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Œuvres Denys l'Aréopagite, ps. (520)

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Himmlische Hierarchie (BKV)

§ 8.

Die mystische Erklärung der Tiergestalten der Löwen, der Stiere, der Adler, der Pferde.

S. 84

Was die Löwengestalt 1 betrifft, so muß man dafür halten, daß sie den Herrschercharakter, das Starke, das Unbezwingliche bedeute sowie die Eigentümlichkeit, der Heimlichkeit der unaussprechlichen Urgottheit durch das Verdecken der geistlichen Spuren sowie durch die geheimnisvolle, prunklose Verhüllung des unter göttlicher Einstrahlung aufwärts führenden Ganges zur Gottheit nach Kräften sich zu verähnlichen. Die Gestalt der Stiere 2 bezeichnet die Stärke und Lebenskraft und das Aufreißen der geistlichen Furchen, um die himmlischen und befruchtenden Regengüsse aufzunehmen. Die Hörner aber bedeuten die schützende Wachsamkeit und Unbesiegbarkeit.

Die Adlergestalt 3 bedeutet das Königliche, den zur höchsten Höhe strebenden, schnellen Flug, den scharfen Blick, die Vorsicht, das schnelle Herankommen, die Leichtigkeit um die kraftgebende Nahrung zu gewinnen, endlich die Eigenheit, im machtvollen Anspannen des Sehvermögens ohne Hindernis gerade und unverwandt in den vollen und vielhellen Strahl der urgöttlichen Sonnenstrahlung zu schauen.

Die Pferdegestalt 4 bedeutet den Gehorsam und die zahme Willfährigkeit. Die Farbe der weißen Pferde bedeutet das Lichtglänzende und dem göttlichen Lichte am meisten Verwandte; die Farbe der dunklen Pferde bedeutet das Verborgene; die Farbe der roten Pferde bedeutet das Feurige und Energische; die Farbe der scheckigen Pferde, die aus Weiß und Schwarz gemischt ist, bedeutet die Eigenheit, die äußeren Gegensatze durch die überleitende Kraft zu verbinden und das Erste mit dem Zweiten, das Zweite mit dem Ersten zielwärtsstrebend oder fürsorglich hervortretend 5 zu verknüpfen.

Wenn wir nicht auf den gebührenden Umfang der Abhandlung Bedacht zu nehmen hätten, so würden wir nicht unfüglicher Weise auch die einzelnen Eigen- S. 85 tümlichkeiten der erwähnten Tiere und alle Bildungen ihrer körperlichen Glieder nach dem Grundsätze der „unähnlichen Ähnlichkeiten“ auf die himmlischen Mächte analog übertragen. Den Zorn der Tiere könnten wir auf die geistige Mannhaftigkeit, von welcher der zornige Mut ein äußerstes Echo bildet, die Begierde (der Tiere) auf die göttliche Liebe und, um es kurz zu sagen, alle Sinnesempfindungen und die vielen Glieder der unvernünftigen Tiere auf die immateriellen Erkenntnisse der himmlischen Wesen und die eingestaltigen Mächte mystisch übertragen. Für die Verständigen genügt jedoch nicht bloß das Gesagte, sondern auch die mystische Erläuterung eines einzigen befremdlichen Bildes zum gleichartigen Erklären der ähnlichen Dinge 6.


  1. Ezech. 1, 10; Apoc. 4, 7. ↩

  2. Ezech. 1, 10; Apoc. 4, 7. ↩

  3. Ezech. 1, 10; Apoc. 4, 7. ↩

  4. Apoc. 6, 2ff. ↩

  5. Die kurzen Termini ἐπιστρεπτικῶς und προνοητικῶς sind nur im Lichte der Gesamtanschauung des D. verständlich. ↩

  6. Vgl. oben Kap. II, 4. Hier verrät also D. das Geheimnis seiner eben nicht originellen mystischen Methode. Man vergleiche Adrianus, Isagoge in S. Scripturas M. s. gr. 98, 1273—1320, eine wahre Fundgrube für die allegorisch-mystischen Deutungen, wie sie D. liebte, und zugleich eine Anleitung nach, bestimmten Rubriken! ↩

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Himmlische Hierarchie (Edith Stein)

§ 8.

Darüber scheint mir nun genug gesagt, und so soll zur heiligen Erklärung der Darstellung himmlischer Geister durch tierische Formen übergegangen werden. – Unter der Gestalt des Löwen ist jene beherrschende, starke und unbezwingliche Kraft zu verstehen, womit sie in geheimnisvoller Verborgenheit der unaussprechlichen Herrschermacht Gottes nach Kräften ähnlich zu werden trachten; dabei werden die geistigen Spuren verdeckt und der Weg, der durch göttliche Erleuchtung dorthin führte. – Die Gestalt des Rindes aber bezeichnet ihre Kraft und Stärke und das, wodurch sie geistige Furchen aufreißen und durch Aufnahme himmlischer, fruchtbarer Regengüsse verbreitern; die Hörner aber die bewahrende, unbesiegliche Kraft. – Die Gestalt des Adlers königliche Würde und den zur Höhe strebenden schnellen Flug, sodann die Beweglichkeit und die Leichtigkeit des Aufschwungs zur Eroberung der lebenerneuernden Speise, schließlich die Sehkraft, die mit scharfen Blicken frei und gerade und unabwendbar aufschaut und von dem überreichen, leuchtenden Strahl der göttlichen Sonne möglichst viel aufnimmt.

Das Bild der Pferde bedeutet Gehorsam und leichte Zähmbarkeit; die weißen edle, dem göttlichen Licht nächst verwandte Natur; die schwarzen geheimnisvolle Verborgenheit, die roten feurige Kraft und Wirksamkeit, die schwarz-weißen bezeichnen jene Kraft, die die äußersten Gegensätze verknüpft und die ersten mit den zweiten wechselseitig in weiser Voraussicht verbindet.

Müßten wir uns nicht kurz fassen, so könnten wir auch die einzelnen Eigenschaften der genannten Tiere und alle ihre Körperformen passend zu den himmlischen Kräften als unähnliche Bilder in Beziehung bringen: ihre Widerstandskraft zur geistigen Stärke, ihre Begierde zur göttlichen Liebe; kurz gesagt, wir würden alle tierischen Sinne, ihre vielfältigen Teile auf die unstofflichen und einfachen Geisteskräfte der himmlischen Wesen beziehen. Jedoch für Verständige genügt nicht bloß dies, sondern schon die mystische Erklärung eines einzigen dunklen Bildes, um alles Derartige deutlich zu machen.

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