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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Tertullian (160-220) De cultu feminarum Über den weiblichen Putz (BKV)
Buch 2

6. Kap. Das Haar zu färben, ist eine Unsitte und Verkehrtheit.

Ich sehe manche Frauenspersonen ihr Haar mit Safran färben. - Sie schämen sich sogar ihrer Herkunft, daß sie nicht in Deutschland oder Gallien geboren sind. So geben sie, so viel von ihrem Haar abhängt, ihr Vaterland auf. Ihr feuerroter Kopf ist ein schlechtes und sehr schlimmes Vorzeichen für sie, und sie halten Flecken für einen Zierat, Ja die Einwirkung der Farbestoffe ist ihrem Haupte sogar schädlich, und schon eine anhaltende, bloß durch eine einfache Flüssigkeit verursachte Nässe bringt dem Gehirn schweren Schaden, Sodann schadet dem Haar auch die zu seiner Wiederbelebung und Abtrocknung angewendete sonst wohltuende S. 193Hitze. Was ist das für eine Verschönerung, die mit Nachteilen, was ist das für eine Anmut, die mit Unsauberkeit verbunden ist!? Ein christliches Weib sollte Safran auf ihren Kopf bringen wie auf den Opferaltar?! Alles, was dem unreinen Geiste zu Ehren angezündet zu werden pflegt, kann man als ein Götzenopfer ansehen, so lange es nicht zu löblichen, notwendigen oder heilsamen Zwecken benutzt wird, wozu es als Geschöpf Gottes bestimmt ist. Der Herr sagt aber: „Wer von euch kann weißes Haar schwarz oder schwarzes weiß machen“1. Da wollen sie denn also den Herrn Lügen strafen. Siehe, sagen sie, aus schwarzem oder weißem Haar machen wir gelbes, was anmutiger und hübscher ist. Freilich, sie versuchen auch schwarzes aus weißem zu machen, wenn es ihnen Kummer macht, das Greisenalter erlebt zu haben, O Verwegenheit! Man schämt sich des Alters, das man so eifrig zu erlangen gewünscht hat; man begeht einen Diebstahl. Die Jugend, in der man gesündigt hat, wird zurückgesehnt; der Anlaß zum Ernste wird beseitigt! Fern sei eine solche Torheit von den Töchtern der Weisheit! Je mehr man das Alter zu verbergen sucht, desto mehr kommt es zum Vorschein. Macht jugendliches Haar etwa das ewige Leben aus? Ist das die Unverweslichkeit, mit der wir fürs neue Haus des Herrn überkleidet werden sollen, welche durch die Dreieinigkeit uns verheißen ist? Das wäre mir gerade die richtige Art, wie Ihr Euch beeilet, zum Herrn zu kommen, wie Ihr Euch tummelt, um diese befleckte Welt zu verlassen, wenn es in Euren Augen eine solche Unehre ist, dem Lebensende nahe gekommen zu sein.


  1. Matth. 5,36. ↩

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Editions of this Work
De Cultu Feminarum Compare
Translations of this Work
On the Apparel of Women Compare
Über den weiblichen Putz (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)
Elucidations - On the Apparel of Women

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