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Über die Seele. (BKV)
35. Cap. Karpokrates nimmt die Lehre von der Seelenwanderung zu Hilfe, um seine anomistischen Theorien damit zu stützen.
Simon ist es aber nicht allein, dem die Metempsychose auf eine solche Fabel verholfen hat. Auch Karpokrates1 macht davon Gebrauch, ebenfalls ein Magier und ein Hurer, wenn auch um die Helena ärmer als Simon. Oder etwa nicht? Hat er doch behauptet, die Seelen müssten deshalb wieder in Leiber zurückversetzt werden, damit sich ein gänzlicher Umsturz der göttlichen und menschlichen Ordnung vollziehe. Denn keinem werde dieses Leben angerechnet, wenn er nicht alles, was man als Schuld bezeichnet, durchgemacht habe, weil nichts an sich schlecht sei, sondern nur in der Meinung der Menschen. Daher stehe uns die Metempsychose mit Notwendigkeit bevor, wenn man nicht gleich beim ersten Verweilen in diesem Leben in allem Unerlaubten Genüge leiste. Missethaten seien nämlich ein notwendiger Tribut vom Leben. Die Seele habe so oft die Rückkehr zu erwarten, als sie zu wenig mitbringe und noch mit Sündigen im Rückstande sei; sie werde so oft in den Kerker des Leibes verstossen, als sie den letzten Heller noch nicht bezahlt habe.
Hierauf bezieht er nämlich diese ganze Allegorie des Herrn, deren Deutung doch so klar und sicher und die zuvörderst buchstäblich zu verstehen ist. „Unser Widersacher”2 ist nämlich der Heide, der auf demselben gemeinsamen Lebenswege einhergeht. Wir müssten sonst aus der Welt hinausgehen, wenn wir mit ihm nicht umgehen dürften. Diesem S. 345 also heisst uns der Herr die Wohlthat des Geistes erteilen. „Liebet Eure Feinde und betet für die, so Euch fluchen”, sagt er nämlich, damit uns nicht einer, bei irgend einem Handelsgeschäfte durch Verluste gereizt, vor seinen Richter schleppe, und wir, ins Gefängnis geworfen, zur Bezahlung der ganzen Schuld angehalten werden. Wenn dann unter dem „Widersacher” der Teufel verstanden wird wegen seines uns stets verfolgenden Auflauerns, so wird man damit ermahnt, auch mit ihm in jenes Vertragsverhältnis zu treten, welches seit dem Bunde des Glaubens gilt. Wir haben ja versprochen, ihm, seiner Pracht und seinen Engeln zu widersagen. Hierüber seid Ihr unter einander übereingekommen. Darin wird unsere Freundschaft bestehen, die auf der Beobachtung des Versprechens beruht, hinterher nichts von dem wieder aufzunehmen, was man abgeschworen, was man ihm zurückgegeben hat, damit er uns nicht vor dem göttlichen Richter Betrug und Übertretung des Vertrags vorwerfe — wie wir lesen, dass er anderwärts den Ankläger der Heiligen gemacht habe schon wegen seines Namens Diabolus, Verleumder, — und damit der Richter uns nicht seinem Gerichtsengel übergebe und dieser uns nicht in den Kerker, die Unterwelt, bringe, von wo man nicht wird entlassen werden, bis auch die geringste Sünde durch Hinausschiebung der Auferstehung bezahlt ist.
Was ist passender als diese Deutung, was zutreffender als diese Auslegung? Wenn die Seele aber nach Karpokrates alle Schandthaten zu begehen schuldig ist, wer soll dann unter ihrem Feinde und Gegner zu verstehen sein? Am Ende wohl der gute Geist, der in sie ein wenig Unschuld hineingelegt hat, um sie wieder und wieder in Körper zu verstossen, bis sie des Wohlverhaltens in nichts mehr schuldig befunden wird. Das hiesse an den schlechten Früchten den guten Baum erkennen, nämlich die schlechtesten Gebote als Lehren der Wahrheit anerkennen.
Es ist zu erwarten, dass diese Häretiker sich auch des Elias als Beispieles bemächtigen, als sei er in Johannes in einer Weise wieder erschienen, dass der Ausspruch des Herrn der Seelenwanderung günstig wird: „Elias ist schon gekommen und sie haben ihn nicht erkannt”;3 und anderswo: „Wenn Ihr hören wollt, hier ist der Elias, der kommen soll.”4 Haben also die Juden im Sinne der Pythagoräer den Johannes gefragt: „Bist Du Elias?” und nicht vielmehr infolge der göttlichen Verheissung: „Siehe, ich will Euch Elias senden, den Thesbiter.”5 Bei den Pythagoräern bedeutet Seelenwanderung die Zurückrufung einer Seele, die längst verstorben ist und in einen andern Körper einkehrt. Elias aber hat das Leben gar nicht verlassen, sondern wird aus einer Entrückung zurückkommen. Er soll auch nicht dem Körper wiedergegeben werden, da er nicht ihm entrissen ist, sondern wird nur wieder in die Welt zurückversetzt, S. 346 aus welcher er entrückt wurde, nicht um sein Heimatsrecht am Lehen zu behaupten, sondern um seine Prophezie zu vervollständigen, derselbe und kein anderer, sowohl dem Namen als der Person nach.
Aber inwiefern ist denn Johannes ein Elias? — Wir haben das Wort des Engels: „Er wird vor ihm hergehen vor dem Volke in der Macht und dem Geiste des Elias”,6 nicht aber in dessen Seele und Leibe. Denn dies sind die Substanzen, die einem jeden Menschen besonders angehören. Geist aber und Macht werden von aussen hinzugegeben durch die Gnade Gottes. Daher können sie auch auf einen andern übertragen werden durch den Willen Gottes, wie es früher mit dem Geiste des Moses geschehen ist.
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A Treatise on the Soul
Chapter XXXV.--The Opinions of Carpocrates, Another Offset from the Pythagorean Dogmas, Stated and Confuted.
However, it is not for you alone, (Simon), that the transmigration philosophy has fabricated this story. Carpocrates also makes equally good use of it, who was a magician and a fornicator like yourself, only he had not a Helen. 1 And why should he not? since he asserted that souls are reinvested with bodies, in order to ensure the overthrow by all means of divine and human truth. For, (according to his miserable doctrine,) this life became consummated to no man until all those blemishes which are held to disfigure it have been fully displayed in its conduct; because there is nothing which is accounted evil by nature, but simply as men think of it. The transmigration of human souls, therefore, into any kind of heterogeneous bodies, he thought by all means indispensable, whenever any depravity whatever had not been fully perpetrated in the early stage of life's passage. Evil deeds (one may be sure) appertain to life. Moreover, as often as the soul has fallen short as a defaulter in sin, it has to be recalled to existence, until it "pays the utmost farthing," 2 thrust out from time to time into the prison of the body. To this effect does he tamper with the whole of that allegory of the Lord which is extremely clear and simple in its meaning, and ought to be from the first understood in its plain and natural sense. Thus our "adversary" (therein mentioned 3 ) is the heathen man, who is walking with us along the same road of life which is common to him and ourselves. Now "we must needs go out of the world," 4 if it be not allowed us to have conversation with them. He bids us, therefore, show a kindly disposition to such a man. "Love your enemies," says He, "pray for them that curse you," 5 lest such a man in any transaction of business be irritated by any unjust conduct of yours, and "deliver thee to the judge" of his own (nation 6 ), and you be thrown into prison, and be detained in its close and narrow cell until you have liquidated all your debt against him. 7 Then, again, should you be disposed to apply the term "adversary" to the devil, you are advised by the (Lord's) injunction, "while you are in the way with him," to make even with him such a compact as may be deemed compatible with the requirements of your true faith. Now the compact you have made respecting him is to renounce him, and his pomp, and his angels. Such is your agreement in this matter. Now the friendly understanding you will have to carry out must arise from your observance of the compact: you must never think of getting back any of the things which you have abjured, and have restored to him, lest he should summon you as a fraudulent man, and a transgressor of your agreement, before God the Judge (for in this light do we read of him, in another passage, as "the accuser of the brethren," 8 or saints, where reference is made to the actual practice of legal prosecution); and lest this Judge deliver you over to the angel who is to execute the sentence, and he commit you to the prison of hell, out of which there will be no dismissal until the smallest even of your delinquencies be paid off in the period before the resurrection. 9 What can be a more fitting sense than this? What a truer interpretation? If, however, according to Carpocrates, the soul is bound to the commission of all sorts of crime and evil conduct, what must we from his system understand to be its "adversary" and foe? I suppose it must be that better mind which shall compel it by force to the performance of some act of virtue, that it may be driven from body to body, until it be found in none a debtor to the claims of a virtuous life. This means, that a good tree is known by its bad fruit--in other words, that the doctrine of truth is understood from the worst possible precepts. I apprehend 10 that heretics of this school seize with especial avidity the example of Elias, whom they assume to have been so reproduced in John (the Baptist) as to make our Lord's statement sponsor for their theory of transmigration, when He said, "Elias is come already, and they knew him not;" 11 and again, in another passage, "And if ye will receive it, this is Elias, which was for to come." 12 Well, then, was it really in a Pythagorean sense that the Jews approached John with the inquiry, "Art thou Elias?" 13 and not rather in the sense of the divine prediction, "Behold, I will send you Elijah" the Tisbite? 14 The fact, however, is, that their metempsychosis, or transmigration theory, signifies the recall of the soul which had died long before, and its return to some other body. But Elias is to come again, not after quitting life (in the way of dying), but after his translation (or removal without dying); not for the purpose of being restored to the body, from which he had not departed, but for the purpose of revisiting the world from which he was translated; not by way of resuming a life which he had laid aside, but of fulfilling prophecy,--really and truly the same man, both in respect of his name and designation, as well as of his unchanged humanity. How, therefore could John be Elias? You have your answer in the angel's announcement: "And he shall go before the people," says he, "in the spirit and power of Elias"--not (observe) in his soul and his body. These substances are, in fact, the natural property of each individual; whilst "the spirit and power" are bestowed as external gifts by the grace of God and so may be transferred to another person according to the purpose and will of the Almighty, as was anciently the case with respect to the spirit of Moses. 15
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For Carpocrates, see Irenaeus, i. 24; Eusebius, H. E. iv. 7; Epiphan. Haer. 27. ↩
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Matt. v. 26. ↩
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Ver. 25. ↩
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1 Cor. v. 10. ↩
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Luke vi. 27. ↩
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Matt. v. 25. ↩
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Ver. 26. ↩
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Rev. xii. 10. ↩
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Morâ resurrectionis. For the force of this phrase, as apparently implying a doctrine of purgatory, and an explanation of Tertullian's teaching on this point, see Bp. Kaye on Tertullian, pp. 328, 329. [See p. 59, supra.] ↩
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Spero. ↩
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Matt. xvii. 12. ↩
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Matt. xi. 14. ↩
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John i. 21. ↩
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Mal. iv. 5. ↩
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Num. xii. 2. ↩