17.
Typhos bemühte sieh nun, Osiris Herrschaft ganz aus dem Andenken der Menschen zu vertilgen; er ver- S. 101 suchte dieß auf mancherlei Weise, besonders aber auf diese; entschiedene Processe ließ er aufs Neue vornehmen, und der Verurtheilte mußte gewinnen; den Gesandtschaften gab er andere Bescheide, und unter ihnen galt der als Feind, der von jener göttlichen Zunge Nutzen gezogen; und er, sein Staat und seine Familie, mußten mit dem Unglück hausen. In mißlichen Dingen hatte man zwei Mittel, ihn zu gewinnen, wenn man entweder seiner Frau Geld darbrachte; sie saß nämlich ganz öffentlich da, wie in einem Hurengemache, zur Befriedigung ihrer Lust und zu ihren Geschäften der Buhldirnen als Kupplerinnen sich bedienend, und machte die einst von den Aegyptiern sogenannte Gerichtsstätte zu einer Bude feiler Richtersprüche. Wer mit ihr gesprochen, fand Gnade bei Typhos; denn auch sonst war er zahm und folgsam den Frauen, und wußte ihnen Dank, weil sie ihm die Herrschergewalt verschafft hatten. Dieß war in schwieriger Lage ein Mittel für diejenigen, welche ihn hart fanden; ein anderes, wenn man zu Einem von denen aus jener verruchten Schaar, nämlich von den Tischgenossen des Typhos, ging. Diese nannte man mächtig und beglückt, — armselige und verderbte Menschen! Zu diesen also mußte man gehen und seinen Spott über Osiris ausgießen. So machten es die, welche sich ganz und gar nicht um Tugend kümmerten und es nicht für Schande hielten, aus Allem Gewinn zu ziehen. Sogleich änderte sich ihr Geschick, wie ihre Gesinnung; denn der Spruch drang in den Pallast des Wütherichs und fand Beifall bei Tische. Wer sich dem Typhos gefällig zeigte, dem zeigte er sich wieder gefällig. Dieß that der Eine und Andere, und sie hatten Nutzen davon; doch wußten sie, daß sie sich den Göttern und edlen Menschen verhaßt machten. Die Meisten jedoch blieben standhaft.