De anima
Über die Seele. (BKV)
Bibliographische Angabe
Über die Seele. (De anima) In: Tertullians sämtliche Schriften. Aus dem Lateinischen übersetzt von Karl Adam Heinrich Kellner. Köln 1882. (Translation, Deutsch)
Schlüssel
CPL 17
Datum
3. Jh.
Mitarbeiter
Roger Pearse und Rudolf Heumann
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Text
Inhaltsangabe
- Über die Seele. (De anima)
- 1. Cap. Die Philosophen haben vielfach Untersuchungen über das Wesen der Seele angestellt. Doch sind auch auf diesem Gebiete ohne die Offenbarung keine rechten Resultate zu erzielen.
- 2. Cap. Die Philosophen haben zwar in manchen Stücken auch Richtiges gefunden, was mit den Lehren der Offenbarung übereinstimmt, doch sind die angewandten Beweise manchmal nicht stichhaltig, oder wenn die Voraussetzungen richtig, die Folgerungen falsch. So mischt sich bei ihnen Wahres mit Falschem. — Auch die Medizin bereichert unsere Kenntnisse über die Seele.
- 3. Cap. Die Philosophie ist die Mutter der Häresien auch im Punkte der Seelenlehre. Über den Ursprung der Seele wird hier nicht gehandelt werden, da derselbe bereits erörtert ist.
- 4. Cap. Diese Schrift beschäftigt sich mit Untersuchungen über das Wesen der Seele, zunächst ob sie geworden oder ungeworden sei, gemacht oder nicht.
- 5. Cap. Ob die Seele eine gewisse Körperlichkeit habe, darüber sind die Ansichten der Philosophen geteilt.
- 6. Cap. Dass sie eine solche besitze, dafür sprechen die Beobachtungen des Arztes Soranus und andere Gründe.
- 7. Cap. Die hl. Schrift ist der Ansicht von der Körperlichkeit der Seele nicht entgegen.
- 8. Cap. Die Körperlichkeit der Seele involviert jedoch nicht die Materialität derselben, sondern ist von ganz besonderer Art.
- 9. Cap. Nähere Beschreibung des Seelenkörpers. Derselbe aus einer Montanistischen Vision erwiesen.
- 10. Cap. Nach den Lehren der Offenbarung ist die Seele eine einheitliche Substanz und das Prinzip des physischen Lebens. Seele und Lebensodem sind nicht zwei verschiedene Substanzen.
- 11. Cap. Die Bezeichnung Hauch würde besser für die Seele passen als Odem. Die hl. Schrift lehrt die Einheit der Geistesseele mit dem physischen Lebensprinzip.
- 12. Cap. Fortsetzung. Widerlegung der entgegengesetzten Ansichten des Valentinus, Anaxagoras und teilweise auch des Aristoteles.
- 13. Cap. An der Einheit der Seele ist festzuhalten, trotz der verschiedenen Ausdrücke (animus und anima), die dafür in der lateinischen Sprache existieren.
- 14. Cap. Was die Philosophen Bestandteile der Seele genannt haben, sind nur ihre verschiedenen Kräfte und Thätigkeiten.
- 15. Cap. Das sogenannte Hegemonikon, die höchste und vitale Region der Seele, wo sich alle Thätigkeiten konzentrieren, hat nach der Lehre vieler Philosophen und Ärzte, wie auch der hl. Schrift seinen Sitz im Herzen.
- 16. Cap. In der Seele findet sich eine der Vernunft entsprechende und eine ihr widerstrebende Seite. Nur die erstere ist im vollen Sinne natürlich, die letztere aber später durch Einfluss des Teufels hinzugetreten. Plato irrt, wenn er die irrasciblen und konkupisciblen Strebungen unterschiedslos dem irrationalen Prinzip zuweist.
- 17. Cap. Ob die Sinneswahrnehmungen zuverlässig seien?
- 18. Cap. Die Ideenlehre Platos und verwandte Vorstellungen der Häretiker. Die Verschiedenheit zwischen sinnlicher Wahrnehmung und Intellekt bedingt keine Doppelseele im Menschen. Der Intellekt, der allerdings höher steht als die sinnliche Wahrnehmung, ist nur eine höhere Fähigkeit desselben Prinzips und steht nur deshalb höher, weil die Objekte seiner Thätigkeit höher stehen.
- 19. Cap. Der Intellekt ist bereits in den Unmündigen vorhanden.
- 20. Cap. Auch ihre ganze übrige Naturausrüstung besitzt die Seele von Anfang an. Die Verschiedenheit in den Geistesfähigkeiten ist durch die äusseren Umstände der Entwicklung bedingt.
- 21. Cap. Die Seele ist einfach und eingestaltig, hat aber Selbstbestimmung und ist veränderlich, weil geworden. Mit der Dreiteilung der Seelen, die Valentinian behauptet, ist es nichts.
- 22. Cap. Kurze Zusammenfassung der Eigenschaften der Seele auf Grund der bisherigen Erörterungen.
- 23. Cap. Abfertigung der gnostischen und Platonischen Theorie über die Entstehungsweise der Seele.
- 24. Cap. Wenn die Seele ohne Anfang und ihr Lernen nur ein Wiedererinnern wäre, wie Plato will, so müsste sie eine Art göttliches Wesen sein.
- 25. Cap. Die Seele tritt nicht erst bei der Geburt des Menschen zu seinem Leibe hinzu, sondern die Erfahrung des gewöhnlichen Lebens sowie die Arzneiwissenschaft beweisen, dass schon die Frucht im Mutterleibe empfindet, also auch lebt und daher ihre Seele hat.
- 26. Cap. Die Beseelung der Embryonen findet in Aussprüchen der hl. Schrift mehrfach ihre Bestätigung.
- 27. Cap. Die Generationstheorie Tertullians, wonach die Seele mit dem Körper zu gleicher Zeit erzeugt werden soll.
- 28. Cap. Die Lehre des Pythagoras von der Seelenwanderung. Prüfung der Geschichte des Euphorbus.
- 29. Cap. Die Regel von einer ununterbrochenen allgemeinen Aufeinanderfolge der Gegensätze, womit die Seelenwanderung begründet werden soll, existiert nicht.
- 30. Cap. Wenn eine Seelenwanderung stattfände, so müsste die Zahl der Menschen immer die gleiche bleiben.
- 31. Cap. Schwierigkeiten, die sich aus dem Lebensalter und den Beschäftigungen der Menschen gegen die Seelenwanderung ergeben.
- 32. Cap. Dass die Menschenseelen auch in Tierleiber und sogar in Pflanzen wandern, ist undenkbar, weil dies die Identität der Einzelseele aufheben würde.
- 33. Cap. Zu sagen, sie werden zur Strafe dahin verbannt, würde zu grossen Absurditäten führen.
- 34. Cap. Verspottung der Metampsychose des Simon Magus.
- 35. Cap. Karpokrates nimmt die Lehre von der Seelenwanderung zu Hilfe, um seine anomistischen Theorien damit zu stützen.
- 36. Cap. Die geschlechtliche Verschiedenheit empfangen die Seelen gleichzeitig mit ihrer Entstehung.
- 37. Cap. Die Geburt und Kindheit des Menschen, welche die Heiden unter den Schutz mehrerer Gottheiten stellen, steht in Wirklichkeit unter der Obhut der Engel. Die Seele wächst mit dem Leibe. Doch besteht ihr Wachstum nur in der Entfaltung der Kräfte.
- 38. Cap. Über die Entwicklung der Seele und den Einfluss der leiblichen Nahrung auf sie.
- 39. Cap. Der Teufel stellt der Seele von der Geburt an nach.
- 40. Cap. In welcher Weise der Leib und die Seele an Ausübung des Bösen beteiligt sind. Das Fleisch ist nicht der Sitz des Bösen.
- 41. Cap. Macht und Wirkungen der Erbsünde in der Menschenseele.
- 42. Cap. Auch die Besprechung des Todes und des Schlafes gehört in die Seelenlehre.
- 43. Cap. Die Meinungen der Philosophen über den Schlaf. Die Naturgemässheit dieser Erscheinung. Er ist ein Bild des Todes und der Auferstehung.
- 44. Cap. Der angebliche Vorfall mit Hermotimus.
- 45. Cap. Über die Träume und deren Entstehung.
- 46. Cap. Über das Eintreffen der Träume und ihre Deutung.
- 47. Cap. Die Träume rühren vielfach von den Dämonen her, einige von Gott, andere stammen aus natürlichen Ursachen.
- 48. Cap. Auch körperliche Zustände sind von Einfluss darauf.
- 49. Cap. Ob alle Menschen Träume haben?
- 50. Cap: Über den Tod. Alle Menschen sind ihm unterworfen. Die Vorspiegelungen des Häretikers Menander.
- 51. Cap. Es bleibt nach dem Tode von der Seele nichts im Körper zurück.
- 52. Cap. Der Tod, sowohl der gewöhnliche als der gewaltsame, ist nicht der Natur der Menschen gemäss, sondern die Folge einer Verschuldung.
- 53. Cap. Wenn die Seelenkräfte beim Sterben nach und nach abnehmen, so ist das nicht auf ein Verlöschen der Seele zu deuten, sondern es hat seinen Grund im Wesen der Krankheit.
- 54. Cap. Wohin die Seelen unmittelbar nach dem Tode gelangen.
- 55. Cap. Sie gelangen ohne Ausnahme in die Unterwelt, wo sie bis zum jüngsten Tage verbleiben. Nur die Seelen der Martyrer gelangen sofort ins Paradies.
- 56. Cap. Über die Ansicht der Alten, die Seelen könnten nicht in die Unterwelt eingehen, bevor die Leiche beerdigt ist.
- 57. Cap. Was von den angeblichen Beschwörungen von Abgestorbenen zu halten sei.
- 58. Cap. Die Belohnung oder Bestrafung der Seele in der Unterwelt nimmt sofort nach dem Tode ihren Anfang und es gibt keinen indifferenten Zustand für dieselben.