Edition
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Scorpiace
XIII.
[1] Paulus uero apostolus de persecutore, qui primus ecclesiae sanguinem fudit, postea gladium stilo mutans et conuertens machaeram in aratrum, lupus rapax Beniamin, dehinc ipse adferens escam secundum Iacob, qualiter martyria iam et sibi optabilia commendat! [2] Cum de Thessalonicensibus gaudens, uti, inquit, gloriemur in uobis in ecclesiis dei pro tolerantia uestra et fide in omnibus persecutionibus et pressuris, quibus sustinetis ostentamen iusti iudicii dei, ut digni habeamini regno eius, pro quo et patimini. [3] Sicut et ad Romanos: non solum autem, uerum etiam exultantes in pressuris, certi, quod pressura tolerantiam perficiat, tolerantia uero probationem, probatio autem spem, spesueronon confundit. [4] Et rursus: quodsi filii et heredes, heredes quidem dei, coheredes uero Christi; siquidem compatimur, uti et cum illo glorificemur. Reputo enim passiones huius temporis non esse dignas ad gloriam, quae in nos habeat reuelari. Et ideo postmodum, quis, inquit, separabit nos a dilectione Christi? Pressura an angustia an famis an nuditas an periculum an machaera? Secundum quod scriptum est: tua causa mortificamur tota die; deputati sumus ut pecora iugulationis, sed in omnibus istis superuincimus pro eo qui nos dilexit. Persuasum enim habemus, quod neque mors neque uita neque uirtus neque sublimitas neque profundum neque alia condicio poterit nos a dilectione dei separare, quae est in Christo Iesu domino nostro. [5] Sed et Corinthiis passiones suas enumerans patiendum utique praefiniuit: in laboribus abundantius, in carceribus plurimum, in mortibus saepius, a Iudaeis quinquies quadragenas citra unam accepi, ter uirgis caesus, semel lapidatus, et reliqua. [6] Quae si magis incommoda quam martyria uidebuntur, tamen rursus, propter quod, inquit, boni duco in infirmitatibus, in iniuriis, in necessitatibus, in persecutionibus, in angustiis pro Christo. [7] Etiam in superioribus: qui in omnibus tribulemur, sed non coangustemur, et indigeamus, sed non perindigeamus, qui persecutionibus agitemur, sed non derelinquamur, qui deiciamur, sed non pereamus, semper mortificationem Christi in corpore nostro circumferentes. Sed etsi, inquit, exteriorhomonoster uitiatur, caro scilicet ui persecutionum, sed interior renouatur die et die, anima scilicet spe promissionum. [8] Nam quod ad praesens temporale et leue pressurae nostrae per supergressum in supergressum aeternum pondus gloriae perficit, nobis non intuentibus quae uidentur, sed quae non uidentur. Quae enim uidentur temporalia, de incommodis dicens, quae uero non uidentur aeterna, de praemiis spondens. [9] Thessalonicensibus uero de uinculis scribens utique beatos affirmauit quibus donatum esset non tantum credere in Christum, sed etiam pro ipso pati. Eundem, inquit, agonem habentes quem in me et uidistis et nunc auditis. Nam etsi libor super sacrificium, gaudeo et congaudeo omnibus uobis, perinde et uos gaudete et congaudete mihi. [10] Vides, quam martyrii definiat felicitatem, cui de gaudio mutuo adquirit sollemnitatem. Vt proximus denique uoti sui factus est, qualiter de prospectu eius exultans scribit Timotheo: ego enim libor iam, et tempus diiunctionis instat; agonem bonum decertaui, cursum consummaui, fidem custodiui; superest corona, quam mihi dominus illa die reddet, scilicet passionis. [11] Satis et ipse supra allocutus: fidelis sermo. Si enim commortui sumus Christo, et conuiuemus, si sufferimus, et conregnabimus, si negauerimus, et ille nos negabit: si non credimus, ille fidelis est, negare se non potest. Ne ergo confundaris martyrium domini nostri, neque me uinctum eius; quia praedixerat: non enim dedit nobis deus spiritum timoris, sed uirtutis et dilectionis et sanae mentis. [12] Virtute enim patimur ex dilectione in deum, et sana mente, cum ob innocentiam patimur. Sed et sicubi tolerantiam praecipit, quibus magis eam quam passionibus prospicit? Sicubi ab idololatria diuellit, quid ei magis quam martyria praeuellit?
Übersetzung
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Arznei gegen Skorpionstich (BKV)
13. Kap. Damit harmonieren auch zahlreiche Aussprüche des hl. Paulus.
Vollends Paulus, der aus einem Verfolger ein Apostel geworden, der zuerst das Blut der Kirche vergossen und dann nachher das Schwert mit der Feder vertauscht, das Messer in eine Pflugschar verwandelt hat, der reißende Wolf Benjamins, der dann selbst Speise herbeibringt nach dem Worte Jakobs - wie sehr hat er nicht das Martyrium als auch für ihn selbst wünschenswert hervorgehoben! So, wenn er sich über die Thessalonicher freuend ausruft: „Daß wir uns in den Kirchen Gottes euer rühmen wegen eurer Geduld und eures Glaubens in allen Verfolgungen und Drangsalen, in welchen ihr erwartet die Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, um würdig befunden zu werden seines Reiches, um dessentwillen ihr auch leidet!“1 So auch im Briefe an die Römer: „Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in der Bedrängnis, wohl wissend, daß die Bedrängnis Geduld bewirkt, die Geduld Bewährung, die Bewährung Hoffnung, die Hoffnung aber trügt nicht“2. Und abermals: „Wenn wir Söhne sind, dann sind wir auch Erben, Erben nämlich Gottes, Miterben aber Christi. Denn da wir mit ihm leiden, so werden wir auch mit ihm verherrlicht werden. Denn ich achte, daß die Leiden dieser Zeit nicht wert seien der Herrlichkeit, die an uns wird geoffenbart werden“3. Darum ruft er nachher auch aus: „Wer wird uns trennen von der Liebe Christi? Verfolgung, Bedrängnis, Hunger, Blöße, Gefahr oder das Schwert? wie geschrieben steht: S. 224Deinetwegen werden wir getötet jeden Tag und sind wir geachtet für Schlachtschafe; allein in allen diesen Dingen siegen wir um dessentwillen, der uns geliebt hat. Denn wir sind überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Macht, Höhe, Tiefe noch irgendeine andere Kreatur uns zu trennen vermag von der Liebe Gottes, die da ist in Christo Jesu“4, Den Korinthern zählt er seine Leiden auf und schreibt ihnen damit doch ganz gewiß auch vor, zu leiden: „In Arbeiten und Mühen reichlich, im Kerker häufig, öfters in Todesgefahr habe ich von den Juden fünfmal vierzig Streiche weniger einen empfangen, dreimal bin ich mit Ruten gestrichen, einmal gesteinigt worden usw.“5.
Wenn es dir scheinen sollte, das seien mehr nur Unannehmlichkeiten als eigentliche Martyrien, so sagt er doch auch wiederum: „Darum habe ich Wohlgefallen an meinen Schwachheiten, Unbilden, Nöten, Verfolgungen und Bedrängnissen für Christus“6. Und im vorhergehenden: „Allenthalben leiden wir Trübsal, aber wir werden nicht bange; wir geraten in Not, aber wir kommen nicht darin um; wir leiden Verfolgung, aber wir sind nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, gehen aber nicht zugrunde, indem wir beständig die Abtötung Christi an unserem Körper mit uns herumtragen“7. „Auch wenn“, sagt er, „unser äußerer Mensch verunstaltet wird - nämlich das Fleisch durch die Gewalt der Verfolgung -, der innere erneuert sich von Tag zu Tag - die Seele nämlich durch die Hoffnung der Verheißung. Denn unsere gegenwärtige Trübsal, die vorübergehend und leicht ist, bewirkt eine überschwängliche, ewige Fülle von Herrlichkeit für uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare“8. „Was sichtbar ist, das ist vorübergehend“, bemerkt er hinsichtlich der Widerwärtigkeiten, „das Unsichtbare aber ist ewig“, wie er hinsichtlich der Belohnungen S. 225verspricht. Vollends wo er den Thessalonichern in Betreff seiner Fesseln schreibt, nennt er diejenigen glücklich, denen es gegeben sei, nicht bloß an Christus zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden. „Ihr habt denselben Kampf“, heißt es, „den ihr an mir gesehen habt und von dem ihr jetzt höret9. Denn wenn ich auch ein Opfer werde, so bin ich froh und freue mich mit euch allen; ebenso sollt auch ihr froh sein und euch freuen mit mir“10. - Da siehst du, was für eine Erklärung über das Glück des Märtyrertums er gibt, indem er noch eine Erhöhung für dasselbe in der geteilten Freude sucht.
Wie schreibt er, der Erreichung seines Wunsches bereits nahegebracht, in der Voraussicht desselben frohlockend, an Timotheus: „Ich werde bereits geopfert und die Zeit meiner Auflösung steht bevor; ich habe einen guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt; es fehlt nur noch die Krone, die mir an jenem Tage der Herr geben wird“11, nämlich die Krone des Leidens. Hinreichend war auch die vorangegangene Ansprache: „Wahrhaft ist das Wort. Denn wenn wir mit Christo gestorben sind, so werden wir auch mit ihm leben; wenn wir dulden, werden wir auch mit herrschen; wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen; wenn wir nicht glauben, so bleibt er doch getreu und kann sich nicht verleugnen“12. „Schäme dich also nicht des Martyriums unseres Herrn und auch nicht meiner, seines Gefesselten.“ Hatte er doch kurz vorher gesagt: „Nicht einen Geist der Furcht hat er uns gegeben, sondern der Stärke, der Liebe und des gesunden Sinnes“13. Infolge der Stärke nämlich leiden wir aus Liebe zu Gott, und zwar mit gesundem Sinne, da wir unschuldig leiden. Und wenn er Ausdauer vorschreibt, für wen ist sie mehr als für die, deren Leiden er bevorstehen sieht? Wenn er uns vor der Idololatrie wie durch eine Mauer schützen S. 226will, was stellt er ihr mehr entgegen als die Mauer des Martyriums?