Übersetzung
ausblenden
Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
2.
S. 107 Ein armes, sehr altes Weib verschaffte sich an einem Seitenthore ihren armseligen, aber nöthigen Erwerb; beide Hände ausstreckend, ob ihr jemand einen Dreier hineinwerfe. Sie war schon sehr frühe zu ihrem Bettlersitze gekommen; denn der Lebensbedarf ist stark genug, uns um den Schlaf zu berücken. Dort sitzend, that sie, wie man erwarten kann: die zu ihren Geschäften Eilenden geleitete sie mit Worten guter Vorbedeutung, verkündete einen glücklichen Tag, betete und verhieß Gottes Huld. Von ferne sehend, was die Skythen thaten — denn es war schon Tag, und sie hörten nicht auf, wie Diebe, aus- und einlaufend, insgesammt aufzuzubrechen, — dachte Sie bei sich, Thebä werde da das letztemal die Sonne schauen; dieses nämlich thäten sie, damit die Stadt kein Unterpfand von ihnen hätte, so daß sie, sobald sie abgezogen, ihre Frevelthaten beginnen würden, ohne Furcht, daß ihnen ein Unglück begegnen möchte, da die Frevler mit den Betheiligten zusammenwohnten. Sie warf nun den Becher um, in dem sie ihr Geld sammelte, und, vieles klagend und die Götter anrufend, sprach sie: »Ja euch, als ihr, aus der Heimath vertrieben, umherirrtet, hat Aegypten als Flehende aufgenommen, und nicht nur, wie es Flehenden ziemte, behandelt, sondern auch der Aufnahme in den Staat gewürdigt, mit obrigkeitlichen Aemtern bekleidet und zuletzt zu Reichsgebietern gemacht. Daher benehmen sich schon manche Aegyptier nach Skythischer Weise, da ihnen auch die Verstellung nützt. Das Eurige geht ihnen sogar über das Heimische. Doch wozu dieß? Warum zieht ihr ab? Warum packt ihr zusammen und macht euch marschfertig? So unerkenntlich sind doch mit nichten die Götter gegen Wohlthäter. Sie sind, und werden kommen, wenn auch nach Thebä‘s Fall.« So sprach sie und warf sich zur Erde nieder. Da eilt ein Skythe mit gezücktem Schwerte heran, um ihr den Kopf S. 108 abzuhauen, weil er vermuthete, sie schelte sie und mache ihr nächtliches Treiben bekannt: er glaubte nämlich, daß es noch im Verborgenen geschähe, weil keiner von denen, die es wahrgenommen, sich erkühnte, sie zu verrathen; und sie wäre durch das Schwert gefallen, als jemand, ob ein Gott, ob ein Gottähnlicher, erscheint; wenigstens sah man einen Menschen, der offenbar zürnte, und, die Aufmerksamkeit des Skythen auf sich lenkend, dem Anstürmenden entgegen eilt und ihn, dem Schlage zuvorkommend, todt zu Boden streckt. Ein anderer Skythe gegen ihn; und sogleich widerfuhr ihm das Nämliche. Hierauf Geschrei und Zusammenlauf von Menschen, einerseits von Barbaren, welche die lasttragenden Maulthiere verließen, deren sie sich so eben beim Auszuge bemächtigten, indem sie entweder im Begriffe hinauszuziehen oder schon hinausgezogen waren; denn sie kehrten so schnell, als möglich um, den Ihrigen zu helfen; andererseits gewaltiges Volksgetümmel. Der eine fällt getroffen, der andere tödtet einen Skythen, und , den, der ihn getödtet, wieder ein anderer Skythe, stets fiel einer, stets tödtete einer auf einer von beiden Seiten; denn dem Volke diente alles, was ihm der Zufall darbot, als Nothwaffe. Doch konnte es sich auch, wenn es die Todten plünderte, mit Schwertern versehen, oder sie Lebenden entreißen; denn sie waren an Zahl den Fremdlingen überlegen, die so weit, als möglich von der Stadt entfernt gelagert hatten, damit sie sich nicht im Geringsten vor jenem Hinterhalte fürchten dürften, mit dem sie Gott nur dem Scheine nach bedrohte, damit sie die Stadt verließen, welche ganz in ihrer Gewalt war; die andern, der geringere Theil in der Stadt, sorgten für das Gepäck, damit nichts zurückbliebe. Mehrere wurden, so wie sie waren, mit den Wenigern derselben handgemein, welche ihnen in der Nähe der Thore aufstießen, und mit denen, welche stets ankamen, um hinauszuziehen. Es erhob sich stär- S. 109 keres Geschrei, und da zeigte sich nun recht deutlich der Einfluß der Götter; denn als die Nachricht von dem Aufruhr die Stadt, so groß sie war, durchdrang und zu dem Heere der Fremdlinge gelangte, indem beide Theile vor den andern schon lange sich fürchteten, daß sie sie überfallen möchten, glaubte jedermann aus dem Volke, dieß sei für Aegypten jener entscheidende Tag, an welchem die Barbaren es darauf abgesehen hätten, alle Scham abzulegen, und sie entschloßen sich, heldenmüthig kämpfend zu sterben, um die Tapferkeit zum Leichenschmucke zu erhalten; denn daß ihnen kein Unfall begegnen werde, dafür mochte ihnen nicht einmal Gott ein zuverlässiger Bürge dünken. Daher drängten sich alle dahin, wo das Gewühl stets zunahm, indem jeder sich hervorzuthun suchte, es für Gewinn achtend, wenn er Gefahr bestünde, während noch Zeugen übrigten. Die Barbaren hatten sich heimlich fortgemacht, und in der Meinung, sie würden ertappt werden, kümmerten sie sich nicht um die in der Stadt Zurückgebliebenen, obgleich es mehr, als der fünfte Theil des Heeres war. Selbst für sich selbst fürchtend, die Feinde möchten nachrücken, ergriffen sie die Flucht und lagern in weiterer Entfernung, dankend, daß sie größtentheils gerettet werden, indem sie daran waren, mit ihrer ganzen Macht Gefahr zu laufen. Unter denen, welche in der Stadt zurückgeblieben, glaubten die, welche sich in den Häusern aufhielten, und zwar, weil sie schon lange von Gott verblendet waren und vermutheten, die Skythen würden von den Aegyptiern ein unheilbares Uebel erleiden, daß auf die, welche hinausgezogen waren, wie auf Flüchtlinge, ein Ausfall gemacht worden, daß sogleich das Lager geplündert würde und daß es für sie ein Gewinn wäre, dort an ihrer Stelle zu bleiben, wenn sie die Waffen niedergelegt hätten und als Flehende dasäßen; denn man würde glauben, sie seien bloß deßhalb zurückgeblieben, weil sie den Aegyptiern S. 110 kein Leid zugefügt hätten; jene aber aus Furcht, daß sie für ihre Unthaten gerechte Strafe büßen möchten, die Stadt geräumt haben. Nur die, welche gerade an den Thoren standen, und im Gedränge waren, wußten wirklich, daß die Aegyptier keine Streitmacht hatten: keinen Schwerbewaffneten, keine schwere Waffe, keinen Wurfspießschleuderer, keinen Wurfspieß. Bei diesen Umständen faßten sie den Entschluß, wo möglich sich der Thore zu bemächtigen und die blindlings Geschreckten hineinzurufen; denn die ganze Stadt könne, wie ein Vogelnest, geplündert werden. Es erhebt sich dort ein gewaltiger Kampf, in welchem die Aegyptier die Oberhand erhalten und den Siegsgesang anstimmen. Da befällt ein anderer Schrecken die drinnen und draußen befindlichen Barbaren; diese glaubten nämlich, daß die Aegyptier, gegen jene, und jene, daß sie gegen diese ihr Werk vollbracht hätten, so daß sie einander beklagten; und kaum hatten die Sieger alle Thore geschlossen — kein kleines Werk in Thebä; als die hundertthorige preisen die Hellenen sie in ihren Gesängen —, als einer von denen, welche an dem Kampfe bei den Thoren Theil genommen, eben deßhalb mitten aus dem Waffengetümmel sich entfernt, den Skythen Nachricht gibt und die Stadt verheißt. Doch kamen sie vergebens, zu gleicher Zeit das Glück preisend und tadelnd; denn so lange sie gleichsam außerhalb der Netze waren, da frohlockten höchlich bei sich; in der Folge aber wollten sie sogar die Mauer durchbrechen, um sich wieder der Stadt zu bemächtigen. So unbesieglich ist Gottes Weisheit; keine Waffe ist stark, kein Geist etwas vermögend, wenn ihm Gott nicht Beistand leistet; daher haben schon manche gegen sich selbst die Heere angeführt. Vortrefflich dünkt mich dieses gesagt zu seyn, der Mensch sei ein Spiel der Gottheit, welche stets mit den Dingen spielt und würfelt. Vermuthlich dichtete Homeros, der erste der Hellenen dieses bemerkend, einen Wettkampf und S. 111 setzte Preise aus in jeder Art des Wettstreites dem gefallenen Patroklos zu Ehren; in jedem aber ziehen die, von denen man vielmehr vermuthete, daß sie siegen würden, den Kürzern. Teukros steht einem unberühm- ten Bogenschützen nach, und
Selbst der Trefflichste lenkt da zuletzt einhufige Rosse.
An Schnellfüßigkeit wird ein Junger von einem Alten besiegt und im Schwerkampfe Aias überwunden. Doch rühmt er diesen als den bei weitem Tapfersten von allen, welche nach Ilios zogen, Achilleus ausgenommen. »Allein Kunst,« sagt er, »Uebung, Alter, und natürliche Vorzüge, Alles ist unbedeutend in Vergleichung mit dem Göttlichen.«
Übersetzung
ausblenden
L'Égyptien ou De la providence
2.
Une pauvre femme, chargée d’années, se tenait d’ordinaire à l’une des portes de la ville; dans sa misère, pour gagner sa vie, elle en était réduite à tendre la main, afin d’obtenir quelque aumône. Elle allait reprendre son poste de mendiante dès l’aurore, car il n’est rien de tel que l’indigence pour nous priver de sommeil; là elle exerçait son métier : accompagnant de ses vœux ceux qui se rendaient à leurs travaux, elle leur annonçait une heureuse journée; elle leur souhaitait, elle leur promettait les faveurs du ciel. Comme déjà il faisait clair, elle voyait de loin tout le remue-ménage des Scythes, qui, semblables à des voleurs, ne cessaient d’aller et de venir, emportant leurs bagages. Alors elle s’imagina que le dernier jour de Thèbes était arrivé; elle crut qu’ils voulaient ne rien laisser de ce qui leur appartenait dans la ville, et qu’après avoir décampé ils pourraient mettre à exécution leurs criminels projets; car ils n’auraient plus à craindre que la communauté de séjour les exposât aux mêmes dangers que leurs victimes. Alors, jetant la sébile dans laquelle elle recueillait les aumônes, elle se mit à pousser des gémissements, à implorer les dieux. « Vous n’étiez que des bannis, s’écria-t-elle, errant loin de votre patrie, quand l’Égypte vous a accueillis comme des suppliants. Comme des suppliants! non, ce n’est pas ainsi qu’elle vous a traités: elle vous a accordé le droit de cité, elle vous a donné part aux magistratures, enfin elle a fait de vous les maîtres de l’État. Aussi voit-on des Égyptiens prendre la manière de vivre des Scythes : ils trouvent profit à vous ressembler. Les usages de notre pays font place aux vôtres. Et maintenant vous partez, vous décampez avec armes et bagages! Les dieux ne vous trouveront-ils pas coupables d’ingratitude envers vos bienfaiteurs? Car ils existent, ces dieux, et ils vous poursuivront même après la ruine de Thèbes. » En achevant ces mots elle se jette la face contre terre. Un Scythe accourt, l’épée à la main, pour couper le cou à cette femme; car en même temps qu’elle les injuriait, elle dénonçait, croyait-il, leur départ nocturne. Il s’imaginait que personne ne se doutait de rien, parce que ceux-là même qui avaient bien remarqué tous leurs mouvements n’osaient parler. Cette femme allait donc périr. Mais à ce moment survient un dieu ou un homme semblable à un dieu; il apparaît, l’indignation peinte sur le visage; détournant sur lui la colère du Scythe, il soutient son attaque; il évite le coup dont il est menacé, il frappe son adversaire et le renverse. Un autre Scythe succède au premier, et a le même sort. Alors s’élèvent des cris; on accourt de toute part : d’un côté les barbares, quittant leurs bêtes de somme et leurs convois, interrompent leur départ; près de sortir des portes ou déjà sortis, ils reviennent en toute hâte sur leurs pas pour porter secours à leurs camarades; de l’autre le peuple s’attroupe. Un Thébain tombe mortellement blessé par un Scythe; le Scythe est tué à son tour, et celui qui l’a tué succombe sous les coups d’un autre Scythe. Combattants des deux partis frappent et sont frappés. Les Thébains se faisaient une arme de tout ce qui leur tombait sous la main; ils profitaient d’ailleurs des épées dont ils dépouillaient les morts ou qu’ils arrachaient aux vivants; ils avaient l’avantage du nombre, car la plupart des étrangers avaient été camper aussi loin que possible, hors des murs, afin de n’avoir pas à redouter des embûches qui n’existaient point, mais dont un dieu effrayait leur imagination, pour leur faire quitter cette ville qu’ils tenaient en leur pouvoir; les autres, une poignée d’hommes à côté de la population, étaient occupés à enlever tout ce qui leur appartenait. Les Thébains donc, beaucoup plus nombreux, étaient aux prises avec ceux des barbares qui se trouvaient déjà près des portes ou qui arrivaient pour sortir. Le tumulte allait croissant; c’est alors que se révéla la puissance des dieux. Quand la nouvelle de cette mêlée fut répandue par toute la ville et parvint jusque dans le camp des étrangers, des deux côtés on crut que c’était l’attaque depuis si longtemps redoutée. Les Thébains s’imaginèrent que c’était le jour fixé par les barbares pour ruiner l’Égypte et déposer toute honte; ils résolurent donc de ne pas succomber sans vengeance, et de s’ensevelir dans leur vertu : sauver leur vie, ils n’y pouvaient songer, même quand un dieu leur en aurait donné l’assurance; ils se précipitaient tous dans la mêlée, avec le désir de se signaler, et se trouvant suffisamment payés de leur mort s’il survivait quelques témoins de leur courage. Les barbares, qui avaient caché leur départ, se croyant surpris, ne s’inquiétaient pas des compagnons qu’ils laissaient derrière eux, et qui formaient cependant le cinquième de leur armée; ne songeant plus qu’à leur propre sûreté, et craignant d’être accablés par l’ennemi, ils prennent la fuite, et vont camper plus loin, s’estimant heureux d’échapper, pour la plupart, au danger qui les avaient tous menacés. Quant à ceux qui étaient demeurés dans les maisons, comme d’avance les dieux les avaient frappés de terreur, supposant que les Scythes avaient essuyé une grave défaite, ils se figuraient que les Égyptiens poursuivaient comme des fuyards ceux qui étaient sortis, et allaient dévaster le camp; ils crurent donc que, pour eux, ce qu’ils avaient de mieux à faire c’était de ne pas bouger, de mettre bas les armes, et d’attendre en suppliants: de la sorte ils auraient l’air d’être restés parce qu’ils étaient les seuls qui n’eussent rien à se reprocher envers les Égyptiens, tandis que les autres, craignant la juste punition de leurs méfaits, s’étaient éloignés de la ville. Les Thébains qui se trouvaient près des portes et qui avaient soutenu le combat pouvaient seuls se rendre un compte exact de la situation: ils savaient que les Égyptiens n’avaient aucune espèce de ressources militaires, qu’ils manquaient de javelots et d’armes, aussi bien que de soldats. L’idée leur vient de profiter de l’occasion, d’occuper les portes et d’appeler à eux les habitants, dispersés, comme des oiseaux, par la terreur, et si troublés qu’ils auraient, sans résistance, laissé piller la ville. Sortis victorieux de ce rude combat, les Égyptiens entonnent un chant de triomphe ; la peur des barbares redouble: ceux qui restent, comme ceux qui sont partis, croient que leurs camarades ont succombé sous les coups des habitants, et se pleurent mutuellement. Les vainqueurs s’occupaient de fermer les portes, et ce n’était pas une petite besogne dans cette grande cité de Thèbes, célèbre chez les Grecs pour ses cent portes. L’un des Scythes qui avaient pris part à la lutte, s’échappant de la mêlée, court annoncer à ses compagnons qu’ils peuvent, sans coup férir, se rendre maîtres de la ville : ils revinrent, mais inutilement, de sorte qu’ils avaient, dans le même moment, à se louer et à se plaindre de la fortune. Jusque-là ils s’étaient félicités d’avoir échappé au danger; mais ensuite c’est en vain qu’ils espérèrent trouver une brèche ouverte qui leur permît de faire irruption dans la ville. Rien ne prévaut contre la sagesse divine : toutes les armes sont impuissantes, tous les conseils sont superflus sans l’assistance de Dieu; aussi parfois nos efforts tournent contre nous-mêmes. L’homme, on l’a dit avec raison, est comme un jouet entre les mains de Dieu, qui se fait un amusement de nos destinées. Homère, je crois, est le premier qui ait eu chez les Grecs cette pensée, lorsqu’aux funérailles de Patrocle il fait célébrer des jeux de toute nature et décerner des prix. Dans tous ces jeux, ceux qui semblent devoir être vainqueurs sont vaincus. Un archer sans réputation1 l’emporte sur Teucer.
Le meilleur des cochers arrive le dernier.2
Dans la course à pied un jeune homme est battu par un vieillard,3 et la lutte armée se termine au désavantage d’Ajax.4 Et cependant Homère proclame que de tous les Grecs, venus en foule sous les murs de Troie, le plus vaillant c’était Ajax, après Achille.5 Mais, pour Homère, l’adresse, l’expérience, la jeunesse, la vigueur ne comptent pour rien sans l’aide du ciel.
-
Mérion (voir le tir à l’arc, Iliade, XXIII, 850-883). ↩
-
Iliade, XXIII, 580. Ce cocher est Eumèle (voir la course des chars, Iliade, XXIII, 202-650). ↩
-
Voir la course à pied, Iliade, XXIII, 740-797. Antiloque est battu par Ulysse. ↩
-
Voir la lutte armée, Iliade, XXIII, 798-825. C’est Diomède qui est le vainqueur. ↩
-
Iliade, II, 768. ↩