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Himmlische Hierarchie (BKV)
§ 5.
1) Eine solche Bildersprache gebrauchten die inspirierten Schriftsteller nicht bloß, um die Engelordnungen zu schildern, sondern auch um Offenbarungen über Gott zu vermitteln. 2) Dreierlei Arten dieser Bilder kann man unterscheiden; sie sind entnommen erstens von glänzenden Dingen, wie der Sonne u. s. w., zweitens von Gegenständen mittleren Ranges, wie dem Feuer, drittens von den untersten Gebieten, wie Salben und Steinen, selbst vom Tierreich, wie Löwen u. s. w., ja sogar von Würmern. 3) Auf diese Weise erreichen die heiligen Schriften einen dreifachen Zweck: erstens entrücken sie das Allerheiligste den Uneingeweihten; zweitens verwehren sie uns an den Bildern als vermeintlich wahren hängen zu bleiben; drittens lehren sie, daß die verneinenden Prädikate über Gott und die disparaten Nachbildungen mit ihrem schwächsten Nachhall des Göttlichen ehrenvoller für Gott sind. Mithin sind die Bilder auch für die Engel zulässig. 4) Der Verfasser bekennt von sich selbst, daß ihn gerade die Dissonanz in diesen Vergleichen zu eindringenderem Studium angespornt, von den abstoßenden Gestalten hinweggescheucht und an geistige Auffassung gewöhnt habe. 5) Nach der Rechtfertigung der „hylischen“ Vergleiche will er sich S. 15 anschicken, das Wesen der Hierarchie und ihren Nutzen zu erklären. 6) Daran schließt sich die Bitte an „seinen Jesus“, ihm als Wegweiser voraufzugehen, und die ernste Mahnung an den Empfänger der Schrift, den Bischof Timotheus, die nachfolgenden Lehren einerseits zur eigenen Heiligung ehrerbietig zu vernehmen, andrerseits sie vor den Unheiligen geheim zu halten.
Die mystischen Verfasser der inspirierten Schriften kleiden nicht bloß, wie wir finden werden, die Offenbarungen über die himmlischen Ordnungen (Chöre) heilig in diese Bilder ein, sondern bisweilen sogar auch die Mitteilungen über die Urgottheit. Bald gehen sie bei deren Schilderung von den glänzenden äußeren Erscheinungen aus, wenn sie dieselbe z. B. Sonne der Gerechtigkeit 1, den Morgenstern, der heilig im Geiste aufsteigt 2, das Licht, welches unverhüllt und geistig herniederstrahlt 3, nennen. Bald bedienen sie sich der mittleren Gattung (der sinnlich wahrnehmbaren Gegenstände) und reden von der Gottheit als dem Feuer, das leuchtet ohne zu schaden 4, als von dem Wasser, das die Fülle des Lebens spendet und, um sinnbildlich zu sprechen, in den Leib eintritt und unerschöpflich fortquellende Ströme (des Lebens) ergießt 5. Dann hinwieder nehmen sie die niedrigsten Dinge zum Ausgangspunkt, wie z. B. die wohlriechende Salbe 6 oder den Eckstein 7. Ja sogar Tiergestaltung wenden sie auf sie an, legen ihr die Eigenart des Löwen 8 und Panthers 9 bei und sagen, sie werde ein Pardel 10 und eine der Jungen beraubte Bärin 11 sein. Ich will auch noch hinzufügen, was niedriger und ungeziemender als alles andere zu sein scheint, daß nämlich die in göttlichen Dingen bewanderten Männer S. 16 uns von der Gottheit überliefert haben, daß sie sich selbst die Gestalt eines Wurmes beilegt 12
.Auf diese Weise entrücken alle Gotteskundigen und Ausleger der geheimen Inspiration „das Heilige des Heiligen“ (Sancta sanctorum) unberührbar den Uneingeweihten und Unheiligen und halten jene abweichende heilige Gestaltenbildung hoch, damit weder das Göttliche den Profanen leicht in die Hände falle, noch die eifrigen Beschauer der heiligen Bilder an den Typen hängen bleiben, als ob diese in sich wahr wären. Der weitere Zweck ist, daß das Göttliche durch die negativen Aussagen und durch die disparaten Anähnelungen, welche sogar bis an die äußerste Grenze des entsprechenden Nachhalls gehen, geehrt werde. Und so ist es also gar nicht ungereimt, wenn die heiligen Schriften auch für die himmlischen Wesen aus den widersprechenden unähnlichen Ähnlichkeiten wegen der erwähnten Gründe bildliche Züge entnehmen.
Auch wir selbst ja würden vielleicht nicht aus dem Zweifel heraus zur Erforschung, nicht durch genaue Untersuchung der heiligen Probleme zum höheren Sinn vorgedrungen sein, wenn uns nicht das Abstoßende der bildlichen Offenbarung über die Engel aufgeschreckt hätte. Es ließ unseren Geist nicht bei den disharmonischen Bildungen verweilen, sondern reizte uns, die materiellen Affektionen in Abrede zu stellen und gewöhnte uns heilig daran, vermittels der äußeren Erscheinungen zu den überweltlichen Erhebungen uns zu erschwingen 13. Soviel S. 17 also soll von uns wegen der materiellen und unpassenden bildlichen Darstellungen, welche die heilige Schrift als Engelgestalten bietet, vorausgeschickt sein.
Nunmehr aber müssen wir bestimmen, was wir als das Wesen der Hierarchie selbst betrachten und welchen Nutzen von eben dieser Hierarchie diejenigen gewinnen, welche Anteil an ihr erlangt haben. Den Gang der Abhandlung möge Christus leiten, mein Christus wenn ich so reden darf, dessen Inspiration alle Offenbarung über die Hierarchie zu verdanken ist. Du aber, mein Sohn, höre gemäß der heiligen Satzung, welche hinsichtlich unserer hierarchischen Überlieferung besteht, für deine Person ehrfurchtsvoll den heiligen Vortrag und werde über der Einweihung in die gotterfüllten Geheimnisse selber gotterfüllt, vor der unheiligen Menge aber bewahre das Heilige, das ja eingestaltig ist, in der Verborgenheit des Geistes. Denn es ist nicht erlaubt, wie die Schrift sagt, die ungetrübte, lichtglänzende und verschönernde Zier der geistigen Perlen vor die Schweine zu werfen 14.
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Malach. 4, 2. ↩
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Apoc. 22, 16 (2, 38). ↩
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Joann. 1, 9. ↩
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Exod. 3, 2; Deuter. 4, 24. ↩
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Joann. 7, 38. 39. ↩
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1. Joann. 2, 27; Act. 10, 38. ↩
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Js. 28, 16. ↩
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Os. 13, 8. ↩
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Os. 5, 14. ↩
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Os. 13, 7. 8. ↩
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Os. 13, 7. 8. ↩
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Ps. 21, 7. Noch viele andere Anthropomorphismen und auffällige Vergleiche erwähnt D. ep. IX. Er konnte bei Greg. v. Naz. or. XXXI, 22 (M. 36, 157) eine ähnliche Sammlung vorfinden und zugleich die „mystische Deutung“ ihm absehen. S. unten Kap. XV, 11 über Adrianus. Auch Greg. v. Nyssa und weiter zurück schon Origenes, um von Philo nicht zu reden, gehen darauf aus, solche anthropomorphistische Vorstellungen über Gott abzuwehren. (Vgl Diekamp l. c. S. 211.) Koch bietet zahlreiche Parallelen aus den Neuplatonikern (l. c. S. 201 ff.). ↩
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Origenes bekennt von sich ein ähnliches „Aufgeschrecktwerden“ de princ. 4, 15 (M. 11, 873 B); Gregor v. Nyssa gibt den Rat, die Sache gleich richtig zu verstehen, statt sich „erschrecken“ zu lassen, de vita Mos. (M. s. gr. 44, 881 C; vgl c. Eun. 3. M. 45, 609 D); D. kehrt wieder mehr zum Ausdruck des Origenes zurück. ↩
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Matth. 7, 6. — Eine ähnliche Mahnung, die mitgeteilten Lehren geheim zu halten, wiederholt D. auch im Eingang zur „Kirchlichen Hierarchie“ (S. unten e. h, Kap. I, § 4). ↩
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Le livre de la hierarchie celeste
V.
Du reste la théologie mystique, comme on sait, n'emploie pas seulement ce langage saintement figuratif, quand Il s'agit des ordres célestes, mais aussi quand elle parle des attributs divins. Ainsi , tantôt voilée sous les plus nobles substances , la divinité est le soleil de justice 1, l'étoile du matin dont le lever se fait au fond des coeurs pieux 2, ou la lumière spirituelle qui nous enveloppe de ses rayons : tantôt revêtant de plus grossiers symboles , c'est un feu qui brûle sans consumer 3, une eau qui donne la vie à satiété, et qui , pour parler en Figure, descend en nos poitrines, et coule à flots intarissables 4 : tantôt enfin, déguisée sous des objets infimes, c'est un parfum de bonne odeur 5, c'est une pierre angulaire 6. Même les Ecritures la présentent sous des formes animal 7, la comparant au lion, a la panthère, au léopard et à l'ours en fureur. Mais il y a quelque chose qui pourrai sembler plus injurieux et moins exact encore; c'est que le Seigneur s' est nommé lui-même un ver de terre 8 comme l'enseignent nos maîtres dans la foi. De la sorte tous ceux qui, pleins d'une divine sagesse, parlent le langage de l'inspiration sacrée, conservent aux choses saintes leur pureté originelle, au moyen de ces imparfaites et vulgaires indications; et ils usent tellement de cet heureux symbolisme que d'un côté, ni les profanes ne pénètrent le mystère, ni les hommes d'attention pieuse ne s'attachent rigoureusement à ces paroles purement figuratives, et que d'autre part, les réalités célestes brillent à travers des formules négatives qui respectent la vérité, et des comparaisons dont lajustesse se cache sous l'apparence d'un objet ignoble. Il n'est donc pas mal, pour les raisons qu'on a dites, de donner aux natures spirituelles des formes qui ne leur ressemblent que de si loin. Effectivement si la difficulté de comprendre nous a poussés à la recherche, et si une scrupuleuse investigation nous a portés jusqu'à la hauteur des choses divines peut-être le devons-nous aux méprisables apparences imposées aux saints anges; car ainsi notre esprit ne pouvant se faire à ces repoussantes images, était sollicité de se dépouiller de toute conception matérielle et s'accoutumait avec bonheur à s'élever du symbole jusqu'à la pureté du type. Ceci soit dit pour justifier les Écritures d'avoir déguisé les natures célestes sous l'emblème obscur des êtres corporels.
Maintenant il faut définir ce que nous entendons par la hiérarchie et quels avantages reviennent à ceux qui s'y font initier. Or, je supplie mon Jésus-Christ ( s'il m'est permis de l'appeler mien ), de me guider en ces discours, lui qui inspire tout bon enseignement sur les hiérarchies. Pour vous, mon fils, selon la loi sacrée de la tradition sacerdotale, recevez avec de saintes dispositions des paroles saintes; devenez divin par cette initiation aux choses divines; cachez au fond de votre coeur les mystères de ces doctrines d'unité , et ne les livrez pas aux profanations de la multitude. Car comme disent les oracles il ne ne faut pas jeter aux pourceaux l'éclat si pur et la beauté si splendide des perles spirituelles.