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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Neunte Homilie. Kap II, V.16-22.

3.

Das sind die Gründe die ich vorzubringen habe. Doch sind dies nicht alle; vielmehr gibt es noch andere viel verborgenere als diese, und derjenige, der dies alles selber so bestimmte, kennt sie gar wohl. Beugen wir uns darum vor seiner besseren Einsicht, und befassen wir uns mit dem folgenden, damit wir an fremdem Unglück lernen, alles mutig zu tragen. Es war ja auch kein kleines Unglück, das damals Bethlehem heimsuchte, als die Kinder von der Brust der Mütter gerissen und so ungerechter Weise hingeschlachtet wurden. Wenn du aber immer noch Bedenken hegst, und dich nicht zu so erhabenen Gesichtspunkten erschwingen kannst, so höre, welches das Ende dessen war, der solches gewagt hatte, und fasse etwas Mut. Für seine Vergehen hat ihn nämlich gar schnelle Strafe ereilt, und für sein Verbrechen hat er entsprechend gebüßt; denn er hat sein Leben durch einen schrecklichen Tod beschlossen, der noch elender war als der, den er selbst hier veranlasste, und hat außerdem noch tausenderlei anderes Unglück erlitten. Das alles könnt ihr erfahren, wenn ihr die Geschichte des Josephus hierüber lest; sie hier selbst einzufügen halte ich nicht für nötig, damit die Predigt nicht zu lange werde, und wir den Zusammenhang nicht unterbrechen.

V.17: "Damals erfüllte sich die Weissagung des Propheten Jeremias, der da spricht:

V.18: "Eine Stimme ward in Rama gehört, Rachel, die ihre Kinder beweinte, und sie wollte keinen Trost annehmen, weil sie nicht mehr sind"1 .

Nachdem der Evangelist den Zuhörer durch die Erzählung dieses gewaltsamen, ungerechten, rohen, gesetzwidrigen Mordens mit Schauder erfüllt hat, beruhigt er ihn auch wieder mit dem Hinweis darauf, dass dies nicht S. 152etwa deshalb geschehen ist, weil Gott nicht imstande war, es zu verhindern, oder weil er nichts davon wusste, sondern dass er es im Gegenteil voraussah und es auch durch den Propheten vorausverkündete. Erschrick also nicht und werde nicht bestürzt im Angesicht der unerforschlichen Vorsehung, die wir zumeist nur an dem erkennen, was sie entweder bewirkt oder was sie zulässt. Das hat der Herr auch sonst in den Gesprächen mit seinen Jüngern angedeutet. So hat er ihnen vorhergesagt, sie würden vor die Richterstühle geschleppt werden, und in die Verbannung geschickt, es würden Kriege entstehen in der Welt, und unversöhnliche Kämpfe; dann hat er sie aber auch wieder aufgerichtet und ermutigt mit den Worten: "Verkauft man nicht zwei Sperlinge um einen Heller? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne euren Vater, der im Himmel ist"2 . Das sagt er, um uns zu zeigen, dass nichts geschieht ohne sein Wissen, dass er im Gegenteil alles weiß, wenn er auch nicht alles bewirkt3 . Darum, will er sagen, fürchtet euch nicht und werdet nicht verwirrt. Denn, da euer Vater weiß, was euch widerfährt, und es hindern könnte, so ist es klar, dass er es gerade deshalb nicht hindert, weil er an euch denkt und für euch sorgt. Das gleiche müsst ihr auch bei den Heimsuchungen denken, die euch treffen, und ihr werdet keinen geringen Trost daraus schöpfen.

Aber, fragst du, was hat denn Rachel mit dem Ereignis in Bethlehem zu tun? Nun, da könnte einer ebenso gut sagen: "Rachel", heißt es, "beweinte ihre Kinder." Was hatte aber Rama mit Rachel zu tun? Rachel war die Mutter Benjamins, und nach ihrem Tod begrub man sie in dem Hippodrom, welches nahe bei diesem Orte liegt. Da also auch ihr Grab in der Nähe lag, und zum Erbe Benjamins ihres Sohnes gehörte4 , so konnte der Prophet mit Recht die ermordeten Kinder die ihrigen S. 153nennen, weil sie die Ahnfrau des Stammes war, und ihr Grab sich dortselbst befand. Um ferner zu zeigen, wie unheilbar und grausam die empfangene Wunde war, fügt er hinzu: "Sie ließ sich nicht trösten, weil sie nicht mehr sind." Auch daraus lernen wir wieder dasselbe, was ich schon vorhergesagt, dass wir uns nämlich niemals verwirren lassen wollen, wenn die Tatsachen der Verheißung Gottes zu widersprechen scheinen. Sieh nur, was sich alles von Anfang an ereignete, nachdem der Herr zur Rettung seines Volkes erschienen war, oder vielmehr zur Erlösung der Welt. Seine Mutter muss fliehen, über seine Heimat kommt unerträgliches Unglück, eine Mordtat, schrecklicher als alle anderen Morde, wird gewagt; überall ist nur Trauer, Jammer und Wehklagen. Verliere aber deswegen die Fassung nicht. Gott pflegt seine Ratschlüsse stets durch seine Widersacher zu erfüllen, und gibt uns gerade dadurch den besten Beweis seiner Macht. In gleichem Sinne hat er auch seine Jünger angeleitet, und sie in den Stand gesetzt, alles zu vollbringen, indem er Gegensätze durch Gegensätze ausgleicht, um dadurch nur um so mehr unsere Bewunderung zu erregen. Auch die Apostel wurden ja gegeißelt und vertrieben, und duldeten unsäglich viele Leiden, trugen aber gerade dadurch den Sieg davon über diejenigen, von denen sie gegeißelt und verbannt wurden.

V.19: "Als aber Herodes gestorben war, siehe da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traume und sprach: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und ziehe ins Land Israels."

Der Engel sagt schon nicht mehr: Fliehe, sondern: Ziehe.


  1. Jer 31,15 ↩

  2. Mt 10,29 ↩

  3. nämlich das Böse, das Unglück, das er nur zulässt ↩

  4. Rama gehörte nämlich zum Stamme Benjamins ↩

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