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Wenn aber das Herrschen etwas Königliches ist, und ein rechtmäßiger Gebieter nach den Grundsätzen und Lebensweisen einsichtvoller Gebieter herrscht, so sehen wir, daß, weil nicht durch Anmaßung und Stolz, sondern durch Mäßigung und Bescheidenheit Alles in Allem errungen wird, Hochmuth und Prunk von dem Königthume verbannt werden müsse, da es an dem Fremdartigen nicht Theil nimmt. Hievon ist die Rede ausgegangen. Doch wollen wir sie auf den eigentlichen Anfang zurückführen, und du führe den König zur Vätersitte zurück; denn ist das Leben geregelt, und kehrt die Mäßigkeit zurück, so muß auch der alte Wohlstand mit ihr zurückkehren, und eine Umwandlung alles Entgegengesetzten eintreten. Möchtest du, S. 97 o König, die Zurückführung des Guten beginnen und uns den König als Verwalter des Reichs darstellen! Denn bei unserer Lage ist es nimmer möglich, der Trägheit Raum zu geben, noch fortzuschreiten; denn jetzt stehen alle auf der Schärfe des Messers, und es bedarf Gottes und Königs für die öffentlichen Angelegenheiten, um das schon lange schwanger gehende Geschick des Römerreichs vor der Zeit wegzuschneiden. Zugleich das Folgende der Rede anknüpfend, und den König schaffend, den ich als das schönste Bild aufzustellen begann, will ich dir deutlich, zeigen, daß jenes Geschick nahe sei, wenn nicht eine weise und kraftvolle Begierung es hindert. Daß du aber selbst es hinderst, dazu will ich, soviel als möglich, beitragen. Gott steht immerdar und in Allem den Guten bei und ist ihnen hold.