10. Der Bischof von Marseille wird wegen Theilnahme am Morde vor das Gericht der Provincialsynode gefordert.
Den Bischof der Kirche von Marseille aber, welcher, es nur zu sagen ist Sünde, über die Ermordung seines Bruders sich derart erfreut haben solI, daß er dem mit seinem Blute bedeckten Mörder entgegeneilte, als ob er Theil daran hätte, 1 übergeben wir euerem Collegium zum Verhör. Gegeben am 26. Juli unter dem Consulate der erlauchten Flavier Felix und Taurus.2 S. 397
Es scheint hier auf die Ermordung des Bischofs Patroclos von Arles hingedeutet, welche nach Prospers Chronik zum J. 425 auf einen geheimen Befehl des Offiziers Felix erfolgte; es ist wenigstens nicht unmöglich, daß in Folge der Jurisdictionsstreitigkeiten zwischen Patroclus und den Nachfolgern des Proculus von Marseille (dieser behieit noch für seine Person durch Entscheid der Turiner Synode die Metropolitengewalt; vgl. oben den 8. Brief des P. Zosimus S. 259) eine derartige Erbitterung eintrat; Bruder war der Bischof von Marseille also nicht der Geburt, sondern der Würde nach. ↩
D. i. 428. ↩
