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Œuvres Denys l'Aréopagite, ps. (520) Himmlische Hierarchie (BKV)
6. Kapitel: Die erste, zweite und dritte Ordnung (Trias) der himmlischen Wesen.

§ 2.

1) Die heilige Schrift hat neun Namen für die Engel; der „Lehrer“ des D. ordnet je drei Chöre in eine Gruppe und stellt also drei Triaden auf. 2) Die erste Triade ist die nächste um Gott und umfaßt die Throne, Cherubim und Seraphim. Sie ist Gott am ähn- S. 33 lichsten und empfängt die göttlichen Strahlen unmittelbar. Die zweite Triade besteht Gewalten, Herrschaften und Mächten. Die letzte Triade bilden die Engel, Erzengel und Fürstentümer.

Die Offenbarung hat den sämtlichen himmlische Wesen neun Namen gegeben, die über sie Aufschluß bieten 1. Der göttliche Lehrer, der uns in die heilige Wissenschaft einweihte 2, gruppiert sie in drei dreiteilige Ordnungen. Die erste, sagt er, ist diejenige, welche immerdar um Gott steht und, wie die Überlieferung sagt, ununterbrochen und, den andern voraus, unmittelbar mit ihm vereinigt ist. Denn die Offenbarung der heiligen Schriften, sagt er, habe überliefert daß die heiligsten Throne, die mit vielen Augen und vielen Flügeln versehenen Rangstufen, Cherubim und Seraphim nach dem hebräischen Worte genannt, gemäß ihrer alle übertreffenden Nähe unmittelbar um Gott gestellt sind. Diese triadische Ordnung bezeichnete unser großer Meister gleichsam als eine und eine gleichstufige und eigentlich erste Hierarchie. Keine andere ist Gott ähnlicher und den unmittelbaren Ausstrahlungen der Urgottheit direkt näher unterstellt als diese. Die zweite Triade, sagt er, sei diejenige, welche von S. 34 den Gewalten, Herrschaften und Mächten gebildet wird. Die dritte Triade unter den letzten der himmlischen Hierarchien bestehe aus den Engeln, Erzengeln und Fürstentümern 3.


  1. D. spricht hier seinen Grundsatz aus, aus den betreffenden Namen der Engel eine Erklärung über deren Eigenart zu schöpfen. Bei Euseb. HE. II, 17 findet sich eine Hinweisung auf Philo, wo gesagt ist, dass die Therapeuten in den Namen wie in einem Spiegel wundervolle, schöne Gedanken gefunden hätten. Origenes entdeckte insbesondere in den Namen einzelner Engel, Michael, Gabriel, Raphael eine Fülle von Aufschlüssen, c. Cels. 1, 25 (M. s. gr. 11, 705 f.). Gregor v. Naz. stellt sich die Aufgabe, die geheimnisvolle Tiefe der Namen Christi (τὸ τῶν ὀνομάτων μυστήριον) zu betrachten or. 30, 16 (M. s. gr. 36, 125 ff.). D. selbst sucht, ähnlich wie in der c. h., so auch d. d. n. 1, 8 ff. in die geistige Bedeutung der Gottesnamen einzudringen. Andererseits sind auch die Neuplatoniker in diesem Punkte sehr weitläufig (Koch l. c. S. 224 u. s.). ↩

  2. Der von D. geprägte Ausdruck ἱεροτελεστής atmet liturgisches Pathos. Er bedeutet zunächst den Mystagogen, der feierlich in die grossen Geheimnisse einführt Die Neuplatoniker bedienten sich ähnlicher Termini für ihre Spekulation. Annähernd könnte man übersetzen: „Konsekrator“. ↩

  3. Die neun Chöre, welche D. auf Grund der in der heiligen Schrift vorkommenden Namen bildet, sind bei keinem kirchlichen Schriftsteller vor ihm in der gleichen Reihenfolge aufgezählt. Bei den meisten Autoren erscheint nicht einmal die volle Neunzahl; mehrere hervorragende Väter versichern ausdrücklich, dass man hierüber nichts Bestimmtes sagen könne. Augustinus z. B. bekennt: Quid inter se distent quatuor illa vocabula (sedes, dominationes, principatus, potestates) dicant, qui possunt … ego me ista ignorare confiteor. Enchir. c. 58 (M. s. l. 40, 259). Vgl Greg. v. Naz. or. 28, 81 (M. s. gr. 86, 72) über die Schwierigkeit dieses Themas. ↩

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