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Œuvres Grégoire Ier, pape (540-604) Regula pastoralis

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Buch der Pastoralregel (BKV)

VII. Kapitel: Der Seelsorger darf über der Sorge für die äußeren Dinge das Innenleben weder vernachlässigen noch in seinem Eifer für das Innenleben die äußeren Dinge übersehen

Der Seelsorger darf weder über der Sorge für die äußeren Dinge das Innenleben vernachlässigen, noch in seinem Eifer für das Innenleben die äußeren Dinge übersehen; denn sonst wird er ganz veräußerlichen und das innere Leben einbüßen; oder er wird ausschließlich nur dem Inneren leben und den Mitmenschen nicht bieten, was er ihnen in bezug auf äußere Dinge schuldet. Manchmal hat es nämlich den Anschein, als würden Seelenhirten ganz darauf vergessen, daß sie um der Seelen der Brüder willen zu Vorstehern gemacht wurden, so sehr hängen sie ihr Herz an die zeitlichen Geschäfte; gibt es gerade solche Geschäfte, so erledigen sie dieselben mit Wonne; gibt es keine, so suchen sie solche und grübeln Tag und Nacht in aufgeregten Gedanken darüber nach. Müssen sie einmal, weil die Gelegenheit fehlt, in dieser Beziehung sich ruhig verhalten, so werden sie durch S. 110 diese Ruhe ganz müde und matt. Denn es ist ihnen eine Lust, von Geschäften schier erdrückt zu werden, und sie halten es für eine Last, wenn sie mit zeitlichen Geschäften nichts zu tun haben. Daher kommt es dann, daß sie vor lauter Freude am Geräusch des Weltlärmes nichts wissen vom inneren Leben, das sie doch andere lehren sollten. Ohne Zweifel werden dadurch die Untergebenen lau; denn ihr Verlangen nach geistigem Fortschritt stößt in dem Beispiel des Vorstehers auf ein Hindernis mitten auf dem Wege. Wenn das Haupt krank ist, hilft die Gesundheit der anderen Glieder nichts, und ganz umsonst eilt das Heer bei Aufsuchung des Feindes dem Feldherrn nach, wenn dieser den Weg verfehlt. Da wirkt keine Mahnung mehr auf die Untergebenen, da greift kein Tadel mehr an; denn wenn der Seelsorger nur mehr ein weltlicher Beamter ist, ist bei der Bewachung der Herde von Seelsorge keine Rede mehr. Da vermögen die Untergebenen das Licht der Wahrheit nimmer zu schauen, weil den Hirten irdische Sorgen in Beschlag genommen haben und weil der vom Sturme der Versuchung aufgewirbelte Staub die Augen der Gemeinde umnachtet. Im Gegensatz dazu sagt der Erlöser des Menschengeschlechtes, wenn er uns vor der Völlerei warnt, treffend: „Hütet euch, daß eure Herzen nicht belastet werden mit Völlerei und Trunkenheit“, und fügt bei: „und den Sorgen dieses Lebens“. Und weiterfahrend flößt er mit Absicht uns Furcht ein, indem er sagt: „und daß jener Tag euch nicht plötzlich überrasche“.1 Auch gibt er an, wie dieser Tag beschaffen sein wird: „Denn wie eine Schlinge wird er kommen über alle, die auf dem ganzen Erdkreis wohnen.“2 Darum sagt er auch: „Niemand kann zwei Herren dienen.“3 Darum hält Paulus die Seelen der Gottgeweihten vom Weltverkehr zurück, indem er versichernd oder vielmehr vergleichungsweise sagt: „Kein Streiter Gottes verwickelt sich in weltliche Geschäfte, damit er dem gefalle, dem er sich ergeben.“4 Darum befiehlt er den S. 111 Vorstehern der Kirche, nach innerer Ruhe zu streben und zeigt ihnen ein Mittel, sich dieselbe zu verschaffen: „Wenn ihr denn irdische Rechtshändel habet, so setzet die Unansehnlichen, die in der Gemeinde sind, zu Richtern.“5 Jene nämlich, meint er, sollen sich der irdischen Angelegenheiten annehmen, welche nicht mit den Gaben des Hl. Geistes geziert sind, und will damit gleichsam sagen: Weil sie in das innere Heiligtum nicht eintreten können, sollen sie die äußeren Bedürfnisse besorgen. Darum mußte sich auch Moses, der doch mit Gott reden durfte, von dem Ausländer Jethro den Tadel gefallen lassen, daß er mit unweiser Mühe den irdischen Bedürfnissen des Volkes diene; dabei wurde ihm der Rat gegeben, andere zur Schlichtung der Zwistigkeiten aufzustellen, damit er selbst ungehindert den geistigen Dingen und der Unterweisung des Volkes nachgehen könne.6

Untergeordnete also sollen das Untergeordnete besorgen, die Vorsteher aber an das Hohe denken, damit so nicht etwa das Auge, das von oben her auf den Schritt zu achten hat, durch Sorge und Staub verfinstert werde. Denn jeder Vorgesetzte ist für seine Untergebenen ein Haupt; sollen die Füße den rechten Weg einschlagen, so muß ohne Zweifel das Haupt von oben herabblickend denselben suchen, damit nicht im weiteren Verlauf des Weges die Füße erlahmen, wenn der Körper sich immer vorwärts beugt und den Kopf zur Erde geneigt hält. Wie kann aber der Seelenhirt die Ehre eines Hirten unter den übrigen beanspruchen, wenn er selbst in irdischen Geschäften, die er an anderen tadeln sollte, ganz aufgeht? In dieser Hinsicht droht der Herr durch den Propheten in gerechtem Zorne: „Und es wird wie das Volk so der Priester sein.“7 Der Priester ist nämlich wie das Volk, wenn die Verwalter geistlicher Ämter dieselben Dinge betreiben wie jene, die noch fleischlichen Gelüsten unterworfen sind. Dies sah mit großem Liebesschmerz der Prophet Jeremias und beweinte es unter S. 112 dem Bilde der Tempelzerstörung, indem er sprach: „Wie ist verdunkelt das Gold, verändert die schönste Farbe! Zerstreut liegen die Steine des Heiligtums an allen Straßenecken.“ Was soll das Gold, das edelste unter den Metallen, bedeuten, wenn nicht den Vorzug der Heiligkeit? Was die schönste Farbe, wenn nicht den von allen hochgeehrten und geschätzten Stand der gottgeweihten Personen? Was die Steine des Heiligtums, wenn nicht die in den höheren Weihen stehenden Personen? Was soll der Ausdruck „Straße“ bedeuten, wenn nicht die Breite des gegenwärtigen Lebens? Denn da im Griechischen πλάτος Breite bedeutet, haben die Straßen (plateae) von der Breite ihren Namen. Die ewige Wahrheit sagt endlich selbst: „Weit ist das Tor und breit der Weg, der zum Verderben führt.“8 Das Gold wird also verdunkelt, wenn ein heiliges Leben durch irdische Beschäftigungen an seiner Reinheit Einbuße erleidet; die schönste Farbe wird verändert, wenn einer, der vermeintlich ein gottgeweihtes Leben führte, die frühere Achtung verliert. Denn wenn einer nach seinem Eintritt in einen heiligen Stand sich noch mit zeitlichen Dingen befaßt, erblaßt bei den Menschen die Achtung vor seiner Würde, und es ist gerade so, als ob die Farbe sich ändern würde. Die Steine des Heiligtums liegen auf der Straße zerstreut, wenn diejenigen, die zur Zierde der Kirche den inneren Geheimnissen wie in einem verborgenen Raum der Stiftshütte obliegen sollten, gern draußen wegen weltlicher Angelegenheiten auf weiten Reisen sind. Denn sie sind doch dazu Steine des Heiligtums geworden, um im Allerheiligsten am Gewande des Hohenpriesters zu erscheinen. Wenn aber die Diener der Religion durch ihr Leben bei den Untergebenen sich nicht die Ehre für ihren Erlöser erzwingen, sind die Steine des Heiligtums nicht am Schmucke des Hohenpriesters; vielmehr liegen diese Steine des Heiligtums auf den Straßen zerstreut umher, wenn die Personen S. 113 heiliger Stände sich in breitestem Maße ihren Lüsten überlassen und zeitlichen Dingen nachgehen. Man beachte wohl, daß es nicht einfach heißt „auf den Straßen zerstreut“, sondern an den „Straßenecken“; denn auch in ihrer zeitlichen Beschäftigung möchten sie hochangesehen sein und so einerseits den breiten Weg der Lust und des Vergnügens wandeln, anderseits aber doch die Ehre ihres heiligen Standes an den Straßenecken genießen.

Nichts hindert uns, unter den Steinen des Heiligtums auch jene zu verstehen, aus denen das Heiligtum erbaut wurde; sie liegen wirklich zerstreut an den Straßenecken umher, wenn die Männer, die die heiligen Weihen empfangen haben, auf einmal mit Gier sich in irdische Geschäfte stürzen, während doch vorher der Ruhm ihrer Heiligkeit allein nur im Amt zu bestehen schien. Man muß sich also zwar zuweilen aus Mitleid zeitlichen Geschäften unterziehen, niemals darf man sie aber aus Neigung suchen, weil sie sonst das Herz, das eine solche Vorliebe für sie hat, beschweren, es mit ihrem Gewicht erdrücken und von den himmlischen Dingen weg ganz in den Abgrund hinabziehen.

Andere dagegen übernehmen zwar das Seelsorgeramt über eine Herde, wollen dabei aber so viele Zeit für ihre eigenen geistigen Bedürfnisse frei haben, daß für die äußeren Geschäfte gar nichts mehr übrig bleibt. Da sie nun die Sorge für das Leibliche ganz beiseite setzen, werden sie den Bedürfnissen der Untergebenen in keiner Weise gerecht. Ihre Predigt läßt in den meisten Fällen vollständig kalt; denn da sie nur gegen die Werke der Sünder losziehen, ihnen aber das zum Leben Notwendige nicht verschaffen, hört man sie nicht gerne. Eine weise Lehre findet bei einem Dürftigen keinen Zugang, wenn nicht eine barmherzige Hand sie seinem Herzen genehm macht. Dann aber kommt der Same des Wortes leicht ins Keimen, wenn ihn im Herzen des Hörers des Predigers Mitleid bewässert.

Darum muß der Seelsorger, um das innere Leben ein- S. 114 pflanzen zu können, sich auch der äußeren Dinge annehmen, ohne seine Gedankenwelt zu zerstören; und die Hirten müssen sich so die Pflege des inneren Lebens bei ihren Untergebenen angelegen sein lassen, daß sie darüber die Sorge für deren äußeres Leben nicht vergessen. Denn fast mit Recht verhält sich, wie gesagt, die Herde ablehnend gegen die Predigt, wenn der Hirte sich um das leibliche Wohl gar nicht kümmert. Daher die ernste Mahnung des ersten Hirten in den Worten: „Die Priester, die unter euch sind, bitte ich darum als ihr Mitpriester und Zeuge der Leiden Christi, der auch Mitgenosse der Herrlichkeit ist, die einst offenbar werden soll, weidet die euch anvertraute Herde Gottes!“9 Ob er an dieser Stelle geistige oder leibliche Weide meinte, zeigte er durch die darauffolgenden Worte: „Besorget sie nicht aus Zwang, sondern freiwillig nach Gottes Willen, nicht um schändlichen Gewinnes willen, sondern aus Liebe!“ Diese Worte enthalten wahrlich eine heilsame Mahnung an die Hirten, sich nicht selbst mit dem Dolch der Ehrsucht zu töten, während sie den Hunger der Untergebenen stillen, und nicht selbst sich des Brotes der Gerechtigkeit zu enthalten, während sie den irdischen Nöten ihrer Nebenmenschen abhelfen. Zu dieser Sorge fordert Paulus die Hirten auf, wenn er sagt: „Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht Sorge trägt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger als ein Ungläubiger.10 Hierbei muß man also befürchten und sorgsam darüber wachen, daß man nicht innerlich zu große Neigung dazu empfinde und in den Strudel hineingerissen werde, während man sich um diese äußeren Dinge annimmt. Denn häufig, wie gesagt, erkaltet die Glut der Liebe in den Herzen der Vorsteher, wenn sie sich unvorsichtig zeitlichen Sorgen hingeben; und sie fürchten sich bei dieser Veräußerlichung nicht einmal mehr davor, daß sie auf das Seelsorgeramt ganz vergessen könnten. Darum muß S. 115 sich die Sorge für die äußeren Bedürfnisse der Untergebenen in gewissen Schranken halten.

Deshalb heißt es mit Recht bei Ezechiel: „Die Priester sollen ihr Haupt nicht kahl scheren, noch sich das Haar wachsen lassen, sondern sich die Haare nur zuschneiden.“11 Priester heißen nämlich mit Recht diejenigen, die über die Gläubigen gesetzt sind, damit sie eine heilige Herrschaft ausüben.12 Die Haupthaare aber sind die auf das Äußere gerichteten Gedanken; unbemerkt geht ihr Wachstum auf dem Scheitel vor sich, und so deuten sie die Sorgen für das zeitliche Leben an, die aus einem unbewachten Gefühl entspringen, ohne daß wir es sonderlich merken, weil sie so unvermutet kommen. Da nun jeder Vorsteher zwar um das Äußere sich sorgen muß, diesen Sorgen aber nicht allzusehr nachhängen darf, darum wird ihnen mit Recht verboten, einerseits den Kopf kahl zu scheren, anderseits langes Haar zu tragen, damit sie die irdischen Gedanken über die Lebensangelegenheiten der Untergebenen weder gänzlich von sich weisen noch dieselben allzu groß werden lassen. Darum heißt es nicht ohne Grund: „Sie sollen sich die Haare nur zuschneiden“, das heißt, es dürfen sich die Sorgen um das zeitliche Wohl, soweit es notwendig ist, zeigen; schnell aber sollen sie wieder zugeschnitten werden, damit sie nicht ungehörig wachsen. Wenn also auf der einen Seite durch eine umsichtige äußere Verwaltung für das leibliche Leben Vorsorge getroffen und diese Sorge auf der anderen Seite doch wieder durch innere Selbstüberwachung nicht unmöglich gemacht wird,13 dann bleiben die Haare wohl auf dem Haupte S. 116 des Priesters, damit sie zwar die Haut bedecken, werden aber geschnitten, damit sie nicht die Augen verhüllen.


  1. Luk. 21, 34. ↩

  2. Ebd. 21, 35. ↩

  3. Ebd. 16, 13. ↩

  4. 2 Tim. 2, 4. ↩

  5. 1 Kor. 6, 4. ↩

  6. Exod. 18, 17 ff. ↩

  7. Osee 4, 9. ↩

  8. Klagel. 4, 1. ↩

  9. 1 Petr. 5, 1 f. ↩

  10. 1 Tim. 5, 8. ↩

  11. Ezech. 44, 20. ↩

  12. Der hl. Gregor bedient sich hier eines Wortspieles, indem er dem Worte sacerdotes den Ausdruck sacrum ducatum gegenüberstellt: Sacerdotes … vocati sunt … ut sacrum ducatum praebeant. ↩

  13. Es ist wohl die Lesart: per moderatam cordis intentionem non impeditur beizubehalten, denn sie entspricht dem etwas komplizierten Sinne am meisten. ↩

Edition Masquer
Regulae pastoralis liber

Caput VII.

Ut sit rector internorum curam in exteriorum

occupatione non minuens, exteriorum providentiam

in internorum sollicitudine non relinquens.

Sit rector internorum curam in exteriorum occupatione non minuens, exteriorum providentiam in internorum sollicitudine non relinquens; ne aut exterioribus deditus ab intimis corruat, aut solis interioribus occupatus, quae foris debet proximis non impendat. Saepe namque nonnulli velut obliti quod fratribus animarum causa praelati sunt, toto cordis adnisu saecularibus curis inserviunt: has, cum adsunt, se agere exsultant; ad has etiam cum desunt, diebus ac noctibus cogitationis turbidae aestibus anhelant. Cumque ab his, cessante forsitan opportunitate, quieti sunt, ipsa deterius sua quiete fatigantur. Voluptatem namque censent si actionibus deprimuntur, laborem deputant si in terrenis negotiis non laborant. Sicque fit, ut dum se urgeri mundanis tumultibus gaudent, interna quae alios docere debuerant ignorent. Unde subjectorum quoque proculdubio vita torpescit, quia cum proficere spiritaliter appetit, in exemplo ejus qui sibi praelatus est, quasi in obstaculo itineris offendit. Languente enim capite membra incassum vigent, et in exploratione hostium frustra exercitus velociter sequitur, si ab ipso duce itineris erratur. Nulla subditorum mentes exhortatio sublevat, eorumque culpas increpatio nulla castigat; quia dum per animarum praesulem terreni exercetur officium judicis, a gregis custodia vacat cura pastoris; et subjecti veritatis lumen apprehendere nequeunt, quia dum pastoris sensus terrena studia occupant, vento tentationis impulsus Ecclesiae oculos pulvis caecat. Quo contra recte humani generis Redemptor, cum nos a ventris voracitate compesceret, dicens: Attendite autem vobis, ut non graventur corda vestra in crapula et ebrietate (Luc. XXI, 34), illico adjunxit: Aut in curis hujus vitae. Ubi pavorem quoque protinus intente adjiciens: Ne forte, inquit, superveniat in vos repentina dies illa (Ibid.). Cujus adventus etiam qualitatem denuntiat, dicens: Tanquam laqueus enim veniet super omnes qui sedent super faciem omnis terrae (Ibid., 35). Hinc iterum dicit: Nemo potest duobus dominis servire (Luc. XVI, 13). Hinc Paulus religiosorum mentes a mundi consortio contestando, ac potius conveniendo suspendit, dicens: Nemo militans Deo implicat se negotiis saecularibus, ut ei placeat cui se probavit (II Tim. II, 4). Hinc Ecclesiae rectoribus et vacandi studia praecipit, et consulendi remedia ostendit, dicens: Saecularia igitur judicia si habueritis, contemptibiles qui sunt in Ecclesia, illos constituite ad judicandum (I Cor. VI, 14); ut ipsi videlicet dispensationibus terrenis inserviant, quos dona spiritalia non exornant. Ac si apertius dicat: Quia penetrare intima nequeunt, saltem necessaria foris operentur. Hinc Moyses, qui cum Deo loquitur (Exod. XVIII, 17, 18), Jethro alienigenae reprehensione judicatur, quod terrenis populorum negotiis stulto labore deserviat: cui et consilium mox praebetur, ut pro se alios ad jurgia dirimenda constituat, et ipse liberius ad erudiendos populos spiritalium arcana cognoscat.

A subditis ergo inferiora gerenda sunt, a rectoribus summa cogitanda; ut scilicet oculum, qui praevidendis gressibus praeeminet, cura pulveris non obscuret. Caput namque subjectorum sunt cuncti qui praesunt; et ut recta pedes valeant itinera carpere, haec proculdubio caput debet ex alto providere, ne a provectus sui itinere pedes torpeant, cum curvata rectitudine corporis caput sese ad terram declinat. Qua autem mente animarum praesul honore pastorali inter caeteros utitur, si in terrenis negotiis quae reprehendere in aliis debuit, et ipse versatur? Quod videlicet ex ira justae retributionis per prophetam Dominus minatur, dicens: Et erit sicut populus, sic sacerdos (Oseae IV, 9). Sacerdos quippe est ut populus, quando ea agit is qui spiritali officio fungitur, quae illi nimirum faciunt qui adhuc de studiis carnalibus judicantur. Quod cum magno scilicet dolore charitatis Jeremias propheta conspiciens, quasi sub destructione templi deplorat, dicens: Quomodo obscuratum est aurum, mutatus est color optimus, dispersi sunt lapides sanctuarii in capite omnium platearum (Thren. IV, 1)? Quid namque auro, quod metallis caeteris praeeminet, nisi excellentia sanctitatis? Quid colore optimo, nisi cunctis amabilis reverentia religionis exprimitur? Quid sanctuarii lapidibus, nisi sacrorum ordinum personae signantur? Quid platearum nomine, nisi praesentis vitae latitudo figuratur? Quia enim Graeco eloquio πλάτος latitudo dicitur, profecto a latitudine plateae sunt vocatae. Per semetipsam vero Veritas dicit: Lata et spatiosa via est quae ducit ad perditionem (Matth. VII, 13). Aurum igitur obscuratur, cum terrenis actibus sanctitatis vita polluitur. Color optimus commutatur, cum quorumdam qui degere religiose credebantur, aestimatio anteacta minuitur. Nam cum quilibet post sanctitatis habitum terrenis se actibus inserit, quasi colore permutato ante humanos oculos ejus reverentia despecta pallescit. Sanctuarii quoque lapides in plateas disperguntur, cum causarum secularium foras lata itinera expetunt hi qui ad ornamentum Ecclesiae internis mysteriis quasi in secretis tabernaculi vacare debuerunt. Ad hoc quippe sanctuarii lapides fiebant, ut intra sancta sanctorum in vestimento summi sacerdotis apparerent. Cum vero ministri religionis a subditis honorem Redemptoris sui ex merito vitae non exigunt, sanctuarii lapides in ornamento pontificis non sunt. Qui nimirum sanctuarii lapides dispersi per plateas jacent, cum personae sacrorum ordinum voluptatum suarum latitudini deditae, terrenis negotiis inhaerent. Et notandum quod non hos dispersos in plateis, sed in capite platearum dicit; quia et cum terrena agunt, summi videri appetunt, ut et lata itinera teneant ex voluptate delectationis, et tamen in platearum sint capite ex honore sanctitatis.

Nil quoque obstat si sanctuarii lapides eosdem ipsos quibus constructum sanctuarium existebat accipimus: qui dispersi in platearum capite jacent. quando sacrorum ordinum viri terrenis actibus ex desiderio inserviunt, ex quorum prius officio sanctitatis gloria stare videbatur. Saecularia itaque negotia aliquando ex compassione toleranda sunt, numquam vero ex amore requirenda; ne cum mentem diligentis aggravant, hanc suo victam pondere ad ima de coelestibus mergant. At contra, nonnulli gregis quidem curam suscipiunt, sed sic sibimet vacare ad spiritalia appetunt, ut rebus exterioribus nullatenus occupentur. Qui cum curare corporalia funditus negligunt, subditorum necessitatibus minime concurrunt. Quorum nimirum praedicatio plerumque despicitur; quia dum delinquentium facta corripiunt, sed tamen eis necessaria praesentis vitae non tribuunt, nequaquam libenter audiuntur. Egentis etenim mentem doctrinae sermo non penetrat, si hunc apud ejus animum manus misericordiae non commendat. Tunc autem verbi semen facile germinat, quando hoc in audientis pectore pietas praedicantis rigat. Unde rectorem necesse est ut interiora possit infundere, cogitatione innoxia etiam exteriora providere. Sic itaque Pastores erga interiora studia subditorum suorum ferveant, quatenus in eis exterioris quoque vitae providentiam non relinquant. Nam quasi jure, ut diximus, a percipienda praedicatione gregis animus frangitur, si cura exterioris subsidii a pastore negligatur. Unde et primus pastor sollicite admonet, dicens: Seniores qui in vobis sunt, obsecro consenior et testis Christi passionum, qui et ejus quae in futuro revelanda est, gloriae communicatur, pascite qui in vobis est gregem Dei (I Pet. V, 1). Qui hoc in loco pastionem cordis an corporis suaderet aperuit, cum protinus adjunxit: Providentes non coacte, sed spontanee secundum Deum, neque turpis lucri gratia, sed voluntarie. Quibus profecto verbis pastoribus pie praecavetur, ne dum subjectorum inopiam satiant, se mucrone ambitionis occidant, ne cum per eos carnis subsidiis reficiuntur proximi, ipsi remaneant a justitiae pane jejuni. Hanc Pastorum sollicitudinem Paulus excitat, dicens: Qui suorum, et maxime domesticorum curam non habet, fidem negavit, et est infideli deterior (I Tim. V, 8). Inter haec itaque metuendum semper est, et vigilanter intuendum, ne dum cura ab eis exterior agitur, ab interna intentione mergantur. Plerumque enim, ut praediximus, corda rectorum dum temporali sollicitudini incaute deserviunt, ab intimo amore frigescunt; et foras fusa oblivisci non metuunt, quia animarum regimina susceperunt. Sollicitudo ergo quae subditis exterius impenditur, sub certa necesse est mensura teneatur. Unde bene ad Ezechielem dicitur: Sacerdotes caput suum non radent, neque comam nutrient, sed tondentes attondeant capita sua (Ezech. XLIV, 20). Sacerdotes namque jure vocati sunt, qui ut sacrum ducatum praebeant, fidelibus praesunt. Capilli vero in capite, exteriores sunt cogitationes in mente: qui dum super cerebrum insensibiliter oriuntur, curas vitae praesentis designant; quae ex sensu negligenti, quia importune aliquando prodeunt, quasi nobis non sentientibus procedunt. Quia igitur cuncti qui praesunt, habere quidem sollicitudines exteriores debent, nec tamen eis vehementer incumbere, sacerdotes recte et caput prohibentur radere, et comam nutrire; ut cogitationes carnis de vita subditorum nec a se funditus amputent, nec rursum ad crescendum nimis relaxent. Ubi et bene dicitur: Tondentes tondeant capita sua (Ibid.); ut videlicet curae temporalis sollicitudinis et quantum necesse est prodeant, et tamen recidantur citius, ne immoderatius excrescant. Dum igitur et per administratam exteriorem providentiam corporum vita protegitur, et rursus per moderatam cordis intentionem non impeditur, capilli in capite sacerdotis et servantur ut cutem cooperiant, et resecantur ne oculos claudant.

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