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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Vierunddreissigste Homilie.

II.

Du siehst, daß er diese Worte gleichsam als Vertheidigung an Solche schreibt, die gegen ihn mißgestimmt sind, die ihn nicht leiden mögen und ihn wie einen Abtrünnigen betrachten, und die es nicht über sich bringen können, auch nur seinen Namen zu hören. Weil er nun von seinem Gegnern Das verlangt, was alle Anderen von ihren S. 503 Freunden wünschen, darum setzt er hier diese Worte: wir vertrauen wohl ein gutes Gewissen zu haben. Wolle gegen mich nicht als Kläger auftreten; unser Gewissen, sagt er, klagt uns in Nichts an, und wir sind uns nicht bewußt, euch Nachstellungen bereitet zu haben: Denn wir vertrauen, sagt er, ein gutes Gewissen zu haben, indem wir bei Allen einen guten Wandel führen wollen. Also nicht allein bei den Heiden, sondern auch bei euch. Nichts haben wir mit Betrug, Nichts mit Heuchelei gethan; denn wahrscheinlich war er auf diese Weise verleumdet worden. Daß er aber diese Beschuldigung erfuhr, sagt Jakobus in den Worten: „Sie haben aber,“ heißt es, „von dir gehört, daß du den Abfall (vom Gesetze) lehrest.“1 Nicht als euer Gegner, sagt er, noch als euer Feind schreibe ich Dieses, sondern als euer Freund. Und Dieß erhellet aus dem Folgenden.

19. Aber ich bitte euch um so mehr, Dieses zu thun, damit ich euch um so eher wiedergegeben werde.

Eine solche Bitte bekundet eine große Liebe gegen sie. Nicht einfach, sagt er, sondern mit allem Eifer, damit ich bald zu euch komme. Daß er sich beeilte zu ihnen zu kommen und sie ersuchte, für ihn zu beten, beweist, daß er sich Nichts bewußt war. Nachdem er sie daher zuerst angesprochen hatte, für ihn zu beten, so fleht er selbst auch für sie um alles Gute.

20. Der Gott des Friedens aber ... S. 504

sagt er; diese Worte spricht er, weil sie unter sich zwistig waren. Wenn daher Gott ein Gott des Friedens ist, so lasset auch keine Zwietracht herrschen zwischen euch und uns. Der heraufgeführt hat aus der Erde den Hirten der Schafe. Dieß bezieht sich auf die Auferstehung. Den großen, - ein anderer Zusatz. Hier bekräftigt er ihnen wieder bis zu Ende die Lehre von der Auferstehung. Durch das Blut des ewigen Bundes, unsern Herrn Jesum Christum.

21. Der vollende euch zu jedem guten Werke, damit ihr seinen Willen thuet; er wirke in euch, was vor ihm wohlgefällig ist.

Wieder bezeugt er Großes für sie; denn was vollendet wird, hat einen Anfang und wird dann ausgeführt. Und er betet für sie, woraus man seine sehnsuchtsvolle Liebe ersieht. Und siehe, in seinen andern Briefen betet er zu Anfang, hier aber am Schlusse: Er wirke in euch, was ihm wohlgefällig ist durch Jesum Christum, welchem die Ehre sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

22. Ich bitte euch aber, Brüder, nehmet dieß Wort des Trostes gut auf; denn ich habe euch kurz geschrieben.

Siehst du, daß er an sie, wie sonst an Niemanden geschrieben hat? Denn ich habe euch, sagt er, nur kurz geschrieben, d.h. ich bin euch nicht durch ein weitschweifiges Schreiben lästig gefallen. Ich glaube, daß sie gegen Timotheus nicht so arg abgeneigt waren, weßhalb er ihn auch zum Vorsteher einsetzte.

23. Wisset, daß unser Bruder Timotheus S. 505 freigelassen ist; mit ihm will ich, wenn er bald eintrifft, euch sehen.

Freigelassen, sagt er; von wo? Ich glaube, daß er in den Kerker geworfen, oder, wenn Das nicht der Fall ist, daß er von Athen entlassen war; denn auch Das findet sich in der Apostelgeschichte.

24. 25. Grüßet alle euere Vorsteher und alle Heiligen! Es grüßen euch die Brüder aus Italien. Die Gnade sei mit euch Allen.

Siehst du, wie er zeigt, daß die Tugend weder ganz von Gott, noch auch allein von uns gewirkt wird; denn durch die Worte: Der vollende euch zu jedem guten Werke, und durch das Folgende macht er Das klar, wie wenn er sagte: Die Tugend habt ihr zwar, die Vollendung aber fehlt euch noch. Da er aber sagt: durch die That und gute Worte, zeigt er, daß sie einen guten Lebenswandel führen und an den Glaubenslehren festhalten müßten. Schön hat er auch die Worte beigefügt: er wirke in euch, was vor ihm wohlgefällig ist. Vor ihm, sagt er; denn Das ist die höchste Tugend, wenn man thut, was vor Gott wohlgefällig ist, sowie auch der Prophet sagt: „Nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.“2 Da er ihnen so Vieles geschrieben hatte, sagt er, es sei wenig, indem er es mit Dem, was er schreiben wollte, vergleicht, wie er auch an einer andern Stelle sagt: „Wie ich euch kurz geschrieben habe; woraus ihr, wenn ihr es leset, erkennen könnet meine Einsicht in das Geheimniß S. 506 Christi.“3 Betrachte aber seine Weisheit. Er sagt nicht, ich bitte euch, nehmet dieses Wort der Ermahnung gut auf, sondern: dieses Wort des Trostes, d.h. des Zuspruches, der Aufmunterung. Es braucht Niemand, sagt er, durch zu große Wortfülle zu ermüden. Wie aber? Lag darin auch der Grund ihrer Abneigung gegen ihn? Mit Nichten, sondern er wollte es ihnen nicht klar zeigen und sagen, daß sie kleinmüthig seien; denn Solchen ist es eigen, daß sie eine lange Rede nicht ertragen. Wisset, daß unser Bruder Timotheus freigelassen ist; mit ihm will ich, wenn er bald eintrifft, euch sehen. Dieß war geeignet, sie zu versöhnlicher Milde zu stimmen, wenn er sich bereit erklärte, mit seinem Schüler zu ihnen zu kommen. Grüßet alle euere Vorsteher und alle Heiligen. Betrachte, wie er sie ehrte, da er nicht an Jene, sondern an sie schrieb. Es grüßen euch die Brüder aus Italien. Die Gnade sei mit euch Allen. Amen. Das, was Allen gemeinsam war, sagt er zuletzt. Wie aber ist die Gnade mit uns? Wenn wir der Wohlthat nicht ungebührlich begegnen, wenn wir uns gegen das Geschenk nicht fahrlässig benehmen. Und was ist die Gnade? Die Nachlassung der Sünden, die Reinigung, denn diese ist mit uns. Denn wer wird, will er sagen, wenn er der Gnade Schmach zufügt, sie bewahren und dieselbe nicht verlieren? Du hast z. B. Verzeihung deiner Sünden gefunden. Wie wird nun die Gnade, d. i. das Wohlgefallen oder die Wirksamkeit des heiligen Geistes mit dir sein, wenn du sie nicht durch gute Werke an dich ziehst? Denn das stete Verbleiben der Gnade des heiligen Geistes in uns ist die Quelle aller Güter; denn sie führt uns zu allen hin, sowie sie uns auch, wenn sie sich von uns entfernt, dem Verderben und der Verlassenheit überliefert. S. 507


  1. Apg 21,21 ↩

  2. Ps 17,25 ↩

  3. Eph 3,3.4 ↩

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Traductions de cette œuvre
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Comparer
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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