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Über die Seele. (BKV)
33. Cap. Zu sagen, sie werden zur Strafe dahin verbannt, würde zu grossen Absurditäten führen.
Auch wenn dieser Lehrsatz durch eine Berufung auf das Gericht gestützt und gesagt wird, die menschlichen Seelen würden je nach ihrem Lebenswandel und Verdienst für eine entsprechende Tierart bestimmt — die, welche abgewürgt werden müssten, seien alle im Schlachtvieh, die unter das Joch zu bringenden, im Lastvieh, die abzutreibenden im Arbeitsvieh, die schnöde Behandlung verdienen, im unreinen Vieh, umgekehrt, die in Ehren zu halten, zu liebkosen, zu pflegen und zu begehren wären, befänden sich alle in zierlichen, treuen, nützlichen und zärtlichen Tierarten — auch dann würde ich sagen, wenn sie verändert werden, so wird ihnen nicht in ihrer eigenen Person vergolten, was sie verdienen, und der Begriff Gericht wird illusorisch, wenn das Gefühl der Vergeltung fehlt. Sie wird nicht gefühlt, wenn der Zustand der Seelen gewechselt hat; der Zustand der Seelen aber wechselt, wenn sie nicht dieselben bleiben. Bestehen sie in ähnlicher Weise fort für das Gericht, was auch der ägyptische Merkurius lehrt, indem er sagt: „Die aus dem Körper geschiedene Seele fliesst nicht in die Allseele zurück, sondern bleibt in ihrer Besonderheit bestehen, damit sie”, sind seine Worte, „dem Vater Rechenschaft über das gebe, was sie im Leibe gethan hat” — so will ich doch an die Gerechtigkeit, Strenge, Majestät und Würde des göttlichen Gerichts erinnern und zu bedenken geben, ob dann nicht die menschliche Art zu urteilen durch Achtbarkeit ihrer beiderlei Sentenzen, der strafenden sowohl als der belohnenden, weil strenger im Ahnden und liberaler im Nachlassen, vor jener bei weitem den Vorzug habe.
Was soll aus der Seele eines Mörders werden? Vermutlich ein Vieh, das für die Schlachtbank und den Metzger bestimmt ist, damit sie gerade so abgewürgt werde, wie sie abgewürgt hat, abgehäutet werde, wie sie S. 341 geplündert hat, und auch zur Speise vorgesetzt werde, weil sie die in Wäldern und unwegsamen Gegenden Ermordeten den wilden Tieren preisgegeben hat. Wenn des Mörders Seele hierzu verurteilt wird, so weiss ich nicht, ob es ihm nicht mehr zum Troste als zur Strafe gereicht, durch gut bezahlte Köche seine Bestattung zu finden, nach Vorschrift eines Apicius und Lurco in Gewürzen begraben, auf Ciceronianische Tische gestellt, in glänzenden Sullanischen Schüsseln aufgetragen zu werden, sein Leichenbegängnis durch ein Gastmahl zu finden, von seinesgleichen und nicht von Habichten und Wölfen verspeist zu werden. Im Körper eines Menschen begraben und in sein eigenes Geschlecht zurückgekehrt, würde er so eine Auferstehung zu feiern scheinen und im Vergleich damit die Urteilssprüche der Menschen, wenn er sie je erfahren haben sollte, verlachen. Denn diese lassen den Mörder durch verschiedene auserlesene und gegen ihre Natur abgerichtete Bestien zerreissen, und zwar lebendig; das Sterben wird ihm nicht leicht gemacht, sondern sein Ende verzögert zur Vervollständigung der Strafe. Selbst wenn seine Seele schon entflohen sein sollte, bevor das Schwert ihm den Garaus macht, so wird sein Leib dem Eisen damit noch nicht entronnen sein. Es wird ihm trotzdem noch Kehle, Bauch und Brustkasten durchbohrt und dadurch Vergeltung für seine Schandthat geübt. Dann wird er dem Feuer übergeben, damit er auch um das Begräbnis gestraft werde. Anders geht es nicht. Auch die Sorgfalt bei seiner Verbrennung ist nicht gross, so dass andere Tiere die Überreste finden, wenigstens wird mit seinen Gebeinen keine Schonung und mit seiner Asche, die mit Nacktheit bestraft werden muss,1 keine Nachsicht geübt. Die Bestrafung des Mordes von seiten der Menschen ist so schwer, als die Natur selbst, welche gerächt wird, für erhaben angesehen wird. Wer würde da nicht die Gerechtigkeit dieser Welt höher stellen, von welcher auch der Apostel bezeugt, dass sie nicht umsonst mit dem Schwerte bewehrt sei,2 und welche durch ihre zum Wohle der Menschen geübte Strenge Ehrfurcht einflösst!?
Denken wir an die Art und Weise, die übrigen Verbrechen zu ahnden, an die Kreuze, das Lebendigverbrennen, die Säcke,3 die Krallen, die Felsen,4 so frage ich, käme man nicht besser davon, wenn man sein Urteil nach Pythagoras oder Empedokles litte? Denn auch die, welche, um durch Arbeiten und Frondienste bestraft zu werden, in Leibern von Eseln oder Maultieren wieder kommen, wie werden sie sich zu den Tretmühlen und Wasserschöpfrädern Glück wünschen, wenn sie sich an die Bergwerke, Arbeitshäuser und öffentlichen Zwangsarbeiten erinnern, ja selbst an die einfachen Kerker, wo man nicht arbeitet!
S. 342 Für die Leute, denen ihre unbescholtenen Sitten beim Richter zur Empfehlung ihres Lebens gereichen sollten, sehe ich mich nach Belohnungen um, finde aber umgekehrt für sie nur Strafen. Freilich, es ist eine grosse Gunst für die Guten, in irgend ein Tier verwandelt zu werden! Wie den Ennius träumte, erinnerte sich Homer, ein Pfau gewesen zu sein. Ich glaube den Poeten noch nicht einmal, wenn sie wachen. Obwohl der Pfau ein sehr schönes Tier und mit allen Farben geschmückt ist, sein Gefieder ist stumm, ja, seine Stimme missfällt sogar, während die Poeten an nichts mehr Gefallen finden als am Singen. Demnach ist Homer in einen Pfau nicht begnadigt, sondern verurteilt. Er würde über eine ihm von der Menschenwelt zugeteilte Belohnung grössere Freude empfinden, da er als Vater der geistigen Bildung gilt, und die Zierde seines Ruhmes ist ihm lieber als ein Schweif. Gut nun, gesetzt, die Poeten gingen in Pfauen und Schwäne über, da die Schwäne wenigstens eine ausgezeichnete Stimme haben, welchen Tierleib wird man den Äacus anziehen lassen, diesen so gerechten Mann? In welche Bestie die Dido kleiden, dieses so untadelhafte Weib? Welcher Vogel wird für die Geduld, welches Vieh für die Heiligkeit, welcher Fisch für die Unschuld bestimmt sein? Sie alle sind bestimmt, dem Menschen zu dienen, ihm unterthänig und sein eigen zu sein. Wird jemand in eins von ihnen verwandelt, so wird dadurch einer degradiert, dem man wegen der Verdienste während seines Lebens Bilder, Statuen, Ehrentitel, öffentliche Auszeichnungen und Privilegien zuerkennt, dem die Kurie und das Volk seine Huldigungen darbringt. Ach, die göttlichen Urteile nach dem Tode wären dann trügerischer als die der Menschen, zu leicht in ihren Strafen und widerlich in ihren Belohnungen! Von den Bösen würden die ersteren nicht gefürchtet, von den Guten die letzteren nicht begehrt; die Verbrecher würden ihnen eifriger nachlaufen als die Heiligen; jene, um der Gerechtigkeit der Menschenwelt schneller zu entgehen, diese, um sie desto später zu erlangen.
Das ist mir eine schöne Lehre, eine erspriessliche Überzeugung, die Ihr Philosophen uns gebt, die Strafen und Belohnungen nach dem Tode seien geringer, während das Gericht, welches etwa der Seelen wartet, bei der Abrechnung für das Leben doch für strenger gehalten werden muss als das während seiner Führung. Denn das Letzte ist immer das Vollständigste, nichts aber ist vollständiger als das Göttliche. Daher wird Gott das vollständigste Gericht halten, weil es das letzte ist, und einen ewigen Urteilsspruch thun sowohl hinsichtlich der Strafe als des Lohnes, nicht für Seelen, die in Tierleiber, sondern für Seelen, die in ihre eigenen Leiber zurückkehren, und zwar ein- für allemal, für den Tag, den nur der Vater allein kennt, damit in schwebender Erwartung der bange Glaube bewährt werde, der immer den Tag erwartet, den er niemals kennt, und der täglich fürchtet, was er täglich hofft.
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A Treatise on the Soul
Chapter XXXIII.--The Judicial Retribution of These Migrations Refuted with Raillery.
Forasmuch as this doctrine is vindicated even on the principle of judicial retribution, on the pretence that the souls of men obtain as their partners the kind of animals which are suited to their life and deserts,--as if they ought to be, according to their several characters, either slain in criminals destined to execution, or reduced to hard work in menials, or fatigued and wearied in labourers, or foully disgraced in the unclean; or, again, on the same principle, reserved for honour, and love, and care, and attentive regard in characters most eminent in rank and virtue, usefulness, and tender sensibility,--I must here also remark, that if souls undergo a transformation, they will actually not be able to accomplish and experience the destinies which they shall deserve; and the aim and purpose of judicial recompense will be brought to nought, as there will be wanting the sense and consciousness of merit and retribution. And there must be this want of consciousness, if souls lose their condition; and there must ensue this loss, if they do not continue in one stay. But even if they should have permanency enough to remain unchanged until the judgment,--a point which Mercurius AEgyptius recognised, when he said that the soul, after its separation from the body, was not dissipated back into the soul of the universe, but retained permanently its distinct individuality, "in order that it might render," to use his own words, "an account to the Father of those things which it has done in the body;" --(even supposing all this, I say,) I still want to examine the justice, the solemnity, the majesty, and the dignity of this reputed judgment of God, and see whether human judgment has not too elevated a throne in it--exaggerated in both directions, in its office both of punishments and rewards, too severe in dealing out its vengeance, and too lavish in bestowing its favour. What do you suppose will become of the soul of the murderer? (It will animate), I suppose, some cattle destined for the slaughter-house and the shambles, that it may itself be killed, even as it has killed; and be itself flayed, since it has fleeced others; and be itself used for food, since it has cast to the wild beasts the ill-fated victims whom it once slew in woods and lonely roads. Now, if such be the judicial retribution which it is to receive, is not such a soul likely to find more of consolation than of punishment, in the fact that it receives its coup de grâce from the hands of most expert practitioners--is buried with condiments served in the most piquant styles of an Apicius or a Lurco, is introduced to the tables of your exquisite Ciceros, is brought up on the most splendid dishes of a Sylla, finds its obsequies in a banquet, is devoured by respectable (mouths) on a par with itself, rather than by kites and wolves, so that all may see how it has got a man's body for its tomb, and has risen again after returning to its own kindred race--exulting in the face of human judgments, if it has experienced them? For these barbarous sentences of death consign to various wild beasts, which are selected and trained even against their nature for their horrible office the criminal who has committed murder, even while yet alive; nay, hindered from too easily dying, by a contrivance which retards his last moment in order to aggravate his punishment. But even if his soul should have anticipated by its departure the sword's last stroke, his body at all events must not escape the weapon: retribution for his own crime is yet exacted by stabbing his throat and stomach, and piercing his side. After that he is flung into the fire, that his very grave may be cheated. 1 In no other way, indeed, is a sepulture allowed him. Not that any great care, after all, is bestowed on his pyre, so that other animals light upon his remains. At any rate, no mercy is shown to his bones, no indulgence to his ashes, which must be punished with exposure and nakedness. The vengeance which is inflicted among men upon the homicide is really as great as that which is imposed by nature. Who would not prefer the justice of the world, which, as the apostle himself testifies, "beareth not the sword in vain," 2 and which is an institute of religion when it severely avenges in defence of human life? When we contemplate, too, the penalties awarded to other crimes--gibbets, and holocausts, and sacks, and harpoons, and precipices--who would not think it better to receive his sentence in the courts of Pythagoras and Empedocles? For even the wretches whom they will send into the bodies of asses and mules to be punished by drudgery and slavery, how will they congratulate themselves on the mild labour of the mill and the water-wheel, when they recollect the mines, and the convict-gangs, and the public works, and even the prisons and black-holes, terrible in their idle, do-nothing routine? Then, again, in the case of those who, after a course of integrity, have surrendered their life to the Judge, I likewise look for rewards, but I rather discover punishments. To be sure, it must be a handsome gain for good men to be restored to life in any animals whatsoever! Homer, so dreamt Ennius, remembered that he was once a peacock; however, I cannot for my part believe poets, even when wide awake. A peacock, no doubt, is a very pretty bird, pluming itself, at will, on its splendid feathers; but then its wings do not make amends for its voice, which is harsh and unpleasant; and there is nothing that poets like better than a good song. His transformation, therefore, into a peacock was to Homer a penalty, not an honour. The world's remuneration will bring him a much greater joy, when it lauds him as the father of the liberal sciences; and he will prefer the ornaments of his fame to the graces of his tail! But never mind! let poets migrate into peacocks, or into swans, if you like, especially as swans have a respectable voice: in what animal will you invest that righteous hero AEacus? In what beast will you clothe the chaste and excellent Dido? What bird shall fall to the lot of Patience? what animal to the lot of Holiness? what fish to that of Innocence? Now all creatures are the servants of man; all are his subjects, all his dependants. If by and by he is to become one of these creatures, he is by such a change debased and degraded, he to whom, for his virtues, images, statues, and titles are freely awarded as public honours and distinguished privileges, he to whom the senate and the people vote even sacrifices! Oh, what judicial sentences for gods to pronounce, as men's recompense after death! They are more mendacious than any human judgments; they are contemptible as punishments, disgusting as rewards; such as the worst of men could never fear, nor the best desire; such indeed, as criminals will aspire to, rather than saints,--the former, that they may escape more speedily the world's stern sentence,--the latter that they may more tardily incur it. How well, (forsooth), O ye philosophers do you teach us, and how usefully do you advise us, that after death rewards and punishments fall with lighter weight! whereas, if any judgment awaits souls at all, it ought rather to be supposed that it will be heavier at the conclusion of life than in the conduct 3 thereof, since nothing is more complete than that which comes at the very last--nothing, moreover, is more complete than that which is especially divine. Accordingly, God's judgment will be more full and complete, because it will be pronounced at the very last, in an eternal irrevocable sentence, both of punishment and of consolation, (on men whose) souls are not to transmigrate into beasts, but are to return into their own proper bodies. And all this once for all, and on "that day, too, of which the Father only knoweth;" 4 (only knoweth,) in order that by her trembling expectation faith may make full trial of her anxious sincerity, keeping her gaze ever fixed on that day, in her perpetual ignorance of it, daily fearing that for which she yet daily hopes.