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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad Philippenses Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Philipper (BKV)
Fünfte (Vierte) Homilie. *Phil. I, 22—30.*

3.

Das ist es, was vorzugsweise die Gläubigen zusammenschließt und das Band der Liebe fester schlingt, „damit sie eins seien1“, „Denn ein Reich, das wider sich geteilt ist, wird keinen Bestand haben2.“ Deshalb rät Paulus auch überall dringend zur Eintracht. Und Christus sagt: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander lieb habt3.“ — [„Wenn ich höre,“] das heißt: Wiegt euch nicht in Hinblick auf meine zu gewärtigende Ankunft in Sicherheit, indem ihr bestimmt darauf rechnet und dann verzaget, wenn ihr seht, daß ich nicht komme! Denn ich kann mich vom Hörensagen geradeso (über euch) freuen. — Was heißt: „in einem Geiste“? D. h. durch dieselbe Gnadengabe der Eintracht, des Eifers. Denn der Geist ist einer; und der Beweis? Nur so nämlich können wir feststehen „in einer Seele“, wenn wir alle einen Geist haben. Siehe, die Worte „in einer Seele“ sind von der Eintracht gesprochen; siehe, die vielen Seelen werden eine Seele genannt! So war es von alters her. Die Schrift sagt: „Alle waren ein Herz und eine Seele4.“ — „... mitkämpfend für den Glauben des Evangeliums.“ Meint er also, (sie sollen S. 63 mitkämpfen,) weil der Glaube zu kämpfen hat, oder5 sie sollen miteinander kämpfen? Sie sollten doch wohl nicht gegeneinander kämpfen, sondern was er sagen will, ist dies: Unterstützet euch gegenseitig im Kampfe für den Glauben des Evangeliums!

V. 28: „Und laßt euch in keinem Stücke schrecken von den Widersachern, was für sie ein Beweis des Verderbens, für euch aber des Heiles ist.“

Treffend mahnte er: „Laßt euch nicht schrecken!“ Denn darauf gehen die Feinde aus; es ist bloß auf Einschüchterung abgesehen. — „In keinem Stücke,“ sagt er; mag kommen, was da will, seien es Gefahren, seien es Nachstellungen; so ziemt es denen, die feststehen. Denn jene können nichts, als bloß schrecken. Da natürlicherweise die Philipper über die zahllosen Bedrängnisse des hl. Paulus in Bestürzung gerieten, so spricht er: Ich sage nicht, ihr sollt nicht wanken, sondern ihr sollt euch auch nicht einschüchtern lassen, sondern ihr sollt sogar die Feinde gründlich verachten. Denn wenn ihr so gestimmt seid, dann werdet ihr schon jetzt ihr Verderben und euer Heil offenbar machen. Wenn sie nämlich sehen, daß sie mit ihren tausenderlei Ränken euch nicht einmal zu schrecken vermögen, so werden sie darin Beweise ihres eigenen Verderbens erkennen. Denn wenn die Verfolger gegen die Verfolgten nichts ausrichten, die Nachstellenden nichts gegen die von Nachstellung Bedrohten, die Gewalttätigen nichts gegen die Gewaltleidenden: muß ihnen nicht eben daraus klar werden, daß sie dem Verderben geweiht sind? daß sie nichts vermögen? daß ihre Sache falsch ist? daß ihre Angelegenheit auf schwachen Füßen steht? — „Und zwar von Gott“, setzt er bei;

V. 29: „denn euch wurde die Gnade gewährt in Beziehung auf Christum, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“

Wiederum legt er ihnen bescheidene Gesinnung nahe, indem er das Ganze auf Gott zurückführt und es S. 64 eine Gnade, eine Gabe, ein Geschenk nennt, für Christum leiden zu dürfen. Schämt euch daher dieser Gnadengabe nicht! Ist sie doch in Wahrheit viel wunderbarer als die Erweckung von Toten und die Verrichtung von Zeichen und Wundern. Denn im letzteren Falle bin ich der Schuldner, im ersteren aber habe ich Christum zum Schuldner. Darum dürfen wir uns nicht nur nicht schämen, sondern müssen vielmehr frohlocken, daß wir eine solche Gnadengabe besitzen. Er nennt die Tugenden Gnadengaben, freilich nicht in dem gleichen Sinne wie die übrigen (Charismen); während nämlich diese ausschließlich Gottes Werk sind, kommt bei jenen auch uns ein Anteil zu. Aber weil auch hier das meiste Gottes Werk ist, darum schreibt er ihm das Ganze zu, nicht als wollte er die Freiheit des eigenen Willens aufheben, sondern um sie bescheiden und dankbar zu machen.

V. 30: „Indem ihr denselben Kampf habt, wie ihr ihn an mir gesehen.“

Das heißt: Ihr habt auch ein Beispiel davon. Hier richtet er sie wieder auf. Er zeigt, daß sie überall auf dieselbe Weise zu kämpfen, auf dieselbe Weise zu ringen haben wie er, teils für sich in eigener Person, teils indem sie ihm die Anfechtungen durchkämpfen helfen. — Er sagt nicht: ihr habt gehört, sondern: „ihr habt gesehen“; denn auch dort in Philippi hatte er Kämpfe bestanden. — Das ist also eine große Tugend, Darum sagt er auch im Briefe an die Galater: „So vieles habt ihr erduldet vergeblich; wenn jedoch vergeblich6.“ Und im Hebräerbriefe wieder spricht er: „Erinnert euch aber der früheren Tage, in welchen ihr nach eurer Erleuchtung einen schweren Leidenskampf bestandet, indem ihr einerseits durch Schmach und Drangsal zur Schau gestellt worden seid7.“ Ferner schreibt er an die Mazedonier, das heißt an die Thessaloniker: „Denn sie selbst verkündigen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden“; und abermals: „Denn ihr selbst wisset, Brüder, daß unser Eingang bei euch nicht fruchtlos war8.“ Und allen stellt S. 65 er gleichmäßig dasselbe Zeugnis aus: Streit und Kampf. Aber heutzutage werdet ihr dies bei uns vergeblich suchen, heutzutage muß man schon zufrieden sein, wenn einer materiellen Verlust verwinden kann. Auch in diesem Punkte stellt er ihnen ein großartiges Zeugnis aus. An die einen schreibt er: „Ihr habt den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen9“; an die andern aber: „Mazedonien und Achaia fanden sich bereit, eine Beisteuer zusammenzubringen für die Armen10“, und wiederum; „Euer Eifer hat sehr viele (zur Nachahmung) gereizt11.“


  1. Joh. 17, 11. ↩

  2. Vgl. Matth. 12, 25. ↩

  3. Joh. 13, 35. ↩

  4. Apg. 4, 32. ↩

  5. Das ἢ vor συναθλοῦντες wird durch den Zusammenhang gefordert. ↩

  6. Gal. 3, 4. ↩

  7. Hebr. 10, 32. 33. ↩

  8. 1 Thess. 1, 9; 2, 1. ↩

  9. Hebr. 10, 34. ↩

  10. Röm. 15, 26. ↩

  11. 2 Kor. 9, 2. ↩

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