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Werke Socrates Scholasticus (380-439) Historia ecclesiastica

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Kirchengeschichte

Kapitel XXV. Von Didymus, dem Blinden.

Um dieselbe Zeit ließ Gott einen anderen Gläubigen beobachten, weil er es für würdig hielt, dass durch ihn der Glaube bezeugt würde: Es war Didymus, ein höchst bewundernswerter und beredter Mann, der in allen Gelehrsamkeiten der Zeit, in der er aufblühte, unterwiesen war. In einem sehr frühen Alter, als er kaum die ersten Elemente der Gelehrsamkeit erworben hatte, wurde er von einer Augenkrankheit befallen, die ihn des Augenlichts beraubte. Aber Gott entschädigte ihn für den Verlust der körperlichen Sehkraft, indem er ihm einen größeren intellektuellen Scharfsinn verlieh. Denn was er durch das Sehen nicht lernen konnte, konnte er sich durch den Hörsinn aneignen, so dass er, von Kindheit an mit ausgezeichneten Fähigkeiten ausgestattet, bald seine jugendlichen Gefährten, die das schärfste Sehvermögen besaßen, weit übertraf. Er beherrschte die Grundsätze der Grammatik und Rhetorik mit erstaunlicher Leichtigkeit und wandte sich dann den philosophischen Studien, der Dialektik, der Arithmetik, der Musik und den verschiedenen anderen Wissensgebieten zu, auf die er seine Aufmerksamkeit richtete; und er bewahrte diese Wissenschaftszweige so sehr in seinem Geist, dass er mit der größten Bereitschaft bereit war, in eine Diskussion über diese Themen mit denen einzutreten, die sich durch das Lesen von Büchern damit vertraut gemacht hatten. Darüber hinaus war er mit den göttlichen Orakeln des Alten und Neuen Testaments so gut vertraut, dass er mehrere Abhandlungen darüber verfasste und drei Bücher über die Trinität schrieb. Er veröffentlichte auch Kommentare zu Origenes ' Buch der Prinzipien *, in denen er diese Schriften lobt, indem er sagt, dass sie ausgezeichnet sind und dass diejenigen, die ihren Autor verleumden und sich geringschätzig über seine Werke äußern, bloße Nörgler sind: "Denn ", so sagt er, "ihnen fehlt es an ausreichendem Scharfsinn, um die tiefe Weisheit dieses außergewöhnlichen Mannes zu begreifen ". Diejenigen, die sich ein Bild von der umfassenden Gelehrsamkeit des Didymus und dem intensiven Eifer seines Geistes machen wollen, müssen seine vielfältigen und ausführlichen Werke aufmerksam durchlesen. Es wird erzählt, dass Antonius, nachdem er sich einige Zeit mit diesem Didymus unterhalten hatte, lange vor der Herrschaft des Valens, als er wegen der Arianer aus der Wüste nach Alexandria kam und die Gelehrsamkeit und Intelligenz des Mannes erkannte, zu ihm sagte: "Didymus, lass dich durch den Verlust deiner leiblichen Augen nicht betrüben: Denn du bist nur solcher Augen beraubt, wie sie Mücken und Fliegen gemeinhin besitzen; freue dich vielmehr, dass du Augen hast, mit denen die Engel sehen, mit denen die Gottheit selbst erkannt und ihr Licht erfasst wird. ' Diese Ansprache des frommen Antonius an Didymus erfolgte lange vor der Zeit, die wir hier beschreiben: Didymus galt damals als das große Bollwerk des wahren Glaubens, das den Arianern entgegentrat, deren sophistische Täuschungen er vollständig entlarvte, indem er triumphierend alle ihre eitlen Spitzfindigkeiten und trügerischen Überlegungen widerlegte.

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Church History

Chapter XXV. Of Didymus the Blind Man.1

About the same period God brought into observation another faithful person, deeming it worthy that through him faith might be witnessed unto: this was Didymus, a most admirable and eloquent man, instructed in all the learning of the age in which he flourished. At a very early age, when he had scarcely acquired the first elements of learning, he was attacked by disease in the eyes which deprived him of sight. But God compensated to him the loss of corporeal vision, by bestowing increased intellectual acumen. For what he could not learn by seeing, he was enabled to acquire through the sense of hearing; so that being from his childhood endowed with excellent abilities, he soon far surpassed his youthful companions who possessed the keenest sight. He made himself master of the principles of grammar and rhetoric with astonishing facility; and proceeded thence to philosophical studies, dialectics, arithmetic, music, and the various other departments of knowledge to which his attention was directed; and he so treasured up in his mind these branches of science, that he was prepared with the utmost readiness to enter into a discussion of these subjects with those who had become conversant therewith by reading books. Not only this, but he was so well acquainted with the Divine oracles contained in the Old and New Testament that he composed several treatises in exposition of them, besides three books on the Trinity. He published also commentaries 2 on Origen’s book Of Principles,* in which he commends these writings, saying that they are excellent, and that those who calumniate their author, and speak slightingly of his works, are mere cavilers. ‘For,’ says he, ‘they are destitute of sufficient penetration to comprehend the profound wisdom of that extraordinary man.’ Those who may desire to form a just idea of the extensive erudition of Didymus, and the intense ardor of his mind, must peruse with attention his diversified and elaborate works. It is said that after Anthony had conversed for some time with this Didymus, long before the reign of Valens, when he came from the desert to Alexandria on account of the Arians, perceiving the learning and intelligence of the man, he said to him, ‘Didymus, let not the loss of your bodily eyes distress you: for you are deprived of such eyes merely as are the common possession of gnats and flies; rather rejoice that you have eyes such as angels see with, by which the Deity himself is discerned, and his light comprehended.’ This address of the pious Anthony to Didymus was made long before the times we are describing: in fact Didymus was then regarded as the great bulwark of the true faith, answering the Arians, whose sophistic cavilings he fully exposed, triumphantly refuting all their vain subtleties and deceptive reasonings.


  1. Sozom. III. 15; Theodoret, IV. 26; Pallad. Hist. Lausiac. 4; Jerom. de Script. Eccl. 109.  ↩

  2. Mentioned by Jerome, adv. Rufinum, 1.  ↩

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