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Buch der Pastoralregel (BKV)
XII. Kapitel: Wie man Gesunde und wie man Kranke ermahnen muß
Anders muß man Gesunde, anders Kranke behandeln. Die Gesunden muß man ermahnen, die Gesundheit des Leibes zum Heile der Seele zu gebrauchen, damit sie nicht durch den Mißbrauch der Gnade der Gesundheit sündigen und später um so größere Strafe verdienen, je weniger sie sich vor dem unrechten Gebrauch der reichen Gottesgaben scheuten. Man muß sie auch ermahnen, die gute Gelegenheit, sich das ewige Heil zu erwerben, nicht unbenutzt zu lassen. Denn es steht geschrieben: „Sehet, jetzt ist die gnadenreiche Zeit, sehet, jetzt ist der Tag des Heiles!“1 Man muß ihnen sagen, daß sie später Gottes Wohlgefallen vielleicht nicht finden könnten, selbst wenn sie wollten, wenn sie jetzt nicht wollen, da sie könnten. Denn die Weisheit2 verläßt die später, die sie vorher lange umsonst rief, da sie spricht: „Ich rief, und ihr wolltet nicht; ich streckte meine Hand aus, und keiner achtete darauf; ihr verachtetet all meinen Rat und schluget meine Strafreden in den Wind; so will auch ich bei eurem Untergang lachen und spotten, wenn euch begegnet, was ihr fürchtet.“3 Und ferner: „Dann werden sie mich anrufen, und ich werde sie nicht erhören; frühe werden sie aufstehen und mich nicht finden.“4 Wenn man also die leibliche Gesundheit, die uns zum Gutestun geschenkt ist, gering schätzt, so wird man erst später, wenn man sie verloren, ihren Wert erkennen. Vergeblich sucht man dann zuletzt, was man zur rechten Zeit nicht benützen wollte.
Darum sagt Salomon treffend an einer anderen Stelle: „Gib nicht den Fremden deine Ehre noch deine Jahre dem Grausamen, daß nicht etwa Fremde sich sättigen von deinem Vermögen und deine Mühen in eines anderen S. 161 Haus kommen, daß du zuletzt nicht seufzen müssest, wenn du dein Fleisch und deinen Leib aufgezehrt hast.“5 Wer sind die Fremden, wenn nicht die bösen Geister, die aus dem himmlischen Vaterlande verstoßen sind? Worin besteht aber unsere Ehre, wenn nicht darin, daß wir, obwohl dem Leibe nach aus Erde gebildet, doch nach dem Bild und Gleichnis unseres Schöpfers geschaffen sind? Wer anders ist der Grausame als jener abtrünnige Engel, der durch seinen Stolz nicht nur sich selbst die Strafe des ewigen Todes zuzog, sondern auch nach seiner Verwerfung nicht abläßt, dem Menschengeschlechte den Tod zu bringen? Seine Ehre gibt also den Fremden, wer, nach Gottes Bild und Gleichnis erschaffen, die Zeit seines Lebens nach den Lüsten der bösen Geister verwendet. Und seine Jahre überliefert dem Grausamen, wer nach dem Willen des Fürsten der Bosheit die ihm geschenkte Lebensfrist vergeudet. Mit Recht heißt es darum noch an jener Stelle: „Damit nicht etwa Fremde sich sättigen von deinem Vermögen und deine Mühen in eines andern Haus kommen.“ Denn wer mit seiner Gesundheit oder mit seinen Geistesgaben nicht der Tugend, sondern dem Laster dient, der füllt mit seinem Vermögen nicht sein Haus, sondern die Wohnung Fremder, d. h. er wirkt auf Seite der unreinen Geister und bringt es durch seine sinnlichen Ausschweifungen oder durch seinen Stolz dahin, daß die Zahl der Verdammten durch ihn größer wird. Mit Recht heißt es darum noch: „Damit du nicht am Ende seufzest, wenn du dein Fleisch und deinen Leib verzehrt hast.“ Meistens wird nämlich die Gabe der Gesundheit durch Laster zugrundegerichtet; ist sie aber einmal dahin, wird das Fleisch von Siechtum gequält, steht das Hinscheiden der Seele bevor, dann ruft man nach der verlorenen, lange mißbrauchten Gesundheit, um nun ein gutes Leben zu führen. Dann, wenn sie durch treuen Dienst den Schaden nicht mehr gutmachen können, den sie sich durch ihre Nachlässigkeit zugefügt S. 162 haben, seufzen die Menschen darüber, daß sie Gott nicht hatten dienen wollen. Deshalb heißt es anderswo: „Als er sie tötete, da suchten sie ihn.6
Die Kranken hingegen sind zu ermahnen, sich um so mehr als Kinder Gottes zu fühlen, je mehr er sie mit der Zuchtrute schlägt. Denn wenn er nicht vor hätte, ihnen nach ihrer Besserung das Erbe zu verleihen, so würde er sie nicht durch Leiden erziehen lassen. Deshalb sprach der Herr durch den Engel zu Johannes: „Ich strafe und züchtige die, welche ich lieb habe.“7 Darum steht auch geschrieben: „Mein Sohn! Achte die Züchtigung des Herrn nicht gering und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst! Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er annimmt.“8 Darum sagt der Psalmist: „Zahlreiche Drangsale kommen über die Gerechten, aber der Herr rettet sie aus allen.“9 Darum ruft auch der heilige Job in seinem Schmerze aus: „Bin ich gerecht, so darf ich doch mein Haupt nicht erheben, da ich mit Trübsal und Elend gesättigt bin.“10 Man muß den Kranken sagen, es sei natürlich, daß sie auf dieser Welt Leiden ertragen müßten, da diese für sie ein Exil, der Himmel aber ihr Vaterland sei. Daher wurden die Steine zum Tempelbau auswärts behauen, so daß sie ohne Hammerschlag eingesetzt werden konnten; denn jetzt werden wir auch draußen durch Mühsal zurechtgehauen, um dann später in dem Tempel Gottes ohne weitere Züchtigung unsern Platz zu bekommen; alles, was überflüssig ist an uns, soll durch Züchtigung jetzt entfernt werden, damit dann nur noch das Band der Liebe uns dem Bau einzufügen braucht. Man muß den Kranken zu erwägen geben, wie die Kinder dieser Welt eine harte Zucht ertragen, um später eine irdische Erbschaft anzutreten. Kann dann noch eine Strafe aus Gottes Hand uns schwer erscheinen, S. 163 wenn wir durch sie eine unverlierbare Erbschaft erlangen und ewiger Strafe entgehen? Deshalb sagt Paulus: „Unsere leiblichen Väter hatten wir zu Züchtigern und erwiesen ihnen Ehrfurcht; sollten wir uns nicht viel mehr dem Vater der Geister unterwerfen und so leben? Jene züchtigten uns für die Zeit weniger Tage nach ihrem Gutdünken, er aber für das, was heilsam ist, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen.“11 Man muß den Kranken zu erwägen geben, wie sehr die leibliche Krankheit zum Heil der Seele gereiche, da sie den Geist wieder zur Selbstkenntnis bringt und uns unsere Schwäche ins Gedächtnis zurückruft, deren man in gesunden Tagen so häufig vergißt. Da wird die Seele, die sich selbst verloren hatte und stolz geworden war, gerade durch den körperlichen Schmerz wieder an die Lage erinnert, in der sie sich befindet. Dies wird uns treffend an Balaam gezeigt — wenn er nur der Stimme Gottes sich hätte gehorsam fügen wollen —, als er bei seiner Reise einen Aufenthalt erfuhr. Balaam sucht nämlich an sein Ziel zu kommen; aber das treue Tier, das er ritt, verhindert ihn daran. Die Eselin bleibt längere Zeit stehen und sieht einen Engel, den menschlicher Verstand nicht sieht. So zeigt oft der durch das Leiden niedergedrückte Leib der Seele ihren Gott, den sie selbst, obwohl dem Leibe vorgesetzt, nicht sah. Der Leib hält den Geist, der nur darauf bedacht war, in der Welt vorwärts zu kommen, wie einen Reisenden auf, bis er ihm den Unsichtbaren, der ihm in den Weg tritt, gezeigt hat. Darum sagt treffend der heilige Petrus: „Die Strafe für seinen Wahnsinn empfing er von einem sprachlosen Lasttier, das mit Menschenstimme redend der Torheit des Propheten wehrte.“12 Die Torheit des Menschen wird von einem sprachlosen Lasttier zurechtgewiesen, wenn dem stolzen Geist von dem leidenden Körper die Tugend der Demut, die er hätte bewahren sollen, in Erinnerung gebracht wird. Balaam aber hatte deshalb keinen Nutzen von die- S. 164 ser Zurechtweisung, weil er seine Reise fortsetzte, um einen Fluch auszusprechen, und wohl seine Worte änderte, aber nicht sein Herz. Man muß den Kranken zu erwägen geben, welch große Aufgabe körperliches Leid zu erfüllen hat, da es die begangenen Sünden tilgt, neue zu begehen hindert und das erschütterte Herz durch den Stachel äußerer Schmerzen mit Reue durchbohrt. Darum steht geschrieben: „Striemen reinigen vom Bösen und Schläge, die ins Innerste des Leibes eindringen.“13 „Striemen reinigen das Böse“, d. h. der Schmerz, den die Geißel Gottes verursacht, nimmt sowohl Gedanken- als Tatsünden hinweg. Unter dem „Innersten des Leibes“ aber pflegt man die Seele zu verstehen, weil die Seele so die Gedanken durch Überlegung zur Reife bringt, wie im Innern des Leibes die Speisen verdaut werden. Daß die Seele das Innerste des Leibes genannt wird, sehen wir aus jenem Ausspruch der Schrift: „Eine Leuchte des Herrn ist des Menschen Lebenshauch, die alles im Innern des Leibes erhellt.“14 Es soll damit ausgedrückt sein: Wenn die Erleuchtung des göttlichen Geistes in die Seele des Menschen dringt, so zeigt sie derselben in hellem Lichte ihr eigenes Bild, während sie vor der Einkehr des Heiligen Geistes böse Gedanken zu hegen vermochte, ohne deren Schwere zu erkennen. Striemen also und Schläge, die ins Innerste des Leibes eindringen, reinigen vom Bösen, weil wir bei körperlicher Erkrankung stille und betrübt uns unserer Sünden erinnern, all unsere Missetaten uns vor Augen stellen und infolge des leiblichen Schmerzes noch größern innern Schmerz über unsere Sünden empfinden. So kommt es, daß bei körperlichen Leiden uns ein Schlag, der in das „Innerste des Leibes“ eindringt, reinigt, weil innerer Schmerz die Sündenkrankheit heilt.
Man muß die Kranken zur Tugend der Geduld ermahnen und ihnen sagen, daß sie unablässig die Leiden betrachten sollen, die der Erlöser von seinen Geschöpfen S. 165 erdulden mußte; daß er so viele gemeine Schmähungen ertragen mußte; daß er, der Tag für Tag die Seelen Gefangener der Hand des Urfeindes entreißt, verspottet und ins Gesicht geschlagen wurde; daß er, der mit dem Wasser des Heiles uns reinigt, sein Angesicht von Ruchlosen anspeien ließ; daß er, der durch seine Mittlerschaft uns von der ewigen Verdammnis befreit, stillschweigend die Geißelung ertragen; daß er, der uns auf ewig Ehrenplätze unter den englischen Chören anweist, Backenstreiche empfangen; daß er, der unsere Sündenwunden heilt, sich nicht weigerte, sein Haupt unter die Dornenkrone zu neigen; daß er, der uns mit ewiger Süßigkeit erfüllt, mit bitterer Galle getränkt wurde; daß er, der für uns den Vater, obschon gleicher Gott, angebetet, zum Spotte angebetet wurde und dazu geschwiegen hat; daß er, der den Toten das Leben schenkt, er, das Leben selbst, in den Tod ging. Wie kann man es da noch für hart finden, daß der Mensch von Gott für seine Sünden gestraft wird, da Gott für seine Wohltaten von den Menschen so große Unbilden erleiden wollte? Oder wer könnte, wenn er bei gesundem Verstand ist, noch undankbar wegen seines Leidens sein, da selbst derjenige die Welt nicht ohne Leiden verließ, der ohne Sünde in ihr lebte?
Edition
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Regulae pastoralis liber
Caput XII.
Quomodo admonendi sunt
incolumes et aegri.
Aliter admonendi sunt incolumes, atque aliter aegri.
Admonendi sunt incolumes, ut salutem corporis exerceant ad salutem mentis; ne si acceptae incolumitatis gratiam ad usum nequitiae inclinent, dono deteriores fiant; et eo postmodum supplicia graviora mereantur, quo nunc largioribus bonis Dei male uti non metuunt. Admonendi sunt incolumes, ne opportunitatem salutis in perpetuum promerendae despiciant. Scriptum namque est: Ecce nunc tempus acceptabile, ecce nunc dies salutis (II Cor. VI, 2). Admonendi sunt ne placere Deo si cum possunt noluerint, cum voluerint sero non possint. Hinc est enim quod eos post sapientia deserit, quos prius diutius renuentes vocavit, dicens: Vocavi, et renuistis; extendi manum meam, et non fuit qui aspiceret; despexistis omne consilium meum, et increpationes meas neglexistis; ego quoque in interitu vestro ridebo, et subsannabo, cum vobis quod timebatis advenerit (Prov. I, 24, seq.). Et rursum: Tunc invocabunt me, et non exaudiam; mane consurgent, et non invenient me. Salus itaque corporis quando ad bene operandum accepta despicitur, quanti sit muneris amissa sentitur. Et infructuose ad ultimum quaeritur, quae congruo concessa tempore utiliter non habetur. Unde bene per Salomonem rursum dicitur: Ne des alienis honorem tuum, et annos tuos crudeli; ne forte impleantur extranei viribus tuis, et labores tui sint in domo aliena, et gemas in novissimis, quando consumpseris carnes et corpus tuum (Ibid. V, 9, seq.). Qui namque alieni a nobis sunt, nisi maligni spiritus, qui a coelestis sunt patriae sorte separati? Quis vero honor noster est, nisi quia in luteis corporibus conditi, ad Conditoris tamen nostri sumus imaginem et similitudinem creati? Vel quis alius crudelis est, nisi ille angelus apostata, qui et semetipsum poena mortis superbiendo perculit, et inferre mortem humano generi etiam perditus non pepercit? Honorem itaque suum alienis dat, qui ad Dei imaginem et similitudinem conditus, vitae suae tempora malignorum spirituum voluptatibus administrat. Annos etiam suos crudeli tradit, qui ad voluntatem male dominantis adversarii accepta vivendi spatia expendit. Ubi bene subditur: Ne forte impleantur extranei viribus tuis, et labores tui sint in domo aliena. Quisquis enim per acceptam valetudinem corporis, per tributam sibi sapientiam mentis, non exercendis virtutibus, sed perpetrandis vitiis elaborat, nequaquam suis viribus suam domum, sed extraneorum habitacula, id est immundorum spirituum facta multiplicat, nimirum vel luxuriando, vel superbiendo agens, ut etiam se addito, perditorum numerus crescat. Bene autem subditur: Et gemas in novissimis, quando consumpseris carnes et corpus tuum. Plerumque enim accepta salus carnis per vitia expenditur; sed cum repente subtrahitur, cum molestiis caro atteritur, cum jam egredi anima urgetur, diu male habita quasi ad bene vivendum salus amissa requiritur. Et tunc gemunt homines quod Deo servire noluerunt, quando damna negligentiae suae recuperare serviendo nequaquam possunt. Unde alias dicitur: Cum occideret eos, tunc requirebant eum (Psal. LXXVII, 34). At contra admonendi sunt aegri, ut eo se filios Dei sentiant, quo illos disciplinae flagella castigant. Nisi enim correctis haereditatem dare disponeret, erudire eos per molestias non curaret. Hinc namque ad Joannem Dominus per angelum dicit: Ego quos amo arguo et castigo (Apoc. III, 19; Prov. III, 11). Hinc rursum scriptum est: Fili mi, noli negligere disciplinam Domini, neque fatigeris cum ab eo argueris. Quem enim diligit Dominus castigat, flagellat autem omnem filium quem recipit (Hebr. XII, 5, 6). Hinc Psalmista ait: Multae tribulationes justorum, et de omnibus his liberavit eos Dominus (Psal. XXXIII, 20). Hinc quoque beatus Job in dolore exclamans, ait: Si justus fuero, non levabo caput, saturatus afflictione et miseria (Job. X, 15). Dicendum est aegris, ut si coelestem patriam, suam credunt, necessario in hac labores velut in aliena patiantur. Hinc est enim quod lapides extra tunsi sunt, ut in constructione templi Domini absque mallei sonitu ponerentur; quia videlicet nunc foris per flagella tundimur, ut intus in templum Dei postmodum sine disciplinae percussione disponamur, quatenus quidquid in nobis est superfluum, modo percussio resecet, et tunc sola nos in aedificio concordia charitatis liget. Admonendi sunt aegri, ut considerent pro percipiendis terrenis haereditatibus quam dura carnales filios disciplinae flagella castigent. Quae ergo nobis divinae correptionis poena gravis est, per quam et nunquam amittenda haereditas percipitur, et semper mansura supplicia vitantur? Hinc etenim Paulus ait: Patres quidem carnis nostrae habuimus eruditores, et reverebamur eos; non multo magis obtemperabimus patri spirituum, et vivemus? Et illi quidem in tempore paucorum dierum secundum voluntatem suam erudiebant nos; hic autem ad id quod utile est in recipiendo sanctificationem ejus (Hebr. XII, 9, 10).
Admonendi sunt aegri, ut considerent quanta salus cordis sit molestia corporalis, quae ad cognitionem sui mentem revocat, et quam plerumque salus abjicit, infirmitatis memoriam reformat, ut animus qui extra se in elationem ducitur, cui sit conditioni subditus, ex percussa quam sustinet carne memoretur. Quod recte per Balaam (si tamen vocem Dei subsequi obediendo voluisset) in ipsa ejus itineris retardatione signatur (Num. XXII, 23, seq.). Balaam namque pervenire ad propositum tendit, sed ejus votum animal cui praesidet praepedit. Prohibitione quippe immorata asina angelum videt, quem humana mens non videt; quia plerumque caro per molestias tarda flagello suo menti Deum indicat, quem mens ipsa carni praesidens non videbat, ita ut anxietatem spiritus proficere in hoc mundo cupientis, velut iter tendentis impediat, donec ei invisibilem qui sibi obviat innotescat. Unde et bene per Petrum dicitur: Correptionem habuit suae vesaniae subjugale mutum, quod in hominis voce loquens prohibuit prophetae insipientiam (II Petr. II, 15). Insanus quippe homo a subjugali muto corripitur, quando elata mens humilitatis bonum quod tenere debeat ab afflicta carne memoratur. Sed hujus correptionis donum idcirco Balaam non obtinuit, quia ad maledicendum pergens, vocem, non mentem mutavit. Admonendi sunt aegri ut considerent quanti sit muneris molestia corporalis, quae et admissa peccata diluit, et ea quae admitti poterant compescit; quae sumpta ab exterioribus plagis, concussae menti poenitentiae vulnera infligit. Unde scriptum est: Livor vulneris abstergit mala, et plagae in secretioribus ventris (Prov. XX, 30). Mala enim livor vulneris abstergit, quia flagellorum dolor vel cogitatas, vel perpetratas nequitias diluit. Solet vero ventris appellatione mens accipi; quia sicut venter consumit escas, ita mens petractando excoquit curas. Quia enim venter mens dicitur, ea sententia docetur qua scriptum est: Lucerna Domini spiraculum hominis, quae investigat omnia secreta ventris (Ibid.). Ac si diceret: Divini afflatus illuminatio, cum in mentem hominis venerit, eam sibimetipsi illuminans ostendit, quae ante Spiritus sancti adventum cogitationes pravas et portare poterat, et pensare nesciebat. Livor ergo vulneris abstergit mala, et plagae in secretioribus ventris; quia cum exterius percutimur, ad peccatorum nostrorum memoriam taciti afflictique revocamur, atque ante oculos nostros cuncta quae a nobis sunt male gesta reducimus, et per hoc quod foris patimur, magis intus quod fecimus dolemus. Unde fit ut inter aperta vulnera corporis amplius nos abluat plaga secreta ventris, quia sanat nequitias pravi operis occultum vulnus doloris. Admonendi sunt aegri quatenus patientiae virtutem servent, ut incessanter quanta Redemptor noster ab his quos creaverat, pertulit mala, considerent; quod tot abjecta conviciorum probra sustinuit; quod de manu antiqui hostis captivorum animas quotidie rapiens, insultantium alapas accepit; quod aqua salutis nos diluens, a perfidorum sputis faciem non abscondit; quod advocatione sua nos ab aeternis suppliciis liberans, tacitus flagella toleravit; quod inter angelorum choros perennes nobis honores tribuens, colaphos pertulit; quod a peccatorum nos punctionibus salvans, spinis caput supponere non recusavit, quod aeterna nos dulcedine inebrians in siti sua fellis amaritudinem accepit; quod qui pro nobis Patrem, quamvis divinitate esset aequalis, adoravit, sub irrisione adoratus tacuit; quod vitam mortuis praeparans, usque ad mortem ipse vita pervenit. Cur itaque asperum creditur, ut a Deo homo toleret flagella pro malis, si tanta Deus ab hominibus pertulit mala pro bonis? Aut quis sana intelligentia de percussione sua ingratus existat, si ipse hinc sine flagello non exiit, qui hic sine peccato vixit?