Traduction
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Über den weiblichen Putz (BKV)
8. Kap. Noch mehr als bei Weibern widersprechen bei Männern Toilettenkünste dem christlichen Ernste.
Natürlich, jetzt will ich als Mann und Feind des weiblichen Geschlechts den Weibern entziehen, was S. 195ihnen zukommt?! - Werden nicht auch uns gewisse Dinge untersagt aus Rücksicht auf die ernste Würde, die man wegen der schuldigen Gottesfurcht bewahren muß? Auch den Männern ist die Gefallsucht gegenüber den Weibern, wie den Weibern gegenüber den Männern durch einen Naturfehler angeboren, auch unser Geschlecht hat seine eigentümlichen Kunstgriffe zur Hebung der Gestalt, z. B. den Bart möglichst glatt zu rasieren, dünner zu machen, rundumher zu stutzen, das Haar zu scheiteln, das grau gewordene anders zu färben, stets allen Flaum am ganzen Körper zu entfernen, das Haar mit derselben Pomade, wie sie die Weiber brauchen, glatt zu streichen, die übrigen Teile durch Reiben mit einem gewissen rauhen Pulver zu glätten, bei jeder Gelegenheit den Spiegel zu befragen und ängstlich hineinzuschauen, während doch, wenn man Gott erkannt und die Gefallsucht der Gefahr sinnlicher Lüste wegen abgelegt hat, alle diese Dinge als müßig und der Sittsamkeit zuwider verschmäht werden müßten. Denn wo Gott ist, da ist auch Sittsamkeit, da ist auch deren Stütze und Bundesgenosse, der würdige Ernst, Wie sollen wir also die Sittsamkeit ohne die ihr eigentümliche Unterstützung, d.h. ohne den würdigen Ernst, handhaben? Wie werden wir uns aber die zur Beobachtung der Sittsamkeit nötige Gravität verschaffen, wenn wir nicht in unserem Antlitz, im Putz und in der ganzen Erscheinung des Menschen den Ernst zur Schau tragen?
Edition
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De Cultu Feminarum
VIII.
[1] Videlicet nunc ut uir et sexu aemulus feminas a suis depello. An et nobis quaedam respectu obediendae grauitatis propter metum debitum Deo detrahuntur? [2] Siquidem et uiris propter feminas et feminis propter uiros uitio naturae ingenita est placendi uoluntas, propriasque praestigias formae et hic sexus sibi agnoscit: barbam acrius caedere, interuellere, circumradere, capillum disponere etiam colorare, canitiem primam quamque subducere, totius corporis lanuginem pigmento quoque muliebri distringere, cetera pulueris cuiusdam aspritudine leuigare, tum speculum omni occasione consulere, anxie inspicere, cum tamen, cognito Deo, adempta placendi uoluntate, per luxuriae uacationem omnia illa ut otiosa ut hostilia pudicitiae recusantur. [3] Nam ubi Deus, ibi pudicitia, ibi grauitas, adiutrix et socia eius. Quo ergo pacto pudicitiam sine instrumento suo, id est sine grauitate, tractabimus? Quomodo autem grauitatem administrandae pudicitiae adhibebimus, nisi et in facie et in cultu et in totius hominis contemplatione seueritas circumferatur?