§ 4.
Was weiter? Entläßt nicht auch die jetzt gepriesene Weihe ebenso wie die hl. Kommunion jene früher Erwähnten, die nicht völlig rein sind, läßt sich nur in heiligen Bildern sehen und wird nur von heiligen Männern in hierarchischem Aufstieg unmittelbar erblickt und gefeiert?
Das haben wir nun oft genug gesagt, und ich halte es für überflüssig, es nochmals in Worten zu wiederholen. Vielmehr wollen wir zum Folgenden übergehen und sehen, wie der Bischof die mit zwölf Flügeln bedeckte heilige Salbe hält und das reinste Sakrament damit vollzieht. – Wir wollen also sagen, wie die Salbe zusammengesetzt ist. Sie ist eine Mischung duftender Stoffe voll duftender Eigenschaften; die sie empfangen, nehmen den süßen Duft an in dem Maß, in dem sie innerlich am Wohlgeruch teilhaben.
Wir wissen aber, daß der göttliche Jesus, voll überwesentlichen Duftes, das Geistige in uns durch geistliche Gaben mit göttlicher Wonne erfüllt. Wenn nämlich unser Geruchssinn gesund und richtig auf die duftenden Dinge abgestimmt ist, dann empfindet er den Wohlgeruch der sinnenfälligen Dinge als angenehm und erlangt dadurch großen Genuß. Mit gleichem Recht könnte man sagen: Wenn unsere geistigen Fähigkeiten durch keine Neigung zum Bösen verderbt sind, so werden sie durch die Kraft des natürlichen Urteils, nach dem Maß des göttlichen Wirkens und durch die entsprechende Hinwendung des Geistes zu Gott von der Süßigkeit des göttlichen Wohlgeruchs durchtränkt und mit heiliger Wonne und göttlicher Nahrung gesättigt. Die mystische Zusammensetzung der Salbe also stellt uns, gleichsam durch Gestaltung gestaltloser Dinge, Jesus selbst dar als den überfließenden Quell, aus dem die Süßigkeit göttlicher Wohlgerüche geschöpft wird, da Er nach göttlichen Maßen in unseren gottähnlichen Geist jenen süßen Hauch einströmen läßt, durch den er mit friedvoller Wonne erfüllt wird und, voll heiliger Eindrücke, göttliche Speise genießt, wenn jene duftenden Gaben mit göttlicher Freigebigkeit unsern geistigen Seelenteil überströmen.