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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zwölfte Homilie. Kap. III, V,13-17.

5.

Wäre es also nicht die größte Torheit, all unsere Schätze da aufzuspeichern, wo sie verderben und zugrunde gehen, hingegen dort, wo sie unversehrt bleiben, ja sich noch vermehren, auch nicht das geringste zu hinterlegen, obgleich wir ja doch die ganze Ewigkeit dort wohnen sollen! Darum glauben auch die Heiden unseren Worten nicht mehr; sie wollen eben von uns Beweise durch Taten, nicht durch Worte haben. Wenn sie aber dann sehen, dass wir uns herrliche Paläste bauen, Gärten und Bäder anlegen und Grundbesitz erwerben, dann wollen sie nicht mehr glauben, dass wir uns auf das Leben in einer anderen Welt bereit halten. Wenn das so wäre, sagen sie, so würden sie all ihre irdische Habe verkauft und den Erlös dorthin vorausgesandt haben, und so ziehen sie aus dem, was wir hienieden tun, ihre Schlüsse. Wir sehen ja, wie die ganz reichen Leute gerade in jenen Städten Häuser, Grundstücke und alles andere sich erwerben, in denen sie zu wohnen beabsichtigen. Wir machen es umgekehrt. Diese Welt, die wir binnen kurzem verlassen müssen, suchen wir mit vieler Mühe zu erwerben, und setzen nicht bloß unser Geld, sondern sogar unser eigenes Blut an ein S. 208paar Äcker und Häuser. Um aber den Himmel uns zu erkaufen, wollen wir nicht einmal den Überfluss opfern, obwohl wir denselben um geringen Preis erstehen können, und er ganz und immer unser b leibt, wenn wir ihn nur einmal erworben haben. Deshalb werden wir die schwersten Strafen zu erleiden haben, wenn wir entblößt und arm ins Jenseits kommen. Ja, nicht bloß ob unserer eigenen Armut werden wir diese unerträglichen Peinen tragen müssen, sondern auch deshalb, weil wir andere ebenfalls in diese Lage gebracht haben. Wenn die Heiden sehen, wie diejenigen, denen so große Geheimnisse anvertraut sind, nach solchen Dingen jagen, dann werden sie sich nur um so mehr an das Irdische klammern. So werden wir auch aus diesem Grunde einen gewaltigen Höllenbrand für uns zubereiten. Denn, wenn wir, die da berufen sind, die Heiden zur Verachtung alles Irdischen anzuhalten, wenn gerade wir am meisten von allen die Begierde darnach in ihnen entflammen, wie sollen wir selber Rettung finden, wenn wir für das Verderben anderer Rechenschaft ablegen müssen? Hörst du nicht, wie Christus sagt, er habe uns in diese Welt gesandt, damit wir ihr Salz seien und ihr Licht, damit wir diejenigen bewahren, die der Fäulnis der Schwelgerei verfallen sind, und jene erleuchten, die nach der Sucht nach Geld geblendet worden? Wenn wir sie also in ihrer Finsternis noch bestärken und sie noch lässiger machen, welche Hoffnung wird uns dann bleiben für unser eigenes Heil? Rein gar keine! Vielleicht werden wir unter Wehklagen und Zähneknirschen, gebunden an Händen und Füßen, in das höllische Feuer geschleudert werden, weil die Sorge um Reichtum uns ganz verzehrt hat.

Nachdem wir also all dies erwogen, wollen wir uns der Fesseln dieser Verirrung entledigen, um nicht jene Ketten tragen zu müssen, die uns dem unauslöschlichen Feuer überlieferten. Der Sklave des Geldes wird immerdar in diesem wie im anderen Leben in Fesseln geschlagen sein; wer sich aber von dieser Leidenschaft losmacht, wird hier und drüben die Freiheit genießen. Damit diese auch uns zuteil werde, lasset uns das harte Joch des Geizes zerschmettern und unseren Flug zum S. 209Himmel nehmen, durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, der Ruhm und Macht besitzt in alle Ewigkeit. Amen.

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