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Die Regel des hl. Benedikt (BKV)
LVIII. KAPITEL. Vom Verfahren bei der Aufnahme von Brüdern.
1 S. 307Kommt jemand, um das Klosterleben zu beginnen2 , so werde ihm der Eintritt nicht leicht bewilligt, vielmehr handle man nach dem Worte des Apostels: „Prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind“3 . Wird also der Ankömmling nicht müde, um Einlaß zu bitten, und zeigt es sich während vier oder fünf Tagen, daß er unfreundliche Behandlung und die Schwierigkeiten, die man seinem Eintritt entgegenstellt, geduldig erträgt4 und auf seiner Bitte beharrt, so lasse man ihn eintreten. Zunächst mag er sich einige Tage in der Wohnung der Gäste aufhalten; dann bleibe er in der Zelle, in der die Novizen ihre Übungen halten5 , essen und schlafen. Und ein älterer Bruder, der es versteht, Seelen zu gewinnen, werde als Oberer über sie gesetzt und überwache sie mit aller Sorgfalt. Er prüfe den Novizen, ob er wahrhaft Gott sucht, ob er Eifer zeigt für das gemeinsame Gotteslob, für den Gehorsam und Verdemütigungen. Man zeige ihm, wie rauh und uneben der Weg ist, auf dem man zu Gott gelangt. Verspricht er in Beständigkeit auszuharren, so lese man ihm nach Ablauf von zwei Monaten diese Regel von Anfang bis zu Ende vor und sage zu ihm: „Siehe das Gesetz, unter dem du kämpfen willst; kannst du es beobachten, so tritt ein, vermagst du das nicht, so geh frei von dannen“. Bleibt er jetzt noch S. 308standhaft, dann führe man ihn wieder in die erwähnte Novizenwohnung zurück und prüfe ihn in aller Geduld weiter. Nach Verlauf von sechs Monaten lese man ihm die Regel noch einmal vor, damit er wisse, welche Verpflichtung er mit dem Eintritt übernimmt. Bleibt er immer noch fest, so werde ihm nach vier Monaten dieselbe Regel wiederum vorgelesen. Hat er alles in seinem Innern reiflich überlegt und verspricht er, alles beobachten und jedem Befehle gehorchen zu wollen, so nehme man ihn in die Klostergemeinde auf; doch soll er wissen, daß es ihm auch in kraft des Regelgesetzes ' von diesem Tag an nicht mehr frei steht, das Kloster zu verlassen noch das Joch der Regel von seinem Nacken abzuschütteln, das6 er in so langer Prüfungszeit von sich abweisen oder auf sich nehmen konnte.
Bei der Aufnahme gelobe er im Gotteshaus in Gegenwart aller vor Gott und seinen Heiligen Beständigkeit, klösterlichen Tugendwandel und Gehorsam7 . Deshalb muß er überzeugt sein, wenn er dagegen handeln sollte, würde er von dem verdammt werden, dessen er spottet. Über dieses sein Gelöbnis stelle er auf den Namen der Heiligen, deren Reliquien dort sind, und auf den Namen des anwesenden Abtes ein Bittgesuch8 S. 309aus. Dieses Gesuch schreibe er eigenhändig oder, falls er nicht schreiben kann, bitte er einen anderen darum, und dann füge der Novize sein Handzeichen hinzu. Hierauf lege er die Urkunde eigenhändig auf dem Altare nieder. Alsdann stimme der Novize sogleich selbst den Vers an: „Nimm mich auf, o Herr, nach Deiner Verheißung und ich werde leben, und laß meine Hoffnung nicht zuschanden werden“9 . Die ganze Gemeinde wiederhole diesen Vers dreimal und füge das „Ehre sei dem Vater“ hinzu. Darauf werfe sich der Novize vor jedem einzelnen nieder, auf daß alle für ihn beten. Von diesem Tag an gilt er nun als Mitglied der Gemeinde. Was er etwa an Eigentum hat, verteile er vorher unter die Armen oder vermache es durch eine rechtskräftige Schenkung dem Kloster, ohne sich etwas vorzubehalten10 ; er darf ja nicht vergessen, daß er von jetzt an nicht einmal mehr über seinen eigenen Leib frei verfügen kann. Deshalb lege er sogleich im Gotteshaus die Kleider ab, die er trägt, und werde mit dem Klostergewand bekleidet11 . Die Kleider, die er abgelegt hat, sollen in der Kleiderkammer aufbewahrt werden. Denn wenn er einmal, was nie geschehen möge, den Einflüsterungen des Teufels nachgeben und das Kloster S. 310verlassen wollte, dann soll er des Klostergewandes beraubt und so verstoßen werden. Die Urkunde aber, die der Abt vom Altar an sich genommen hat, erhalte er nicht mehr zurück; man bewahre sie im Kloster auf.
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Kap. 58—62 handeln über die Aufnahme in den Verband des Klosters. ↩
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„Ad conversationem“, so ist in der Regel immer statt „conversio“ zu lesen; der Ausdruck, ein altmonastischer Begriff, bezeichnet den Kernpunkt der klösterlichen Verpflichtungen, das Streben nach Vollkommenheit, vgl. hierüber Rothenhäusler, Zur Aufnahmeordnung der Eegula S. Benedicti 1. c. 20—82. ↩
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1 Joh. 4, 1. ↩
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Vgl. Eegula I ss. Patr. 7, Cassian Instit. IV, 3. ↩
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Also haben die Novizen eine eigene, abgeschlossene Wohnung. Eine Einkleidung der Novizen findet erst seit dem 9. Jahrhundert stattv „Meditare“ bedeutet bei Vegetius De re militari I, 9; 18 s. Übungen halten. ↩
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Mit Morin [Rev. bened. 29 [1912] 407] ist quem [Beziehung auf iugura] zu lesen. ↩
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Über die einzelnen Akte der Profeß und ihre teilweise Anlehnung an römische Rechtssitten s. Rothenhäusler 1. c. 1—20; 83—96. Die Profeß, eine promissio iurata, bestand damals wahrscheinlich in Frage und Antwort und bewirkt ihrem „Wesen nach die Eingliederung in den Verband des Klosters.“ ↩
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Petitio bezeichnete in der alten Rechtssprache eine Bittschrift an die geistliche oder weltliche Behörde. Hier hat die petitio nicht bloß den Zweck, das mündlich abgelegte Gelöbnis zu beurkunden, sondern will auch ein wirkliches Bittgesuch sein um Aufnahme in den klösterlichen Verband; deshalb wird diese Bitt-urkunde auf den Namen des Abtes, des Hauptes in diesem Verband, und der Heiligen, deren Reliquien im Kloster sind, ausgestellt, s. Rothenhäusler 1. c. 9—15. Der Wortlaut dieser petitio wird vom heiligen Benedikt nicht bestimmt; er hat im Laufe der Zeit viele Wandlungen durchgemacht, vgl. die treffliche Studie von J. Herwegen, Gesch. der benediktinischen Profeßformel [Münster 1912]. Ursprünglich umfaßte der erste Teil dieser petitio, die Beurkundung der vorausgegangenen mündlichen promissio iurata, wohl auch wie diese [vgl. Text der Regel] 3 Glieder: stabilitas, conversatio morum und oboedientia. Allein da man conversatio morum [s. oben S. 79 Anm. 2] nicht mehr verstand, stabilitas als Treue im Berufe nicht mehr lokal, und oboedientia als Inbegriff aller klösterlichen Tugenden faßte, wurde, wahrscheinlich zuerst in Gallien, die dreigliedrige Formel durch die zweigliedrige: oboedientia und stabilitas verdrängt. Diese war auch in Monte Cassino nach der Restauration unter Petronax [s. S.7] bis auf Paulus Diakonus [Warnefrid] und in St. Gallen bis etwa 830 im Gebrauch. Zur Zeit Karls des Großen bekam dann, wohl auf Anregung von Paulus Diakonus, hauptsächlich durch den heiligen Benedikt von Aniane wieder die dreigliedrige Formel die Oberhand und gelangte nach und nach zu allgemeiner Annahme, aber sie lautete jetzt: stabilitas, conversio morum, oboedientia. ↩
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Ps. 118, 116. ↩
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Teilweise Zitat aus Caesar. Reg. ad. monach. 1 und Macar. Reg. 24. ↩
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Ähnlich Cassian Instit. IV, 5; 6. ↩
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La règle de Saint Benoît
CHAPITRE LVIII. DE LA MANIERE DE RECEVOIR LES FRÈRES EN RELIGION
Quelqu'un vient-il dans le but de mener la vie monastique, il ne faut pas s'empresser de l'y introduire, mais plutôt se conformer à l'avis de l'Apôtre " : Eprouvez ses dispositions, voyez si elles s'inspirent de Dieu." Lors donc que le nouveau venu persévère à frapper à la porte. Et que, devant les rebuffades et les difficultés qu'on oppose à son admission, il montre pendant quatre ou cinq jours autant de patience à les supporter que de persistance dans sa requête, ou lui donnera l'entrée et on le logera pour quelques jours à l'appartement des hôtes.
Après quoi, il passera dans le quartier où se groupent les novices pour l'étude, les repas et le sommeil, sous la conduite d'un ancien qui ait le don de gagner les cœurs et qui exerce sur eux la vigilance la plus attentive. Et cette sollicitude a pour objet de s'assurer que le novice cherche véritablement Dieu, et qu'il se montre généreux dans le service divin, dans l'obéissance et dans les épreuves. Qu'on ne manque pas de l'avertir de tous les durs travaux et aspérités de la voie qui mène à Dieu.
S'il témoigne d'une constante volonté de se stabiliser, deux mois déjà s'étant écoulés, on lui donnera une explication suivie de la Règle, en ajoutant ces mots : " Telle est la loi sous laquelle vous désirez combattre : si vous êtes disposé à l'observer, allez plus avant ; si vous ne vous en croyez pas capable, vous êtes libre de vous retirer." S'il tient bon, qu'on le ramène au susdit quartier des novices pour le soumettre derechef à tous les exercices de la patience.
Après un laps de six mois, on lui expose de nouveau la Règle, pour qu'il comprenne à quoi il s'engage. S'il demeure ferme, on lui lira une fois encore, au bout de quatre mois, ce texte de la Règle. Et si, en pleine maturité de conscience, il promet d'en garder tous les articles et d'accomplir tout ce qu'on lui ordonnera, il sera alors incorporé à la communauté, étant averti que l'autorité de la Règle inclut aussi, pour un profès, l'interdiction de quitter désormais le monastère et de secouer le joug de la vie régulière, qu'au terme de si longues réflexions il était à même de refuser ou d'accepter.
Le frère admis à la profession s'engagera publiquement dans l'oratoire à garder la stabilité, les mœurs monastiques et l'obéissance ; et si jamais il rompait ce pacte conclu en présence de Dieu et des Saints, il sentirait peser sur lui la réprobation de ce Dieu qu'il aurait bravé. Il rédigera cette promesse en forme de pétition au nom des Saints dont on possède les reliques, avec mention de la présence de l'abbé. Il écrira de sa propre main cette formule ; s'il ne sait les lettres, un autre à sa demande, l'écrira pour lui. Le novice appose sur la charte sa signature et la porte de ses propres mains sur l'autel. Après l'y avoir placée, il revient entonner le verset : Suscipe me, Domine, secundum eloquium tuum, et vivam ; et ne confundas me ab expectatione mea. Toute la communauté reprend par trois fois ce verset, ajoutant à la fin le Gloria Patri. Le nouveau profès se prosterne alors aux pieds de chacun des frères, leur demandant de prier pour lui, et, à dater de ce jour, il est traité comme membre de la communauté.
S'il a quelques biens, il lui faut, avant la profession, les distribuer aux pauvres, ou en faire donation au monastère en bonne et due forme, sans se rien réserver du tout ; il ne peut oublier, en effet, qu'à partir de ce jour il ne possède même plus la libre disposition de son propre corps. Aussi se voit-il sur-le-champ dépouiller des effets qu'il porte et revêtir des habits monastiques. Les vêtements qu'il vient de quitter seront portés an vestiaire et mis en dépôt, car il peut arriver, ce qu'à Dieu ne plaise ! que, le diable le poussant, il se laisse entraîner à déserter la vie religieuse : il faudrait alors, en le congédiant, lui enlever l'habit monastique, mais la cédule de pétition, retirée par l'abbé de dessus l'autel, ne lui sera pas rendue : elle restera aux archives du monastère.