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De Idololatria
I.
[1] Principale crimen generis humani, summus saeculi reatus, tota causa iudicii idololatria. Nam etsi suam speciem tenet unumquodque delictum, etsi suo quodque nomine iudicio destinatur, in idololatriae tamen crimine expungitur. Omitte titulos, opera recognosce. Idololatres idem homicida est. Quaeris quem occiderit ? Si quid ad elogii ambitionem facit, non extraneum nec inimicum, sed ipsum se. Quibus insidiis ? Erroris sui. Quo telo ? Offensa dei. Quot plagis? Quotquot idololatriis. [2] Qui negat idololatren perisse, is negabit idololatren homicidium fecisse. Perinde adulterium et stuprum in eodem recognoscas ; nam qui falsis deis seruit, sine dubio adulter est ueritatis, quia omne falsum adulterium est. Sic et stupro mergitur. Quis enim immundis spiritibus cooperator non conspurcatus et constupratus incedit ? Atque adeo scripturae sanctae stupri uocabulo utuntur in idololatriae exprobratione. [3] Fraudis condicio ea est, opinor, si quis alienum rapiat aut alii debitum deneget, et utique erga hominem admissa fraus maximi criminis nomen est. At enim idololatria fraudem deo facit honores illi suos denegans et conferens aliis, ut fraudi etiam contumeliam coniungat. Quodsi tam fraus quam stuprum atque adulterium mortem afferunt, iam in his aeque idololatria de homicidii reatu non liberatur. [4] Post talia crimina, tam exitiosa, tam deuoratoria salutis cetera quoque aliquem ad modum et seorsum perinde disposita in idololatria condicionem suam repraesentant. In illa et concupiscentiae saeculi. Quae enim idololatriae sollemnitas sine ambitione cultus et ornatus ? In illa lasciuiae et ebrietatis, cum plurimum uictus et uentris et libidinis causa frequententur. In illa iniustitia. Quid enim iniustius ea quae iustitiae patrem nescit ? In illa etiam uanitas, cum tota eius ratio uana sit. In illa mendacium, cum tota substantia eius mendax sit. [5] Ita fit, ut omnia in idololatria et in omnibus idololatria deprehendatur. Sed et alias, cum uniuersa delicta aduersus deum sapiant, nihil autem, quod aduersus deum sapiat, non daemoniis et immundis spiritibus deputetur quibus idola mancipantur, sine dubio idololatrian admittit quicunque delinquit. Id enim facit quod ad idolorum mancipes pertinet.
Übersetzung
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Über den Götzendienst (BKV)
1. Der Götzendienst schließt eigentlich alle ändern Sünden ein. Jede formelle Sünde aber involviert einen Akt des Götzendienstes im weitern Sinne.
S. 138Die Grundsünde des Menschengeschlechts, der Inbegriff aller seiner Verschuldungen, der ausschließliche Gegenstand für das Weltgericht ist eigentlich die Idololatrie. Wenn auch jedwede Sünde ihre Eigenart behält, wenn sie gleich um ihretwillen allein schon das Gericht zu erwarten hat, so läuft sie doch schließlich auf die Sünde der Idololatrie hinaus. Sieht man von den Benennungen ab und hat nur die Handlungen im Auge, so ist der Götzendiener auch ein Mörder, Du fragst, wen er denn gemordet habe? Sollte eine aktenmäßige Feststellung gewünscht werden, so antworte ich, nicht einen Fremden, nicht einen Gegner, sondern sich selbst. Welches war der Hinterhalt? Sein Irrtum. Mit welcher Mordwaffe? Durch die Beleidigung Gottes, Mit wievielen Wunden? Mit so vielen, als er götzendienerische Handlungen beging. Nur wer leugnet, dass der Götzendiener tot sei, kann leugnen, dass ein Mord begangen worden sei. Ebenso dürfte man auch Ehebruch S. 139und Hurerei darin erkennen. Wer falschen Göttern dient, der begeht ohne Zweifel einen Ehebruch an der Wahrheit, weil jeder Betrug ein Ehebruch ist. In gleicher Weise steckt er tief in der Hurerei. Denn jeder, der sich mit den Werken der unreinen Geister abgibt, ist mit Unflätereien und Hurereien beladen. Und so bedient sich denn die Hl. Schrift des Wortes Hurerei, wenn sie ihren Tadel gegen den Götzendienst ausspricht! Das Wesen des Betruges besteht nach meiner Meinung darin, dass jemand fremdes Gut raubt oder einem ändern eine Schuld ableugnet. In jedem Falle kennzeichnet sich schon der gegen einen bloßen Menschen begangene Betrug als ein sehr großes Verbrechen. Nun aber enthält die Idololatrie einen Betrug gegen Gott, indem sie die ihm zukommende Ehre verweigert und sie ändern zuwendet. So wird zum Betrüge auch noch Schmach hinzugefügt. Wenn nun der Betrug sowohl als die Hurerei und der Ehebruch todbringend sind, dann ist die Idololatrie ebenso wenig von der Schuld des Menschenmordes freizusprechen.
Neben diesen Verbrechen, die so verderblich und heilsgefährlich sind, treten in der Idololatrie in gewisser Weise auch alle übrigen, jedes für sich und ebenso behandelt, mit seiner Eigenart zutage. Keine feierliche Begehung des Götterdienstes geschieht ohne Putz und Pomp. Es gibt dabei Ausgelassenheiten und Trunkenheit, da sie so häufig nur wegen des Genusses von Speisen und Trank, um der Schlemmerei und Lust willen angestellt werden. In ihr findet sich Ungerechtigkeit Denn was gibts Ungerechteres, als wenn man den Vater der Gerechtigkeit nicht kennt? In ihr ist Torheit, da ihr ganzes Wesen ein törichtes ist. In ihr findet sich Lüge, da ihr ganzes Wesen auf Lüge beruht. So kommt es, dass alles sich in der Idololatrie und die Idololatrie sich in allem wiederfindet. Aber auch sonst begeht Idololatrie ohne Zweifel jeder, der sich versündigt; denn sämtliche Sünden sind gegen Gott gerichtet. Alles, was gegen Gott gerichtet ist, muss den Dämonen und unreinen Geistern zugeschrieben werden. Der Sünder tut, was sich für Götzendiener schickt.