Übersetzung
ausblenden
Kirchengeschichte (BKV)
29. Didymus von Alexandrien und Ephräm der Syrer
In dieser Zeit ragten in Edessa der berühmte Ephräm und in Alexandrien Didymus hervor, welche beide gegen die wahrheitsfeindlichen Lehren Schriften verfaßt haben. Dabei bediente sich der erstere der syrischen Sprache und strahlte im Glanze der Geistesgnade; denn obschon er keine heidnische Bildung erhalten hatte, widerlegte er doch siegreich die mannigfachen Irrtümer der Heiden und deckte die Schwäche jeder häretischen Arglist auf. Und da Harmonius, der Sohn des Bardesanes, vor Zeiten eine Reihe von Liedern verfaßt und deren gottlosen Inhalt mit anmutigen Melodien verbunden und damit das lauschende Volk bezaubert hatte, so entlehnte er von demselben die Melodie des Liedes, legte ihr aber einen rechtgläubigen Text unter und verschaffte so den Zuhörern ein sehr angenehmes und zugleich Nutzen bringendes Heilmittel. Diese Gesänge verleihen auch jetzt noch den Festen der siegreichen Martyrer einen besonderen Reiz.
Didymus war von Kindheit an des Gesichtssinnes beraubt, hatte aber in der Poetik und Rhetorik Unterricht erhalten und die Arithmetik, Geometrie, Astronomie, die Syllogismen des Aristoteles und die schöne Sprache des Plato sich angeeignet, nicht als ob sie Wahrheit lehrten, sondern weil sie Waffen der Wahrheit sind zur Bekämpfung der Lüge. Aber auch die Heilige Schrift kannte er gar wohl, und zwar nicht nur die Worte, sondern auch den Sinn derselben. — Unter den Aszeten und entschiedenen Freunden der Tugend ragten also die genannten Männer in jener Zeit besonders hervor.