wurde, da hätte es gefahrlos und sicher geschehen können. Die Juden waren ja erst am Sabbate zu Pilatus gegangen, um einen Posten zur Bewachung des Grabes zu verlangen. In der ersten Nacht war noch kein Wächter dort.


  1. die Wahrheit hat einen ganz besonderen Glanz, wenn sie von den Gegnern verkündet wird ↩

  2. Mt 27,64 ↩

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