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Werke Johannes von Damaskus (675-750) Expositio fidei Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (BKV)
Drittes Buch

V. KAPITEL. Von der Zahl der Naturen.

Wir bekennen bei der Gottheit eine Natur, wir unterscheiden aber drei wirkliche Hypostasen und nennen alles, was zur Natur und Wesenheit gehört, einfach, den Unterschied der Hypostasen aber erkennen wir nur S. 124 in den drei Eigentümlichkeiten des Nichtprinzipiiert- und Vaterseins, des Prinzipiiert- und Sohnseins, des Prinzipiiert- und Ausgegangenseins. Wir wissen, daß sie voneinander nicht zu trennen und zu scheiden, sondern vereint und ohne Vermischung ineinander sind — denn es sind drei, wenn sie auch vereint sind —, und daß sie unterschieden sind, ohne geschieden zu sein. Denn wenn auch eine jede für sich subsistiert oder eine vollkommene Hypostase ist und ihre besondere Eigentümlichkeit und ihre verschiedene Subsistenzweise besitzt, so sind sie doch durch die Wesenheit und die natürlichen Eigentümlichkeiten und dadurch, daß sie sich von der Hypostase des Vaters nicht scheiden und trennen, geeint und sind und heißen ein Gott. In gleicher Weise bekennen wir auch bei der göttlichen, unaussprechlichen, alles Fassen und Begreifen übersteigenden 1 Heilsveranstaltung des einen der heiligen Dreiheit, des Gott-Logos und unseres Herrn Jesus Christus, zwar zwei Naturen, eine göttliche und eine menschliche, die miteinander verbunden und hypostatisch geeint sind, aber nur eine einzige, aus den Naturen bestehende, zusammengesetzte Hypostase. Ferner sagen wir, daß die zwei Naturen auch nach der Einigung in der einen zusammengesetzten Hypostase oder in dem einen Christus gewahrt sind, daß sie und ihre natürlichen Eigentümlichkeiten wirklich existieren, daß sie geeint sind, jedoch ohne Vermischung und verschieden sind ohne Trennung und gezählt werden. Und wie die drei Hypostasen der heiligen Dreiheit ohne Vermischung geeint und ohne Trennung unterschieden sind, und die Zahl keine Trennung oder Scheidung oder Entfremdung oder Absonderung in ihnen wirkt — denn als einen Gott erkennen wir den Vater, den Sohn und den Hl. Geist —, so sind auch die Naturen Christi zwar vereint, aber ohne Vermischung vereint, und sie sind wohl ineinander, aber sie lassen keine Verwandlung und keinen Übergang ineinander zu. Denn jede bewahrt unverändert ihre natürliche Eigentümlichkeit. Darum werden sie auch gezählt, aber die Zahl führt keine Trennung ein. Denn Christus S. 125 ist einer, vollkommen in Gottheit und Menschheit. Die Zahl bildet nämlich keinen Trennungs- oder Einigungsgrund, sondern sie bezeichnet nur die Quantität der Gezählten, ob sie nun vereint oder getrennt sind: vereint, wie: Diese Wand hat fünfzig Steine; getrennt: Fünfzig Steine liegen auf diesem Feld; geeint: Zwei Naturen sind in der Kohle, nämlich die des Feuers und des Holzes; getrennt aber: Die Natur des Feuers ist eine andere und die des Holzes ist eine andere. Ein anderer Grund eint und trennt sie, und nicht die Zahl. Wie man also die drei Hypostasen der Gottheit, auch wenn sie miteinander geeint sind, nicht eine Hypostase nennen kann, da man sonst den Unterschied der Hypostasen zerstören und aufheben würde, so kann man auch die zwei hypostatisch geeinten Naturen Christi nicht eine Natur nennen, da wir sonst ihren Unterschied aufheben, zerstören und vernichten würden.


  1. Vgl. Phil. 4, 7. ↩

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