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Über den weiblichen Putz (BKV)
8. Kap. Was Gott geschaffen hat, darf man nicht künstlich umgestalten, noch auch die Dinge anders gebrauchen, als wozu Gott sie bestimmt hat.
Ebenso werden bei ihnen die wegen ihrer Farbe geschätzten Kleider von Sklaven getragen. Sogar den Wänden dienen mißbräuchlich die purpurroten, die S. 184himmelblauen und die sogenannten Königsteppiche anstatt der Tünche, während Ihr sie mühsam auseinandertrennt und anders verwendet, Purpur ist bei ihnen wohlfeiler als Rötel. Wie könnten Kleider also eine rechtmäßige Wertschätzung beanspruchen wegen der erborgten, ihnen nicht zukommenden Farben? Gott hat an nichts Wohlgefallen, was er nicht selber hervorgebracht hat. Konnte er nicht auch purpurrote oder stahlblaue Schafe erschaffen? Wenn er es vermochte [und nicht tat], so hat er es eben nicht gewollt; was Gott aber nicht machen wollte, das darf man auch nicht machen, Gebilde, welche nicht von Gott sind, dem Urheber der Natur, sind also nicht von Natur die besten. Unter diesen Umständen erkennt man, daß sie vom Teufel, dem Verfälscher der Natur kommen. Denn was nicht von Gott ist, kann von keinem ändern herrühren. Was nicht von Gott kommt, muß notwendig von dessen Widersacher kommen. Außer dem Teufel und seinen Engeln gibt es aber keinen Widersacher Gottes, Im übrigen aber, obschon jene Gegenstände selbst wirklich aus Gott sind, so sind es nicht gleich auch die genannten Anwendungen derselben seitens der Menschen. [Es fragt sich auch, woher die Muscheln kommen, nach wessen Anordnung sie zum Putz dienen und worin ihre Schönheit bestehe]1. Denn die sämtlichen profanen Vergnügungen der heidnischen Schauspiele, wie wir in dem sie behandelnden Buche gesagt haben, sowie die Idololatrie selbst kommt nur zustande mit Hülfe von Dingen, die Gott angehören. Darum darf aber doch der Christ nichts mit der Raserei des Zirkus, den Grausamkeiten der Arena und den Schändlichkeiten der Bühne zu tun haben, obschon das Pferd, der Panther und die menschliche Stimme Gaben Gottes sind, ebensowenig als er darum ungestraft Idololatrie begehen darf, weil der Weihrauch, der Wein und das Feuer, welches verzehrt, und die Tiere, welche geopfert werden, Geschöpfe Gottes sind; denn sogar die Materie, die angebetet wird, ist Gottes. S. 185So verhält es sich also auch inbetreff der Anwendung der Materie; der Ursprung der Materie von Gott entschuldigt sie nicht2, weil die Anwendung nicht von Gott herstammt und schuldig ist der eitlen Ruhmsucht dieser Welt.
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Diesen Satz hat Öhler aufgenommen. Andere Herausgeber lassen ihn als Einschiebsel weg. In der tat stört er auch etwas den Zusammenhang. ↩
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Die Lesarten sind an dieser Stelle schwankend. Die Emendation von Rigaltius kommt wohl dem Richtigen am nächsten. Es scheint, daß eine Negation vor oder hinter excusat ausgefallen ist. ↩
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De Cultu Feminarum
VIII.
[1] Proinde et uestium de coloribus honorem serui etiam eorum terunt. Sed et parietes Tyriis et hyacinthinis et illis regiis uelis quae uos operose resoluta transfiguratis pro pictura abutuntur. Vilior est apud illos purpura quam rubrica. [2] Quis enim est uestium honor iustus de adulterio colorum iniustorum? Non placet Deo quod non ipse produxit; nisi si non potuit purpureas et aerinas oues nasci iubere. Si potuit, ergo iam noluit; quod Deus noluit utique non licet fingi. Non ergo natura optima sunt ista quae a Deo non sunt, auctore naturae. Sic a diabolo esse intelleguntur, ab interpolatore naturae. [3] Alterius enim esse non possunt, si Dei non sunt, quia aemuli sint necesse est quae Dei non sunt. Alius autem praeter diabolum et angelos eius aemulus Dei non est. ---- Ceterum materiae ex Deo sunt. ---- Non statim et huiusmodi fructus latent in omnibus. Quaeritur et unde sint conchae et qua dispositione decurrant et ubi spem suam collocent. [4] Nam et omnes istae profanae spectaculorum saecularium uoluptates, sicut de ipsis suum uolumen edidimus, ipsa etiam idololatria ex rebus Dei constat. [5] Non tamen ideo circi furoribus aut arenae atrocitatibus aut scenae turpitudinibus christianum affici oportet, quia Deus et equum et pantheram et uocem homini dedit; nec ideo idololatriam impune faciat christianus quia Dei conditio est et tus et merum et ignis qui uescitur et animalia quae uictimae fiunt, cum et ipsa materia quae adoratur Dei sit. [6] Sic ergo et circa actum materiarum, census a Deo descendens propterea excusatus, Deo extraneum ut reum scilicet gloriae saeculum.