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Œuvres Denys l'Aréopagite, ps. (520) Himmlische Hierarchie (BKV)
7. Kapitel: Die Seraphim, Cherubim und Throne und die erste von ihnen gebildete Hierarchie.

§ 4.

1) Die geschilderte erste Triade genießt die höchste Sicherheit, Ehre und Wonne der unmittelbaren Anschauung Gottes. Die Quelle dieser Seligkeit ist in sich höchste Einheit, in ihren Ausflüssen Vielheit; Ähnlichkeit, Gemeinschaft und Mitwirksamkeit mit Gott und höchste Kenntnis Gottes entspringen ihr. 2) Eine Ahnung davon geben uns die Lobgesänge der Engel im Himmel, von denen in der heiligen Schrift die Rede ist. Der Verfasser verweist darüber auf sein früheres Werk über die „Göttlichen Hymnen“. 3) Aus demselben soll wiederholt werden, daß die oberste Hierarchie ihr Wissen gütig den tieferen mitteilt und dadurch zu erkennen gibt, daß die Gottheit mit Fug und Recht von den seligen Geistern verherrlicht werden soll. 4) Aber auch die eine Gottheit in drei Hypostasen, die allwaltende Vorsehung, Urquell und Ursache von allem, ist Gegenstand jenes Lobpreises.

Diese also ist, soweit ich es verstehe, die erste Ordnung der himmlischen Wesen. Sie steht unmittelbar in der Runde um Gott und um Gott her, in unablässigem Reigen bewegt sich ihr einfaches Denken in der ewigen Erkenntnis Gottes, wie es der immer bewegten, höchsten Rangstellung unter den Engeln entspricht. Sie genießt reinen Blickes viele wonnevolle Anschauungen, sie wird von einfachen und unmittelbaren Strahlen funkelnd erleuchtet und mit göttlicher Speise gesättigt, die zwar in der ersten Ergießung aus der S. 42 Quelle eine reiche Fülle darstellt, aber bei der Einheitlichkeit der urgöttlichen Labung, welche kein Vielerlei kennt und in Eins verwandelt, doch nur eine ist. Diese (höchste Triade) ist einer intensiven Gemeinschaft und Mitwirksamkeit mit Gott infolge der möglichsten Verähnlichung ihrer herrlichen Eigenschaften und Tätigkeiten mit ihm gewürdigt; sie erkennt in bevorzugter Weise viele Geheimnisse des Göttlichen und ihr ist, soweit es statthaft ist, die Teilnahme an göttlichem Wissen und Erkennen gewährt 1.

Deshalb hat auch die Offenbarung den Menschen auf Erden deren Lobgesänge überliefert, in welchen sich der Vorzug ihrer höchsten Erleuchtung heilig kundgibt. Denn die einen Glieder dieser Hierarchie lassen, um die Sprache der Sinne zu reden, gleichwie das Rauschen vieler Wasser 2 den lauten Ruf erschallen: „Hochgelobt (sei) die Herrlichkeit des Herrn an ihrem Orte“ 3. Die andern erheben jenen vielgerühmten und tiefster S. 43 Ehrfurcht vollen Gottespreis: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen, die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit 4. Diese erhabensten Lobgesänge der überhimmlischen Geister haben wir bereits in dem Werke „Über die göttlichen Hymnen“ nach unserm Vermögen erläutert und es ist über sie daselbst unserm Stande entsprechend das Ausreichende gesagt. Es genügt, daraus für den gegenwärtigen Moment nur dies eine wieder ins Gedächtnis zu rufen, daß die erste Ordnung, nachdem sie von dieser urgöttlichen Güte mit der Wissenschaft Gottes nach Möglichkeit erleuchtet worden ist, auch den unter ihr folgenden Stufen der Reihe nach als eine gütig geartete Hierarchie mitgeteilt hat. Und damit legt sie, um mich kurz auszudrücken, diese Wahrheit nahe, daß es mit gutem Grunde sich zieme, daß die Ehrfurcht heischende, über die Maßen zu preisende und allgepriesene Urgottheit von den gottaufnehmenden (θεοδόχων) Geistern nach Möglichkeit erkannt und gepriesen werde. Denn diese sind, wie die Schrift sagt, die göttlichen Ruheorte der Urgottheit 5. Eine zweite Wahrheit lehrt uns der Lobgesang dieser Hierarchie, daß nämlich die Gottheit eine Monas und Einheit in drei Hypostasen ist 6), welche von den überhimmlischen Wesen bis zu den äußersten Dingen dieser Erde herab ihre liebreichste Vorsehung über die ganze Schöpfung erstreckt, da sie überursprünglicher Ursprung und Grund jedes Dinges ist und alles mit unbezwingbarer Umschließung zusammenhält.

S. 44


  1. Eine merkwürdige Uebereinstimmung mit dieser Schilderung weist unter den Vätern besonders Greg. V. Naz. or. 28, 31; 44, 3; 45, 5 (M. s. gr. 36, 72 ff.) auf; selbst die gleichen Ausdrücke χορεύειν, ἐλλάμπεσθαι τὴν καθαρωτάτην ἔλλαμψιν usw. treten in die glänzende Schilderung ein, welche nachstehende Momente umfasst: 1) Die Engel, bzw. die obersten Engel sind Lichtnaturen; 2) ihr Licht ist ein Abglanz des ungeschaffenen Lichtes; 3) sie strahlen am reinsten vor allen andern Wesen; 4) sie stehen Gott zunächst; 5) sie umkreisen ihn im Jubelreigen; 6) sie entsenden ihr Licht auf tieferstehende Geister (δεύτερα φῶτα) mit Verminderung der Lichtstärke, sowie es der Natur und Rangordnung der tiefern Engel entspricht. — Cyrill v. Alex. übernimmt diese Züge zum Teil de ador. in Spir. IX (M. 68. 604 B). Andrerseits vergleiche man bei Proklus in I. Alcib., 325 ff. die Schilderung der drei τάξεις ἐρωτικαί. Er lässt sie auch einen entzückten Reigen um den überwallenden Quell göttlicher Schönheit aufführen; er versetzt sie in das Dunkel der höchsten Götternähe; er legt ihnen die Aufgabe bei, das unmittelbar von dort empfangene Licht nach unten weiterzuleiten und die damit erfüllten Seelen emporzuführen. Indes schon Plato (Phädr. 250 B) spricht von mystischen Reigen der Seelen um das Urschöne; Philo und Plotin gebrauchen das gleiche Bild von der hohem Erkenntnis. Origenes ist auch hierin Platoniker. ↩

  2. Apok. 1, 15. ↩

  3. Ezech. 3, 12. ↩

  4. Is. 6, 3. ↩

  5. Die heilige Schrift hat diese Bezeichnung (τόποι τῆς θεαρχικῆς καταπαύσεως) keineswegs. Man kann höchstens an Ps. 10, 5; 75, 3; Is. 18, 4 und sinnverwandte Stellen denken, welche eine Uebertragung auf die Engel zulassen. ↩

  6. Bei Athan. or. super Matth. 11, 27 (M. s. gr. 25, 217 D) ist das Trisagion zuerst in dieser von Gregor v. Naz. gerühmten und von D. stillschweigend übernommenen Deutung verwertet. Die dreimalige Wiederholung des „Heilig“ bezeichnet die drei göttlichen Personen, das einmalige „Herr“ offenbart die eine Wesenheit. ↩

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