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Die zwei Bücher an seine Frau
6. Wiederverheiratungen führen, besonders bei christlichen Witwen, nicht selten zu großen Unzuträglichkeiten, wie Beispiele beweisen.
Wenn nun die, welche Gatten haben, vergessen sollen, was sie haben, um wie viel mehr ist es denen, welche keine haben, verwehrt, wieder zu begehren, was sie nicht mehr haben! Daher sollte jede, deren Gemahl das Zeitliche gesegnet hat, von dieser Zeit an ihrem Triebe durch Enthaltung vom Heiraten Ruhe gebieten, wie selbst viele heidnische Frauen die Enthaltsamkeit S. 69dem Gedächtnisse teurer Ehemänner als Totenopfer weihen. Kommt uns etwas schwer vor, so erinnern wir uns anderer, die noch Schwereres vollbringen! Wie viele sind es nicht, die nach der Taufe sofort ihr Fleisch versiegeln; wie viele, die ebenso mit beiderseitiger Einwilligung sich der ehelichen Leistungen untereinander begeben als Menschen, die sich aus Begierde nach dem Himmelreich selbst verschneiden1! Wenn also Enthaltsamkeit in der Ehe geübt wird, um wie viel mehr nach Zerreißung derselben! Ich halte es für schwieriger, etwas noch Bestehendes aufzugeben, als etwas, was man verloren hat, nicht mehr zu begehren. Fürwahr, es ist für eine christliche Frauensperson etwas Hartes und Unerreichbares, nach dem Verluste ihres Mannes ledig zu bleiben, während Heidinnen ihrem Satan das Opfer sowohl ihrer Jungfrauschaft als ihrer Witwenschaft darbringen!
In Rom wenigstens werden die, welche jenes Abbild des unauslöschlichen Feuers hüten, die in ihrem Drachen selbst das Vorzeichen ihrer Strafe pflegen2, nach ihrer Jungfrauschaft benannt. Der achäischen Juno wird in der Stadt Ägium eine Jungfrau durchs Los bestimmt, und diejenigen, welche zu Delphi ihre Raserei treiben, wissen vom Ehestand nichts. Es ist ferner bestimmt, dass die afrikanische Ceres von Witwen umgeben ist, welche durch ein sehr hartes Vergessen ihrer Ehe entrissen sind. Sie verlassen nämlich ihre Männer, während diese noch am Leben sind, ja sie führen lachenden Mundes denselben sogar andere Weiber in die Arme. Sie halten sich von einer jeden Berührung so fern, dass sie nicht einmal ihre eigenen Söhne küssen. Trotzdem verharren sie, da die Gewohnheit einmal besteht, in dieser strengen Witwenschaft, welcher sogar die Tröstungen einer heiligen Frömmigkeit unbekannt sind. Solche Vorschriften gibt der Teufel den Seinigen, und er dringt damit auch durch. Er fordert also wahrhaftig durch die Enthaltsamkeit der Seinigen die Diener Gottes S. 70zum Wettstreit heraus, sozusagen auf gleiche Bedingungen! Auch die Priester der Hölle sind enthaltsam. Denn der Teufel hat Mittel gefunden, die Menschen sogar bei guten Bestrebungen ins Verderben zu bringen, und ihm liegt nichts daran, die einen durch Unzucht zu morden, die ändern durch Enthaltsamkeit.
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To His Wife
Chapter VI.--Examples of Heathens Urged as Commendatory of Widowhood and Celibacy.
But if they who have (wives) are (thus) bound to consign to oblivion what they have, how much more are they who have not, prohibited from seeking a second time what they no longer have; so that she whose husband has departed from the world should thenceforward impose rest on her sex by abstinence from marriage--abstinence which numbers of Gentile women devote to the memory of beloved husbands! When anything seems difficult, let us survey others who cope with still greater difficulties. How many are there who from the moment of their baptism set the seal (of virginity) upon their flesh? How many, again, who by equal mutual consent cancel the debt of matrimony--voluntary eunuchs 1 for the sake of their desire after the celestial kingdom! But if, while the marriage-tie is still intact, abstinence is endured, how much more when it has been undone! For I believe it to be harder for what is intact to be quite forsaken, than for what has been lost not to be yearned after. A hard and arduous thing enough, surely, is the continence for God's sake of a holy woman after her husband's decease, when Gentiles, 2 in honour of their own Satan, endure sacerdotal offices which involve both virginity and widowhood! 3 At Rome, for instance, they who have to do with the type of that "inextinguishable fire," 4 keeping watch over the omens of their own (future) penalty, in company with the (old) dragon 5 himself, are appointed on the ground of virginity. To the Achaean Juno, at the town AEgium, a virgin is allotted; and the (priestesses) who rave at Delphi know not marriage. Moreover, we know that widows minister to the African Ceres; enticed away, indeed, from matrimony by a most stem oblivion: for not only do they withdraw from their still living husbands, but they even introduce other wives to them in their own room--the husbands, of course, smiling on it--all contact (with males), even as far as the kiss of their sons, being forbidden them; and yet, with enduring practice, they persevere in such a discipline of widowhood, which excludes the solace even of holy affection. 6 These precepts has the devil given to his servants, and he is heard! He challenges, forsooth, God's servants, by the continence of his own, as if on equal terms! Continent are even the priests of hell! 7 For he has found a way to ruin men even in good pursuits; and with him it makes no difference to slay some by voluptuousness, some by continence.