16. Valentinian, der spätere Kaiser
Auch noch andere in Amt und Würden stehende Männer wurden, weil sie ähnlichen Freimut zeigten, der gleichen Krone teilhaftig. So verheimlichte auch der bekannte Valentinian, der kurze Zeit nachher zur kaiserlichen Würde gelangte, damals aber Oberst und Anführer der im Kaiserpalast stehenden Lanzenträger war, seinen Eifer für den christlichen Glauben nicht. Der verblendete Kaiser zog in festlichem Reigen in den Tempel der Glücksgöttin; auf beiden Seiten des Tores standen Tempelknaben, welche die Eintretenden durch Besprengung mit Weihwasser, wie sie meinten, reinigten. Als aber Valentinian, der vor dem Kaiser einherging, bemerkte, daß ein Tropfen auf seinen Mantel gefallen sei, da versetzte er, wofür er ein doppeltes Königreich erlangt hat, dem Tempelknaben einen Faustschlag mit den Worten, er sei nicht gereinigt, sondern beschmutzt worden. Der abscheuliche Kaiser aber, der den Vorgang mitansah, schickte ihn auf eine Festung in der Nähe der Wüste mit dem Befehl, dort zu verbleiben. Es verging jedoch nur ein Jahr und einige Monate, da erlangte er S. 190 zum Lohn für sein offenes Bekenntnis die kaiserliche Würde. Denn der gerechte Richter ehrt diejenigen, welche sich die göttlichen Dinge angelegen sein lassen, nicht nur im künftigen Leben, sondern manchmal reicht er den Lohn für die guten Werke alsogleich, um durch die sofort verliehenen Güter diejenigen zu verbürgen, welche noch Gegenstand der Hoffnung sind.